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Die langen Schatten der Erleuchtung

Die langen Schatten der Erleuchtung

Titel: Die langen Schatten der Erleuchtung
Autoren: Kirti Peter Michel , Klaus-Jürgen Leimann
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Altkleider-Container und wirft ein paar Cowboy-Stiefel hinein.
     
    „…das ist natürlich das einzig Richtige, wenn man mit seinen Kunden professionell umgeht. Abgehakt, der nächste bitte! …aber Hanif war schon anders… sein Kollege, dieser Jojo, das wäre der Richtige für mich. Der im vernünftigen Anzug, mit ner Rolex, und dann im Porsche. Oder auf meiner Harley! Mit dem könnte man sich sehen lassen! Aber irgendwie ist der ja nicht von dieser Welt. Eigentlich schade.....´“
     
     
    Lissy: Sitzt in ihrem Büro vor dem Computer und gibt Daten in eine Excel-Datei ein. Im Nebenraum sitzt Kurt, der Junior-Chef, mit einem Architekten zusammen über einer Zeichnung für den Anbau der Spedition.
     
    „…also echt krass, zuerst hab´ ich fast ´nen Schock bekommen, als ich den Schwachkopf da über die Piazza hüpfen sah… aber dann hab` ich mir gesagt: Lissy, …stell dir nur mal vor, du wärest fest mit ihm… also, verheiratet wie die Spießerschweine, mit Kindern und den ganzen Scheiß... dann hättest du ihm wahrscheinlich mit Vierzig schon die Bettpfanne unterschieben müssen …nee, iss schon besser so… lieber Punk als krank … Anarchie, sag ich, bloß keine Regeln! …doch er scheint sich ja ein wenig gefangen zu haben. Hawaiihemd und Golfhose, läuft jetzt aufgeregt rum wie’n Caddy, der vergessen hat, wo das nächste Loch ist. Der hat echt einen an der Waffel! Andererseits, Kurt, der Junior ist schon lange scharf auf mich. Ich brauch´ nur mit dem kleinen Finger zu schnippen… ich muss auch langsam ´mal an die Zukunft denken.... lieber reich ins Heim als heim ins Reich…“
     
     
    Marlies: Sitzt in der Küche am großen Tisch und häkelt an einem Babyjäckchen.
     
    „ … ich weiß, sie haben immer hinter meinem Rücken gelästert: die macht die verständnisvolle Eheberaterin und will den Leuten gescheite Tipps geben und sie selber lacht sich dann so einen Trockenbäcker an. Doch ich wusste von Anfang an, dass er der Richtige war: Der Richtige für mich.....und der Richtige für unsere Kinder.....
     
     
    Elvira: Lässt sich gerade die Fingernägel maniküren. Sie hat auf einem breiten Sessel bestanden, auf dem sie im Lotus-Sitz die Behandlung entgegennehmen kann.
     
    „ … ich habe gleich zu Gotti gesagt, ich kann ihn jetzt nicht verlassen, das kann ich ihm nicht antun. Das hätte er auch nicht verdient. Guck ihn dir doch an, wie er aussieht. Was die Leute sagen würden! Eine richtige Niete! Erst haben sie ihn aus der Firma rausgeworfen und dann ist ihm noch die Frau weggelaufen, dieses Miststück! Ja, natürlich will ich mit Gotti zusammen sein… fest... aber ich muss Egon noch etwas Zeit geben, bis er wieder auf dem Damm ist. Sonst säuft er sich zu Tode....“
     
     
    Costa: Hat gerade zwischendurch mal einen Kassensturz gemacht. Nur mit Mühe gelingt ihm ein freundliches Grinsen, als ein Ehepaar an ihm vorbei zum Ausgang geht und das Lokal verlässt.
     
    „…bei Zeus und bei Hermes ( Gott der Kaufleute und Diebe ) - der Sommer ist vorbei, es kommen keine mehr in den Biergarten... die Einnahmen fallen jetzt weg. Ich muss mir unbedingt ´was einfallen lassen. Die anderen schnappen mir die jungen Leute weg mit ihren Coffee-Shops. Milchkaffee und diese portugiesischen Törtchen sind bei denen angesagt… ich hab´ sie ´mal versucht, mein Gott, die stauben ja richtig… ich habe hier ein Restaurant mit 120 Plätzen, das muss gefüllt werden! Tag für Tag. Ich kann nicht von einer Kaffeeklappe existieren. Und die wollen auf der Piazza sein, am Fenster sitzen und nach draußen sehen. Und gesehen werden! Kann ich nicht machen bei mir. Ich habe ja vorne die Küche mit den Butzenscheiben nach draußen zur Straße. Soll ich die Küche nach hinten verlegen? Aber das würde es auch nicht bringen, die sitzen ja stundenlang bei einem Becher Kaffee und einem Törtchen. Mir muss dringend ´was einfallen, sonst wird es knapp....“
     
     
    Gotti: Sitzt auf seiner Pappe neben seinem Hut vor der Sparkasse. Er hat die Sonnenbrille abgenommen und raucht eine Zigarette.
     
    „…wird langsam zu ungemütlich, auf der Straße zu sitzen. Und mit meinem Satsang muss ich ´mal ´ne Pause machen. Die haben schon keine Fragen mehr auf Lager. Meine Originalität hat sich auch stark abgenutzt… und Costa wird auch immer plump vertraulicher. Ich muss mich ´mal für ´ne Zeit rar machen. …und Elvira erst. Ich kann es nicht mehr hören: Ich kann Egon jetzt nicht verlassen! Ich habe das nie von ihr
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