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Die Last der Schuld

Die Last der Schuld

Titel: Die Last der Schuld
Autoren: Shannon K. Anja; Butcher Hackländer
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Kara ihren Tod befohlen hatte.
    Â»Bitte, lass mich am Leben!«, flehte Kara.
    Doch Lana empfand kein Mitleid. Nicht im Geringsten. Kara war im Begriff gewesen, unzählige Kinder zu töten, wenn Caleb sie nicht aufgehalten hätte. Lana musste nichts weiter tun, als ihren Finger zu bewegen, und es wäre für immer vorbei. Natürlich gab es da draußen noch weitere Terroristen, doch diese hier wäre tot. Und Lana wüsste es mit absoluter Sicherheit. Sie bräuchte sich nie wieder Sorgen zu machen, dass Kara die Angst in ihren Augen las und sie durchschaute. Sie würde nie wieder von jener distinguierten Stimme träumen, die ihren Tod befahl. Sie musste lediglich den Abzug betätigen und sich einen winzigen Teil ihrer Kontrolle zurückerobern. Ein winziger Teil war alles, was sie brauchte. Das war sicher nicht zu viel verlangt, nach allem, was sie durchgemacht hatte.
    Kara schenkte Lana einen herausfordernden Blick, glühend vor Hass. Es bestand keinerlei Zweifel, dass Kara jede Gelegenheit nutzen würde, sie umzubringen, wenn Lana sie am Leben ließe.
    Sie musste nur ihren Zeigefinger bewegen. Nur ein klein wenig.
    Der Schweiß lief ihr über die Schläfen und brannte in ihrer Wunde. Ihr ganzer Körper zitterte vor Adrenalin, und ihre Atmung schien übermäßig laut.
    Â»Du kannst das nicht«, sagte Caleb beschwörend.
    Â»Doch, ich kann das. Sieh hin!«
    Â»Du bist keine Mörderin. Du bist nicht wie sie.«
    In diesem Augenblick wusste Lana, was sie zu tun hatte. Sie musste ihr Leben wieder unter Kontrolle bringen, musste es zurückerobern von jenen, die versucht hatten, es ihr zu nehmen. Und es gab nur einen Weg, dies zu tun. Sie musste ihren Zorn ablegen, ehe sie sich in eine von ihnen verwandelte.
    Lana ließ die Pistole sinken und legte sie in Calebs große Hände. »Du hast recht. Ich bin nicht wie sie.«
    Sie spürte, wie sich Calebs muskulöser Körper hinter ihr entspannte. Er nahm die Waffe entgegen, während Grant in die Wohnung stürmte.
    Kara versuchte zu schreien, doch ihre Stimme war nicht mehr als ein feuchtes Gurgeln. »Miststück! Ich hätte dich ein Dutzend Mal töten sollen. Du hättest zusehen sollen, wie ich deine Familie einen nach dem anderen umlege.«
    Lana konnte nicht länger bleiben und ihr zuhören. Sie musste hier raus.
    Â»Grant, bleib bei Kara, bis die Sanitäter eintreffen! Und dann setz dich mit Monroe in Verbindung«, sagte Caleb.
    Â»Mach ich.«
    Lana hatte den Bürgersteig fast erreicht, als Caleb sie einholte. Er steckte sich die Disc aus der Videokamera in die Tasche und hielt Lana am Arm fest. »Bleib einen Moment stehen, Süße«, sagte er mit unendlich sanfter Stimme. »Du stehst unter Schock.« Er rieb ihr mit den Handflächen über die Arme.
    Lana konnte seine Worte nicht verarbeiten. Sie blinzelte ihn stumm an. Die Sonne stand ihm im Rücken und tauchte sein Gesicht in tiefe Schatten, wie an jenem Tag, als er sie aus der Höhle getragen hatte. Er hatte sie gerettet, und mit einem Mal wurde ihr bewusst, dass er sie auch heute gerettet hatte.
    Er hatte sie davon abgehalten, Kara zu töten. Er hatte ihr gezeigt, dass sie immer noch Kontrolle über ihr Leben hatte. Über ihre Entscheidungen. Und das konnte ihr niemand nehmen, ganz gleich, was Kara oder sonst jemand unternahm, um ihr Leben aus den Fugen zu bringen. Es war ihr Leben. Ganz gleich, wie viel Unheil ihr in den letzten Monaten widerfahren war, sie durfte sich nicht darüber definieren lassen. Nicht mehr.
    Â»Setz dich.« Er führte sie zu einer Stufe und half ihr, sich auf den warmen Beton zu setzen. »Gönn dir einen Moment Ruhe, bis sich dein Adrenalinpegel gesenkt hat. Ich hör schon den Krankenwagen. Die sollen sich deinen Kopf mal ansehen.«
    Â»Meinen Kopf?« Bei all den verwirrenden Signalen, die ihr Körper aussendete, wurde ihr vage bewusst, dass ihr Kopf wehtat. Sie tastete nach der schmerzenden Stelle und stellte fest, dass ihre Finger blutig waren. »Sie hat mir die Waffe gegen den Kopf geschlagen.«
    Â»Du hast sie trotz allem überwältigt.« Sie hörte den Stolz in seiner Stimme.
    Â»Ich habe sie nicht getötet«, sagte sie, als wäre Caleb nicht dabei gewesen.
    Â»Ich wusste, dass du es nicht tun würdest.«
    Sein Vertrauen in sie war geradezu überwältigend.
    Der Krankenwagen fuhr mit heulenden Sirenen auf den
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