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Die Launen des Todes

Die Launen des Todes

Titel: Die Launen des Todes
Autoren: Reginald Hill
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sich schwer fallen. Fragen gingen ihm durch den Kopf, aber er fand nicht die richtigen Worte.
    Er sagte: »Ich komme.«
    Mit Mühe erhob er sich.
    Roote betrachtete äußerst besorgt sein farbloses Gesicht. »Mr. Pascoe, geht es Ihnen nicht gut?«
    »Ich muss los.«
    »Wohin? Bitte setzen Sie sich, ich rufe einen Arzt.«
    »Ich muss zum Estotiland. Meine Tochter …«
    Schwankend setzte er sich zur Tür in Bewegung.
    »Sie können nicht fahren«, sagte Roote. »Und ohne Schlüssel sowieso nicht.«
    Er hob Pascoes auf dem Boden liegende Jacke auf, tastete sich durch die Taschen, zog die Schlüssel heraus.
    »Geben Sie sie mir«, blaffte Pascoe.
    »Nie und immer«, sagte Roote. »Sie bringen sich ja um. Ich sage Ihnen was, ich fahre Sie hin. Abgemacht? Kommen Sie, Mr. Pascoe. Sie wissen, dass ich Recht habe.«
    »Das haben Sie immer, Franny, das ist Ihr Problem«, sagte Pascoe widerstandslos. »Sie haben verdammt noch mal immer Recht.«
     
     
     oote fuhr so, wie Pascoe es von ihm erwartet hätte, wenn er in der Lage gewesen wäre, es wahrzunehmen. Zügig, effizient, ging nie ein unnötiges Risiko ein, kam immer als Erster von der Ampel weg, schob sich auf Kreuzungen noch in die schmalste Lücke, überholte langsamere Fahrzeuge bei der ersten sich bietenden Gelegenheit, sodass sie in der kürzestmöglichen Zeit aus der Stadt waren und die Straße zum Estotiland entlangfuhren.
    Dabei stellte er Fragen. Pascoe, der seinen ganzen Willen aufbieten musste, um geistig und körperlich auf dem Posten zu bleiben, hatte keine Kraft mehr, um sich gegen das Verhör zu wehren; seine Antworten kamen automatisch. Die gesamte Geschichte wurde ausgebreitet.
    Nur einmal, als Polchard erwähnt wurde, unternahm Roote den die Höflichkeit gebietenden Versuch, Trost zuzusprechen.
    »Matt?«, sagte er. »Dann gibt es nichts zu befürchten. Gewalt wird nur im äußersten Notfall angewandt. Er weiß, dass nichts für ihn rausspringt, wenn er Ihrer Tochter was antut.«
    »Was sprang für ihn raus, als er Lee Lubanski ersäuft hat?«, erwiderte Pascoe träge. »Er hat’s trotzdem getan.«
    Als sie sich dem Komplex näherten, sagte Roote: »Sieht aus, als ob sich vor uns alles staut. Haben Sie zufällig eines von diesen komischen Lichtern dabei? Sonst brauchen wir ja ewig.«
    Pascoe fasste nach hinten und fand das Blaulicht. Er hatte es seit dem Morgen nicht mehr gebraucht, als er auf der Busspur entlanggerast war, um Rosie noch rechtzeitig zu ihrem Klarinettenunterricht zu bringen. An jenem Morgen, an dem er seine scheinbare Vision von Roote gehabt hatte.
    Trotz des Blaulichts schienen einige Polizeibeamte geneigt, ihr Vorwärtskommen kontrollieren zu wollen, sprangen aber schnell zur Seite, als Roote sich mit unverminderter Geschwindigkeit zwischen den stehenden Wagen hindurchschlängelte.
    »Wir sollten herausfinden, wohin wir zu fahren haben«, sagte Pascoe und griff nach seinem Handy.
    »Schon gut. Ich folge einfach Mr. Dalziel.«
    Pascoe hatte zwar den Wagen vor ihnen bemerkt, erst jetzt aber wurde ihm bewusst, wer darin saß.
    Und im selben Moment kam der andere Wagen mit quietschenden Reifen vor einem Seiteneingang des Einkaufszentrums zum Stehen. Der Dicke stieg aus und eilte hinein. Pascoe griff ins Lenkrad und lehnte sich auf die Hupe. Dalziel blieb stehen, sah sich um und wartete dann auf sie. Sein Blick schweifte neugierig zu Roote, seine Hauptbesorgnis aber galt Pascoe.
    »Pete, du siehst aus wie ein Stück Scheiße. Aber ich bin, um Ellies willen, froh, dass du hier bist. Die Situation ist, soweit ich weiß, unverändert. Gehen wir rein und sehen uns die Sache an.«
    Sie gingen hinein. Einige Schritte dahinter folgte Roote.
    Sie stiegen eine Treppe hinauf, bis sie eine Tür mit der Aufschrift
Wachdienst – für Unbefugte Zutritt verboten
erreichten. Ein uniformierter Constable stand davor. Kurz sah er aus, als wollte er sie aufhalten, änderte aber seine Meinung, nachdem Dalziel ihm nur einen Blick zuwarf.
    Drinnen eilten sie durch ein großes Büro, von dem sie in einen noch größeren Überwachungsraum gelangten, in dem eine Wand nur aus TV –Monitoren bestand. Mehrere Personen hatten sich eingefunden, darunter Wield und DI Rose. Und Ellie.
    Als sie ihren Mann sah, kam sie auf ihn zugestürzt, worauf sie sich wie zwei Liebende auf einem sinkenden Schiff umarmten, jeder dem anderen die letzte Hoffnung in einer untergehenden Welt.
    »Lage?«, sagte Dalziel.
    Er sprach zu Wield, nicht zu Rose.
    »Es sind vier«, sagte der
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