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Die langen Schatten der Erleuchtung

Die langen Schatten der Erleuchtung

Titel: Die langen Schatten der Erleuchtung
Autoren: Kirti Peter Michel , Klaus-Jürgen Leimann
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modischen Attribute zunutze. Ansonsten ist sie die verlässliche Stütze im Sekretariat der Speditionsfirma Wenzel & Menzel.
     
     
    Das charmante Verkaufsgenie Giaccomo
    Feuriger, kleinwüchsiger Halb-Italiener, dessen Körper durch rege sexuelle Aktivitäten seit frühester Jugend nicht mehr die Kraft hatte, entsprechend in die Höhe zu wachsen. Jutta betet ihn an und schaut liebevoll auf ihn herunter.
     
    Gottfried Teufel alias Gotti, auch bekannt als Devian.
    Zwielichtiger Bettler mit mehr Filialen als Optiker Fielmann. Als einstmals gescheiterter Philosophiestudent der ersten Semester ist er immer noch gewitzt und schlagfertig. So wechselt er nach Bedarf die Rollen und mutiert nach eigener Ankündigung zum Erleuchteten Devian, der seiner Kundschaft die Probleme ausredet.
     
    Der geschulte Festredner Egon Maltzahn
    Hauptabteilungsleiter von Gottes Gnaden bei der Versicherung „Deutsche Assekuranz“. Perückenträger und Liebhaber von strammen jungen Männern. Bevorzugt hochprozentigen Magenbitter in Gallonen-Einheiten.
     
     
    Elvira, auch bekannt als Tante Autogenia
    Gattin von Egon mit starkem Hang zum Übersinnlichen. Sie hatte gerade vom Meditieren zum Pendeln gewechselt, als sie ihre endgültige Berufung als Gottis Satsang-              Medium erfährt.
     

Zarathustra lächelte und sprach:
    „Manche Seele wird man nie entdecken,
    es sei denn, dass man sie zuerst erfindet.“
                                Friedrich Nietzsche

Die Entdeckung oder wie Hanif Pagalparams wunderliche Aufzeichnungen gefunden werden.
    Als Trudi Hagen an diesem Tag auf ein Läuten an der Haustür wie immer erst einmal argwöhnisch durch den Spion äugte, erblickte sie einen dunkelhäutigen, älteren Mann in einer grünen Latzhose, der sie durch das Okular angrinste, als posiere er für ein Bewerbungsfoto. Und völlig gegen ihre Gewohnheit begann sie ohne weitere Nachfragen die Haustür zu öffnen - ein zeitraubender Vorgang, denn es galt, mehrere Ketten, Schlösser und Riegel zu entsichern. Das Rentnerehepaar Trudi und Jan Hagen stand grundsätzlich allem Fremdländischen ablehnend gegenüber, und auch die kleinste Veränderung der gewohnten Umstände konnte sie in eine tiefe Krise stürzen. Selbst wenn eine brave, biedere Familie in die Siedlung zog, unterstellten sie den neuen Nachbarn alle möglichen Laster und dunklen Absichten, für die die Ahnungslosen Jahre und den Zuspruch der übrigen Nachbarn benötigten, um von Trudis und Jans innerer Fahndungsliste gestrichen zu werden. Umso verwunderlicher war es, dass Trudi bereits vor dem Öffnen des letzten Riegels zur Küche hin rief: „Jan, komm´ doch mal! Unser neuer Mieter!“
    Nach einem kurzen Stuhlrücken erschien der Gerufene – weißhaarig, auf Pantoffeln schlurfend - im Flur. Eine grobe Manchesterhose wies ihn als ehemaligen Zimmermann aus. Der dunkelhäutige Mann in der grünen Latzhose stand schon fast in der geöffneten Tür und stellte sich gerade als Hanif Pagalparam vor. Er wedelte mit dem Stadteilanzeiger herum, in dem Trudi und Jan ihre heruntergekommene Schrebergartenlaube schon seit mehreren Wochen als rustikales Appartement in zauberhafter Umgebung angepriesen hatten. Bislang ohne Erfolg. Die meisten scheuten vor der behelfsmäßigen chemischen Toilette und dem Kanonenofen zurück, andere vor dem leichten Schimmelgeruch in der Laube.
    „Ja, Herr Hanif“, meinte Trudi aufgeräumt, da ihr der Nachname Pagalparam so schwer von der Zunge ging wie das Abrakadabra, „dann wollen wir mal!“ Schon auf dem Weg durch den Garten zur Laube hin waren sie sich so gut wie einig, denn Hanif geriet über die vielen Blumen, Büsche und Bäume geradezu in Verzückung. Bereits am nächsten Tag zog Hanif ein. Er kam zu Fuß und sein einziges Gepäck bestand aus einem Pappkoffer.
    Hanif lebte sich rasch in seiner neuen Behausung ein. Er grüßte immer freundlich und ging auch hin und wieder Trudi bei den anfallenden Arbeiten im Garten zur Hand. Er harkte das Laub zusammen oder zupfte das Unkraut in den Gemüsebeeten und stellte sich sehr geschickt an. Dabei erfuhr sie von ihm, dass er aus einem unbekannten, kleinen Dorf namens Milster in der Nähe von Laxmanjhoola am Fuße des Himalaja kam. Hanif war schlank, fast mager. Sein langes, schneeweißes Haar endete auf seinem Schädel in einem Knoten wie das Dach einer asiatischen Pagode. Er wusste noch nicht einmal genau, wie alt er war. In seinem Pass stand „Alter unbekannt“. Er
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