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Die Last der Schuld

Die Last der Schuld

Titel: Die Last der Schuld
Autoren: Shannon K. Anja; Butcher Hackländer
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zustanden. Das ist doch wohl was.«
    Lana suchte verzweifelt nach einer Waffe. In ihrer Nähe befand sich nichts außer ein paar Holzresten, die zu dem Stuhl gehörten, den Caleb zertrümmert hatte, als er gewaltsam eingedrungen war.
    Sie würde ihn furchtbar vermissen.
    Â»Ich verspreche dir, ich werde niemandem verraten, wer du bist. Verschwinde ganz einfach! Tauch unter!«
    Kara lachte. Es war ein warmes, anmutiges Lachen, das Lana eine Gänsehaut verpasste. Sie stabilisierte ihre Waffe mit der linken Hand. »Zu spät.«
    Â»Dann sag mir wenigstens, warum?«, flehte Lana, in der Hoffnung, ein wenig Zeit zu schinden. Sie brauchte die Zeit, um sich zu überlegen, was sie nun tun sollte. Wie sie der Situation entrinnen sollte. Sie wollte noch nicht sterben.
    Â»Warum was?«
    Â»Warum ausgerechnet ich? Warum wolltest du mich in Armenien töten?«
    Kara runzelte die Stirn, als würde sie diese Frage ernsthaft verwirren. »Wie kommst du darauf, dass ich einen Grund brauche?«
    Â»Weil es dir viel zu viel Spaß macht, Menschen zu foltern, um das Ganze grundlos zu beenden. Wenn deine Opfer tot sind, kannst du dich an ihren Qualen nicht mehr ergötzen.«
    Â»Du stellst mich dar, als wäre ich eine Psychopathin. Folter ist eine Kunstform. Glaubst du, irgendeiner von deinen Freunden hätte auch nur halb so sehr gelitten, wenn er nicht mit Sicherheit gewusst hätte, dass er ebenfalls stirbt? Wenn er den Beweis nicht mit eigenen Augen gesehen hätte?«
    Â»Soll das heißen, jeder dieser Morde diente nur dazu, den anderen noch mehr Angst zu machen?«
    Â»Und sie zu isolieren.« Kara neigte den Kopf zur Seite und sprach mit gedämpfter Stimme, als wollte sie einen Liebhaber verführen. »Sag mir, wie hat es sich angefühlt, die Letzte zu sein? Zu wissen, dass man völlig allein ist? Im Dunkeln. Niemand, der einen schreien hört. Und du warst die Allerletzte. Dazu bestimmt, allein zu leiden und zu sterben.«
    Lana spürte, wie sie gegen ihren Willen an jenen Ort zurückversetzt wurde. Sie roch den Gestank verwesender Leichen, spürte den rauen Sack über ihrem Gesicht.
    Schwarze, erdrückende Todesangst stieg in ihr hoch und quoll hervor, um über ihre Haut zu kriechen und ihr in Mund und Nase zu dringen.
    Kara stieß einen leisen, zufriedenen Seufzer aus. »Ja. Ich hatte recht. Du bist die Krönung meiner Karriere.«
    Lanas Körper erstarrte. Sie hatte Mühe, in die Gegenwart zurückzukehren.
    Â»Manchmal«, fuhr Kara fort, »denke ich, so ein Opfer wie dich gibt es kein zweites Mal. So hilflos und von Angst regelrecht aufgefressen. Vielleicht sind es die Gene. Vielleicht würde deine Schwester genauso reagieren.«
    Â»Jenny.« Das Wort klang wie ein verzweifeltes Flehen.
    Kara schauderte vor Vergnügen.
    Â»Und sie hat sogar einen Sohn. Einen Ehemann. Jede Menge Verluste. Jede Menge Leid.«
    Nein! Das durfte sie nicht zulassen. Sie durfte nicht zulassen, dass ihre Schwester dieselben Qualen erlitt wie sie selbst. Sie liebte ihre Familie zu sehr, um nicht für sie zu kämpfen. Dieses Unheil musste endlich ein Ende nehmen, und Lana war die Einzige, die es hier und jetzt beenden konnte. Dieser Gedanke gab ihr genügend Kraft, um die Schrecken der Vergangenheit abzuschütteln und in die Gegenwart zurückzukehren, um Kara zum allerersten Mal ohne Angst entgegenzutreten.
    Kara war nur eine Frau. Okay, sie war eine Frau mit einer Pistole, und Lana hatte immer noch keine Waffe gefunden, doch davon durfte sie sich nicht aufhalten lassen.
    Es musste hier enden. Auf der Stelle. Sie hatte sich nicht aus ihrem eigenen Grab befreit und ein Leben in ständiger Angst geführt, nur um hier und jetzt zu sterben. Solange sie lebte, hatte sie eine Chance, ihre Familie, Stacie und Caleb zu beschützen. Solange sie lebte, bestand Hoffnung.
    Kara hatte versucht, ihr in Armenien das Leben zu nehmen. Sie hatte versucht, es zu zerstören, indem sie hierherzog, um sie zu quälen. Lana würde nicht zulassen, dass das Ganze so endete. Sie würde nicht enden wie Phil, zusammengesunken auf dem Sofa, mit einer Kugel im Kopf. Niemals!
    Lana ging blitzschnell in einen jener Angriffe über, die Caleb und Grant ihr beigebracht hatten. Es war kein anmutiger Bewegungsablauf, wie man ihn bei vollendeten Kampfkünstlern bewundern konnte – er war brutal, hässlich, effektiv. Sie zielte auf die Stelle zwischen
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