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Die Lagune der Zombies

Die Lagune der Zombies

Titel: Die Lagune der Zombies
Autoren: Xander Morus
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Stadt. Ehe ich mich fragen konnte, warum eine Touristin mich auf das Thema ansprechen sollte, stand sie auf und warf einen Schein auf die Theke.
    „Nur ein Säufer!“, sagte sie und sah mich verächtlich an.
    „Dachte ich es mir doch, nur ein kleiner Möchtegernjournalist!“
    Ehe ich etwas erwidern konnte – ich wollte sie doch direkt mal auf mein Blog hinweisen – verschwand sie zwischen den anderen Gästen.
    Ich fragte mich noch, wieso sie wusste, dass ich Journalist bin, doch dann schlug der Alkohol zu. Ich torkelte auf mein Zimmer, Wingman empfing mich mürrisch knurrend, und ich ließ mich nur noch auf das Bett fallen.
    Ich träumte in der Nacht. Wildes, wirres Zeug – von dem Jungen, der rief: “Wollen Sie Zombie sein?“, dem lachenden Mato „In der Lagune können Sie richtig abgehen! Haha!“ und der alten Frau, die so komisch torkelte, als ich ihr den Stock wegnahm. Meine Gedanken waren wirr und ich glaube, ich stand einmal auf, um mich im Bad zu übergeben. Vielleicht schaffte ich es auch nicht ins Bad.
    Jedenfalls lag ich morgens in einer kleinen braunen Lache, als ich die Augen öffnete. Doch nicht nur das weckte mich. Ein kalter Wasserschwall traf mich mit voller Wucht und schmerzte wie tausend Nadeln, die jemand über mir ausschüttete. Wingman bellte mich endgültig wach.
     
    3 UNANGENEHMES ERWACHEN
     
    „Los, stehen Sie auf!“, sagte eine Stimme, die ich kannte. Ich versuchte, klarzukommen, doch der Alkohol hatte ganze Arbeit geleistet. Mir war kotzübel, ich rollte aus dem Bett, kroch über den Boden und kam vor ein paar langen Stiletos stehen. Ich konnte nicht anders, auch wenn ich die rotlackierten Zehennägel bewunderte – ich konnte ich mich nicht beherrschen – und kotzte nochmal die Reste der letzten Nacht über die hohen Schuhe. Ich hörte einen spitzen Schrei, und Wingman schien peinlich berührt zu wimmern. Dann wurde wieder alles dunkel.
    Als ich etwas später aufwachte, sah ich die Füße wieder vor mir. Sie waren diesmal nackt, lagen auf meinem Bett und waren in mein Lieblingshandtuch gewickelt.
    Ich bemühte mich, mich nicht zu rühren. Langsam ließ ich meinen Blick an den Füßen über die daran hängenden Beine gleiten. Schöne waren sie, das musste ich anerkennen. Mein Blick fuhr über die glatt rasierten Beine, pausierte auf einem braunen Minirock und endete auf einer beigen Bluse und großen Brüsten. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund dachte ich an Sarah Michelle Gellar, dann fiel mir ein, warum.
    Kopfschmerzen und peinliche Erinnerungen folgten.
    Die schöne Französin beugte sich über mich und musterte mich mit unverhohlener Abscheu. Ihre blonden Haare fielen mir fast ins Gesicht, doch sie achtete genau darauf, dass sie mich nicht berührten. Ich schaute in hellgrüne, übel gelaunte Augen.
    „Geht’s jetzt?“, fragte sie kühl und verzog ihren Mund zu einem angewiderten Ausdruck.
    Ich blieb vorsichtshalber still. Auch wenn ich völlig verkatert war, war mir ein klar, dass ich mich in einer richtig mies aussehenden Position befand.
    Ich wischte mir mit dem Handrücken über den Mund und merkte, dass ich entweder Sabber oder Kotze in den Mundwinkeln hatte. Möglichst unauffällig schmierte ich sie am Laken ab. Ich sah mich erst mal nach Wingman um. Er war unauffindbar, offensichtlich hatte er sich peinlich berührt versteckt. Dann hörte ich, dass jemand im Bad Wasser aus der Toilettenschüssel schlabberte. Wingman half sich selbst.
    Er schien sich nicht an unserem Gast zu stören. Allerdings merkte ich auch, dass ich hier in der Position des saufenden Idioten war. Aber: Wer immer die Frau war, sie war unerlaubt in mein Zimmer gekommen und hatte mich mit Wasser bespritzt. Zumindest das wollte ich ihr heimzahlen.
    „Dann sind Sie also keine Nutte?“, fragte ich treu blöd und blinzelte sie an.
    „Ach!“ Sie schüttelte bloß den Kopf und wirkte ziemlich angeekelt, was ich verstehen konnte. Aber ich merkte auch, dass sie zusammenzuckte. Ich hatte sie getroffen.
    Wie du mir, so ich dir Sweety. Ich rollte meine Füße vom Bett und starrte auf den Boden. Die Sonne stand schon tief in meinem Zimmer, was bedeutete, dass es mindestens zwölf sein musste. Ich hatte mich also gründlich ausgeschlafen. Aus irgendeinem unerfindlichen Grund dachte ich: „Noch einen Tag saufen und dann fliege ich zurück nach Berlin.“
    Wenn ich gewusst hätte, was mich wenige Stunden erwarten würde, wäre ich wahrscheinlich sofort zum Flughafen gefahren und hätte den erstbesten
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