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Die Lazarus-Vendetta

Die Lazarus-Vendetta

Titel: Die Lazarus-Vendetta
Autoren: Robert Ludlum
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fühlte seinen Puls in den Ohren hämmern. Kommt schon, lockte er die rennenden Söldner stumm. Macht einen Fehler.
Sie machten ihn.
Entweder aus Ungeduld oder weil sie sich zu sicher waren oder den Zorn des Hünen mit dem kastanienfarbenen Haar fürchteten, kamen die beiden gleichzeitig hinter der Drohne hervor ins Freie gestürmt.
Smith zog den Abzug durch, jagte den beiden zunächst verblüfften und dann entsetzten Männern einen Feuerstoß entgegen. Der Karabiner hämmerte gegen seine Schulter. Leer geschossene Patronen flogen zur Seite und fielen klirrend auf den Beton. Fünfzig Meter entfernt schrien die beiden Söldner auf und stürzten, von mehreren 5.56 mm-Geschossen durchbohrt, ins Gras.
Und dann spürte Smith, wie ihn eine Serie gewaltiger Hammerschläge quer über die Brust und die rechte Seite traf – eine schnelle Folge von schmerzhaften Einschlägen in seine Kevlar-Weste, die ihn um die eigene Achse wirbelten und auf die Knie warfen. Irgendwie gelang es ihm, das M4 festzuhalten.
Obwohl er vor Schmerz alles nur verschwommen sah, blickte er auf.
Dort, nur vierzig Meter entfernt auf der anderen Seite der Rollbahn, stand ein hünenhafter grünäugiger Mann und starrte ihn mit einem kalten Lächeln über den Lauf seines Sturmgewehrs an. In diesem Bruchteil eines Augenblicks begriff Jon, welchen Fehler er gemacht hatte. Der letzte der Horatier hatte zwei seiner eigenen Männer geopfert, sie vorgeschickt, um das Feuer auf sich zu lenken, so wie ein Schachspieler einen Bauern opfert, um einen strategischen Vorteil zu erlangen. Während Jon die beiden Söldner getötet hatte, hatte der Hüne die rollende Drohne mit einem Spurt überholt, um ihn von der Flanke unter Feuer zu nehmen.
Und jetzt konnte Smith nichts mehr tun, das ihn noch retten würde.
Noch immer grinsend, hob der grünäugige Mann sein Gewehr ein wenig und zielte auf Smiths ungeschützten Kopf. Neben ihm, ganz am Rand von Jons verschwommenem Blickfeld, kam die vorderste Kante der Tragfläche des riesigen Nurflüglers in Sicht, bestückt mit einer Batterie von Plastikbehältern, die seine tödliche Fracht enthielten.
Der von Angst beherrschte, primitive Teil von Jons Gehirn schrie gellend in stummem Entsetzen, sträubte sich vergeblich gegen seinen bevorstehenden Tod. Er versuchte, diesen Teil von sich zu ignorieren und stattdessen auf das zu hören, was die kühlere, klinischere und rationalere Seite seines Gehirns ihm zu sagen versuchte.
Der Wind, sagte sie.
Der Wind kommt von Osten.
Ohne weiterzudenken, warf sich Smith zur Seite. Im selben Augenblick feuerte er den Karabiner ab, riss den Abzug durch, so schnell er konnte. Das M4 bellte in einem ratternden Stakkato von Schüssen los, das mit jedem Schuss schneller und höher drehte, während er alles aus dem Rohr jagte, was von seinem 30-Schuss-Magazin noch übrig war. Geschosse durchschlugen den riesigen Nurflügler, rissen Löcher in seine Oberflächen aus Kohlenstofffasern und Plastik, zerfetzten Navigations- und andere Instrumentenkabel, zerschmetterten Bordcomputer und zertrümmerten Propeller.
Die Drohne schwankte unter der Wucht der Hochgeschwindigkeitsgeschosse. Sie schlingerte, drehte nach Westen und rollte langsam auf den Rand der Piste zu.
    Terce beobachtete den letzten verzweifelten Versuch des Amerikaners ohne Mitleid oder irgendwelche Beunruhigung. Sein Mund kräuselte sich zu einem schiefen, raubtierhaften Grinsen. Es war, als würde er ein verletztes Tier in einer Falle zappeln sehen. Die hilflosen Anstrengungen einer todgeweihten Kreatur, ihr Leben zu retten, bereitete ihm Vergnügen. Er stand reglos und beschränkte sich darauf, sein Ziel mit dem Lauf seiner Waffe zu verfolgen, bis er den Kopf des Amerikaners sicher im Visier haben würde. Er achtete nicht auf die Geschosse, die rechts an ihm vorbeisurrten. Aus dieser Entfernung konnte der Amerikaner nicht darauf hoffen, ihn mit ungezieltem Feuer zu treffen.
    Doch dann hörte er, wie das hohe gleichmäßige Summen der vierzehn Elektromotoren der Drohne ins Stottern geriet und abrupt abfiel, als eine Reihe von Kurzschlüssen einen Motor nach dem anderen lahm legte und verstummen ließ. Trümmer und Stücke der zersplitterten Haut aus Plastik und Kohlefaser schlitterten über die Rollbahn.
    Terce sah, wie das riesige Flugzeug schlingernd vom Kurs abkam und auf ihn zuschwenkte. Er runzelte ärgerlich die Augenbrauen. Diese letzte verzweifelte Aktion des Amerikaners würde sein Leben zwar auch nicht mehr retten, aber der Schaden,
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