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Die Legende der roten Sonne: Nacht über Villjamur (German Edition)

Die Legende der roten Sonne: Nacht über Villjamur (German Edition)

Titel: Die Legende der roten Sonne: Nacht über Villjamur (German Edition)
Autoren: Mark Charan Newton
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Großteil«, erwiderte Randur und wies auf die sich nähernden Soldaten. »Aber jetzt ist nicht die Zeit, das genauer zu besprechen.«
    Er trieb alle mit einer Handbewegung zur Eile an. »Im Höhlenhafen wartet ein Boot auf uns. Wir müssen uns zu den Tunneln unter der Stadt durchkämpfen.« Er zog ein Messer aus dem Stiefel und gab es Rika. »Das könntet Ihr brauchen.«
    »Ich bin nicht der Typ Frau, der in Gewalt eine Lösung sieht«, erklärte Rika und gab ihm das Messer zurück.
    Sei ruhig querköpfig, es geht ja um nichts , dachte Randur stirnrunzelnd und schob das Messer wieder in seinen Stiefel. »Gut, Mylady, aber Ihr habt hoffentlich nichts dagegen, wenn wir einigen Leuten in den Arsch treten, um den Euren zu retten?«
    »Die Stadtwache ist gleich da, und ich hab kaum noch Pfeile«, mischte Denlin sich ein.
    »Rika, Ihr bleibt hinter uns«, befahl Randur. »Gut, Eir, zeigen wir diesem Haufen mal, was Vitassi ist.«
    Beide traten mit gezücktem Schwert vor. Die Soldaten starrten Eir an, denn es verwirrte sie, dass eine junge Frau aus so verwöhntem Hause ihnen mit der Waffe in der Hand begegnete. Randur nutzte das kurze Zögern, um vorzuspringen und einem Wächter einen Hieb ins Gesicht zu verpassen. Ehe Eir sich zurückzog, tat sie es ihm rasch nach, und Randur bemerkte ihre innere Distanz mit Wohlgefallen. Es war nicht leicht, zum ersten Mal zu verletzen oder gar zu töten.
    Die beiden Männer sanken nieder, und ein anderer trat an ihre Stelle. Randur rutschte auf den nassen Steinen aus und taumelte in den Angreifer. Sie wälzten sich unbeholfen am Boden. Schließlich bekam Randur den Kopf seines Gegners zu fassen, schlug ihm den Schädel ein und warf den Toten von der Mauer.
    Kaum rappelte er sich auf, kamen zwei weitere Soldaten. Eir zögerte, und Randur rief ihr zu, sich zu konzentrieren und weiterzukämpfen.
    Seite an Seite wehrten sie Schwertstreiche ab oder wichen ihnen anmutig aus. Eir lernte aus den Fehlern ihrer Gegner, wartete darauf und fuhr den Soldaten dann mit ihrer rasiermesserscharfen Klinge über Hals oder Hände. Ihre Streiche waren nicht unmittelbar tödlich, doch die Verletzten stürzten über die Mauerkante in den Tod. Jedes Mal sah Randur dann etwas in Eir erblassen.
    »Das sind die letzten Pfeile«, verkündete Denlin und tötete zwei weitere Soldaten.
    »Dann haltet uns jetzt den Rücken frei, Den – Eir und ich werden mit diesem Haufen locker fertig.« Randur merkte, dass seine Prahlerei Eir guttat. Jedenfalls gewann sie ihre Gelassenheit zurück, konzentrierte sich wieder ganz auf den Kampf, bestürmte einen überforderten Wächter mit schwierigen Fechtfiguren, überwältigte ihn nicht mit Kraft, sondern mit Tempo und verpasste ihm schließlich einen flinken diagonalen Hieb, der ihn sich panisch an die Kehle greifen ließ. Dann trat sie ihm die geschwächten Beine weg, und er stürzte kopfüber in die Tiefe.
    Sie dezimierten ihre Gegner einen nach dem anderen.
    Schließlich hatten die vier freien Zugang zur Tür. Der Tumult unten hatte sich ganz vom Stadttor entfernt und viele Soldaten gebunden. Aus den unteren Bereichen der Stadt stiegen bereits zwei Rauchfahnen auf.
    Sie erreichten die schmale Treppe, die sich abwärts wendelte.
    »Warum gibt es keine weiteren Wächter?«, keuchte Eir.
    Atemlos erwiderte Randur: »Wegen der Tumulte … Ärger in den Straßen … Sie hatten nicht erwartet, die Kontrolle zu verlieren.«
    »Gerissen«, japste sie. »Und alles ist Denlins Idee?«
    »Im Großen und Ganzen«, keuchte der und wäre fast über den Bogen gestolpert, der ihm vor der Brust hing.
    Die beiden Soldaten, die am Fuß der Treppe Wache standen, waren tot, ehe sie begriffen hatten, was geschah. Ein wahres Spinnennetz aus Blutstropfen an der weiß getünchten Wand kündete von ihrem Ableben.
    Nun führte Denlin die kleine Gruppe durch ein Labyrinth von Gassen und einen Gang entlang, der unter der Stadt hindurch zu den Höhlen führte. Währenddessen hörten sie die wütende Menge über sich schreien und eine Schneise der Verwüstung durch Villjamur schlagen.
    Plötzlich ließ Eir ihr Schwert fallen, taumelte gegen eine Mauer und begann zu weinen. Randur legte im Dunkeln die Arme um sie. »Was ist los?«, fragte er beruhigend.
    »Ich habe geholfen, andere zu töten … «
    »Schon gut.« Es war dumm von ihm gewesen, anzunehmen, sie könnte Menschen töten, ohne dabei etwas zu empfinden. Denlin war in der Dunkelheit kaum zu erkennen, schien Eirs Niedergeschlagenheit aber zu
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