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Die langen Schatten der Erleuchtung

Die langen Schatten der Erleuchtung

Titel: Die langen Schatten der Erleuchtung
Autoren: Kirti Peter Michel , Klaus-Jürgen Leimann
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Tag!“
     
    „Wenn ich es mir genau überlege, wo ich jetzt weiß, dass es Gerhard ist, dann muss ich sagen, ich habe ihn noch nie so glücklich gesehen! Als ob er das erste Mal mit sich im Reinen ist!“
     
    Vera schenkte nach.
     
    „Wenn ihr ´mal wieder Kontakt zu Hubertus und Mathilda habt, sagt ihnen, dass Hartmut unter Umständen die Bude hier für 200.000 Eier kaufen würde. Wäre ja viel zu renovieren! Wahrscheinlich käme ein Abriss billiger, meint er. Übrigens, bin ich immer noch hin und wieder bei den Heimspielen von Pauli. Jetzt allerdings mit Sascha in der VIP-Longue, direkt neben Corny…. Ist auch ganz interessant dort, kann ich nicht leugnen!“
     
    „Wir werden’s ausrichten“, meinte Jutta, „ich werde wohl auch bald endgültig zu Giaccomo ziehen! Und auch Jojo und Hanif werden ja nicht für alle Ewigkeiten hier bleiben!“
     
    „Ja, und Harald und ich werden uns auch ´was Neues suchen. Doch wir warten hier erst einmal in aller Ruhe die Geburt ab, sagt Harald!“
     
    „Wie soll denn euer Kind heißen, Marlies?“
     
    „Donate und Fridolin!“
     
    „Das finde ich toll, für jeden Fall einen Namen parat!“
     
    „Nein - es werden Zwillinge!“

Ich versinke im See der Illusionen,
    doch der neblige Schimmer des verschleierten Mondes
    dringt bis zum Grund.
                                              Norbu Sakhya Drukpa

Der Höhlenausgang oder wie Hubertus und Mathilda zur Vernunft kommen.
    „Erinnerst du dich noch, Mathilda, vor drei Jahren - als wir uns für einige Zeit in unserer Villa von den Strapazen unserer Reise durch China und Japan ausgeruht haben!“
     
    „Na, Ausruhen konnte man das ja nicht nennen! Wir waren ganz schön fleißig und haben fast täglich an unserem Manuskript für den Verlag gearbeitet. Es sollte doch noch zur Buchmesse im Herbst herauskommen!“
     
    „Ja, dann haben wir es doch noch geschafft! Aber irgendwann kam auch der Punkt, wo wir das Manuskript nicht mehr sehen konnten und ´mal eine Pause einlegen mussten!“
     
    „…ja, an eine Pause habe ich auch schon gedacht“, schaltete sich Mark ein, „vielleicht sollte ich `mal nach Japan in ein Zen-Kloster gehen. Ich habe gute Sachen darüber gehört! Vielleicht komme ich da weiter! Könnt ihr mir ´was empfehlen?“
     
    „Darauf komme ich gleich noch zu sprechen, Mark“, fuhr Hubertus fort, „…also, durch die ständige Arbeit an dem Manuskript brauchten Mathilda und ich dringend ´mal eine Auszeit. Und stell´ dir vor, praktisch vor unserer Haustür gibt es ein japanisches Zen-Kloster. In Schleswig-Holstein in einem Dorf namens Schönbuchen. Eine gute Stunde mit dem Auto von Hamburg entfernt. Da haben wir uns für ein Wochenend-Sesshin angemeldet. Danach wollten wir noch ein paar Tage Urlaub am Plöner See anschließen.
     
    Ein Meditationskissen, möglichst dunkle Kleidung und drei Eßschalen aus einem Material, das beim Zusammenstellen keinen Lärm macht. Und geeignete Kleidung zum Arbeiten , hieß es unter anderem im Anmeldeformular. Naja, wir waren schon ein wenig überheblich, als wir uns auf den Weg nach Schönbuchen machten. Denn wir sind ja wirklich so etwas wie spirituelle Weltenbummler. Ohne Übertreibung. Überzeugt hat uns dagegen der geringe Unkostenbeitrag bei voller Verpflegung. Das Anwesen ist ein ehemaliges Herrenhaus mit englischem Garten und einem großem Teich. Man fährt durch eine lange, wunderschöne Lindenallee darauf zu. In der Nazizeit war es eine Kadettenanstalt der Kriegsmarine. Der Platz wurde später von einem japanischen Roshi der Soto-Linie zum Kloster geweiht. Skurrilerweise liegt dieser Ort stiller Einkehr unmittelbar neben einer Rinder-Besamungsanstalt. Wenn wir also auf dem Kissen saßen und meditierten, konnten wir das Blöken der gequälten Bullen hören, die kein Tageslicht sahen und nie die Stallungen verlassen haben. Naja, nur wenn sie geschlachtet wurden.
     
    Wir gehörten schon zu den Teilnehmern älteren Datums. Die meisten der Angereisten waren wohl so zwischen 25 und 35 Jahre alt. Es gab getrennte Schlafsäle für Männer und Frauen. Es gab auch Drei- und Vier-Personen-Zimmer, aber ich schlief wie die meisten auf einer Matratze auf dem Fußboden in dem riesigen Schlafsaal. Am Vorabend ging´s noch locker zu: Zunächst eine Einführung für die Neulinge. Mathilda und ich verzichteten natürlich darauf, schließlich waren wir beide gerade dabei, unser besagtes Buch über Rinzai- und Soto-Zen abzuschließen
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