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Die Lazarus-Vendetta

Die Lazarus-Vendetta

Titel: Die Lazarus-Vendetta
Autoren: Robert Ludlum
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den er an einem der drei unersetzbaren Nurflügler angerichtet hatte, würde Nomura in Rage bringen.
    Und dann starrte Terce plötzlich fassungslos auf die dünnwandigen Plastikzylinder unter der riesigen Tragfläche, als er zum ersten Mal die zackigen, sternförmigen Löcher bemerkte, von denen so viele der Zylinder durchsiebt waren.
    Erst in diesem Augenblick spürte er, wie der todbringende Ostwind sanft sein Gesicht küsste. Seine grünen Augen weiteten sich vor Entsetzen.
    Von Panik gepackt, stolperte Terce rückwärts. Das Sturmgewehr entglitt seinen zitternden Händen und fiel scheppernd auf den Beton.
    Der Hüne mit dem kastanienfarbenen Haar stöhnte laut auf. Er konnte bereits die Phase-vier-Nanophagen in seinem Körper bei ihrem Werk fühlen. Milliarden von mörderischen Nanomaschinen fraßen sich ihren Weg von tief in seinen pumpenden Lungen nach draußen und verbreiteten mit jedem tödlichen Atemzug ihr Gift weiter. Die Haut in seinen dicken, transparenten Handschuhen überzog sich rot und löste sich von seinen sich bereits zersetzenden Muskeln, Sehnen und Knochen.
    Seine zwei noch lebenden Männer, hinter ihren Gasmasken vorläufig sicher, sahen erschrocken von ihren Gewehren auf, hinter denen sie in Stellung lagen. Ihre Augen weiteten sich vor Entsetzen, und sie rappelten sich auf die Beine und schoben sich rückwärts von ihm weg.
    Verzweifelt hob er sein hageres, von seinem Schädel schmelzendes Gesicht in stummem Flehen. »Erschießt mich«, flüsterte er, die Worte mit letzter Kraft an seiner sich bereits zersetzenden Zunge vorbeiröchelnd. »Tötet mich! Bitte!«
    Doch stattdessen ließen sie, von dem Entsetzlichen, das sich vor ihren Augen abspielte, in Panik versetzt, ihre Gewehre fallen und rannten in Richtung des Ozeans.
    Lang gezogene, gellende Schreie stiegen aus der Kehle des letzten der Horatier. Er krümmte sich, von unvorstellbaren und nicht endenden Schmerzen gemartert, zusammen und brach auf die Knie, während ihn die wimmelnden Nanophagen von innen bei lebendigem Leib auffraßen.
    Smith sprintete entlang der Rollbahn nach Norden. Er rannte so schnell ihn seine Füße trugen, trotz der Erschöpfung, die er jetzt spürte, und der furchtbaren Hammerschläge der Geschosse, die ihn getroffen hatten. Er biss die Zähne aufeinander gegen den stechenden Schmerz mehrerer gebrochener Rippen, die unter seiner Kevlar-Weste bei jedem Schritt knirschten. Er stolperte einmal, fluchte gepresst und peitschte sich weiter.
    Lauf weiter, Jon, mahnte er sich grimmig. Lauf weiter oder stirb.
    Er sah nicht zurück. Er wusste, welch entsetzlicher Anblick sich ihm bieten würde. Er wusste, welches Grauen er mit Absicht entfesselt hatte. Inzwischen breitete sich die Nanophagen-Wolke nach Westen über das gesamte südliche Ende des Flugplatzes aus und wurde dann vom Wind allmählich auf den Atlantik hinausgeweht.
    Mit einem letzten stampfenden Spurt erreichte Smith den Black Hawk. Die Rotoren drehten sich noch immer langsam. Abgerissene Grashalme und die letzten hartnäckigen Spuren von verbranntem Raketentreibstoff wirbelten träge um den wartenden Helikopter durch die Luft. Peter und Randi sahen ihn kommen. Ihre besorgten Gesichter hellten sich auf, und sie kamen grinsend und vor Erleichterung lachend auf ihn zu.
    »Steigt ein!«, schrie Jon und winkte sie mit einer ausholenden Armbewegung zum Black Hawk zurück. »Wirf die Mühle an, Peter!«
    Peter nickte, als er hinter Smith die von Geschossen durchlöcherte und von der Rollbahn abkommende Drohne erblickte. Er wusste, was das bedeutete. »Gib mir dreißig Sekunden, Jon!«, rief er zurück.
    Der Engländer schwang sich an Bord des Helikopters und kletterte auf den Pilotensitz. Seine Hände tanzten über das Instrumentenbrett und legten Schalter um. Anzeigenlichter blinkten auf. Zufrieden drehte Peter am Gasgriff, während er die Turbinen auf volle Kraft schob. Die Rotoren begannen, sich schneller zu drehen.
    Smith kam schlitternd neben der offenen Tür des Truppentransporters zum Stehen. Er bemerkte, dass Randis linker Arm schlaff an ihrer Seite herabhing. Ihr Gesicht war noch immer bleich und von Schmerzen gezeichnet. »Ist es schlimm?«, fragte er.
    Sie grinste gequält. »Es tut höllisch weh, aber ich werd’s überleben. Du kannst ein andermal den Doktor spielen.« Bevor er etwas darauf sagen konnte, zischte sie ihn an. »Und du verkneifst dir irgendwelche KlugscheißerKommentare. Hast du gehört?«
    »Ich hab’s gehört«, brummte Smith friedfertig.
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