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Die Launen des Todes

Die Launen des Todes

Titel: Die Launen des Todes
Autoren: Reginald Hill
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Finger in meiner Jacke.«
    »Wo will er hin?«, sagte Dalziel.
    »Hier ist er, im obersten Stock. Sieht aus, als hätte er es auf die Damenwäscheabteilung abgesehen«, sagte Kilroy.
    »Wir werden ihn gleich aufhalten«, sagte Curtis und hob sein Funkgerät.
    »Nein!«, schrie Ellie.
    Curtis sah zu ihr, dann zu Dalziel.
    »Andy«, sagte Ellie, »er macht wenigstens was. Sonst tut niemand was.«
    »Pete?«, sagte der Dicke.
    Pascoe fuhr sich mit der Hand übers Gesicht, das, schon vorher blass, durch diese Bewegung auch noch die letzte Farbe zu verlieren schien.
    »Lasst ihn gehen«, sagte er völlig hoffnungslos. »Warum nicht? Vielleicht … Lasst ihn gehen.«
    »Inspector, sagen Sie Ihren Männern, Sie sollen sich nicht einmischen«, befahl Dalziel.
    »Ihre Entscheidung, Sir«, sagte Curtis in einem Ton, der ganz deutlich zum Ausdruck brachte, was er davon hielt.
    Er gab die Anweisungen über Funk durch. Sie sahen Roote aus dem Sichtbereich des Monitors verschwinden.
    »Er ist jetzt in dem Bereich, in dem die Kameras abgeschaltet sind«, sagte Kilroy.
    Curtis, das Funkgerät am Ohr, sagte: »Sir, meine Männer haben ihn im Sichtfeld. Er blickt in Richtung der Bürotür, als wollte er gesehen werden. Jetzt geht er durch den Verkaufsbereich. Er ist an der Tür. Jetzt ist er drinnen verschwunden.«
    »Und was tun wir jetzt?«, sagte Stan Rose.
    Sie alle sahen zu Dalziel.
    Er rieb sich die linke Hinterbacke, als sei er der Graf von Monte Christo, der sich gerade an den Wänden seiner Zelle zu schaffen machen wollte.
    »Wir warten«, sagte er. »Pete, Bursche, du hast immer gesagt, dieser Roote kann einen Rabbi dazu überreden, dass er eine Packung Schweineschwarten verdrückt. Hoffen wir, dass du damit Recht hast!«
     
     
     ranny Roote! Du bist es wirklich. Hier, was hältst du davon?«
    Matt Polchard saß hinter einem Schreibtisch, auf dem er ein Reiseschachset mit Magnetfiguren aufgebaut hatte.
    Auf dem Boden, gegen einen offenen Karton gelehnt, saß Rosie Pascoe und aß einen Schokoriegel. Auf ihrem Kopf ruhte ein Goldkranz in Form zweier Schlangen. Sie blickte zu dem Neuankömmling, beschloss, dass er nicht aussah, als könnte man mit ihm seinen Spaß haben, und richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf den Schokoriegel. Ganz in der Nähe saß ein kleines, gedrungenes Blockhaus von Kerl in einem blauen Overall vor einigen Überwachungsmonitoren, über die die gesamte Damenwäscheabteilung beobachtet werden konnte. Von den anderen beiden Bandenmitgliedern war nichts zu sehen.
    Roote trat näher und betrachtete die Figuren auf dem Brett. Es handelte sich um eine frühe Phase des Mittelspiels, die Situation hatte sich entwickelt, noch keine Verluste auf beiden Seiten, aber Schwarz hatte ein kleines Problem in der Mitte.
    »Samisch – Capablanca 1929«, sagte er. »Schwarz ist am Arsch.«
    »Ein wenig früh, um das zu entscheiden, oder?«, sagte Polchard stirnrunzelnd.
    »Das hat Capablanca auch gedacht. Hat noch fünfzig Züge weitergespielt. Aber trotzdem verloren«, sagte Roote. »Wäre besser gewesen, wenn er sich elegant in die Niederlage gefügt und sich dann ein wenig aufs Ohr gehauen hätte.«
    »Meinst du?«
    »So ist es, Matt«, sagte Roote. »Wie du mir mal gesagt hast, vom Schach lernt man, Dinge zu sehen, die passieren, bevor sie passieren.«
    »Das hab ich gesagt? Muss wohl stimmen. Wie ist dir’s ergangen, Fran? Bist mich nie in Wales besuchen gekommen.«
    »Du weißt doch, wie das ist«, sagte Roote. »Auf Bewährung draußen, und dann sehen sie, wie du dich mit dem König des Verbrechens triffst, da hören sie dir doch gar nicht zu, wenn du ihnen erzählst, dass wir nur Schach gespielt haben. Und dann, später, hab ich mir ein neues Leben aufgebaut. Ich bin jetzt Akademiker. Eine Art Lehrer.«
    »Ich weiß, was ein verdammter Akademiker ist«, sagte Polchard.
    »Wirklich? Wünschte, ich wüsste es auch«, sagte Roote nachdenklich.
    »Viel Geld zu verdienen?«
    »Wenn du weißt, wo du danach zu suchen hast.«
    »Das ist das Geheimnis, was? Zu wissen, wo man zu suchen hat. Dieses Mädchen hier, auf seiner R,übe sitzt mehr Kohle, als du wahrscheinlich jemals gesehen hast, nehme ich an.«
    »Ich komm schon zurecht«, sagte Roote mit einem stillen Lächeln. »Du weißt, wer sie ist, oder?«
    »Sie quasselt ständig davon, dass ihr Dad irgendein VIP ist und kommt, um uns den Arsch zu versohlen. Reden, das kann sie, keine Frage, das muss man ihr lassen. Wusste gar nicht, wie ich sie ruhig stellen
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