Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Lagune der Zombies

Die Lagune der Zombies

Titel: Die Lagune der Zombies
Autoren: Xander Morus
Vom Netzwerk:
ohne mich noch mal umzudrehen. Wieder ein Flop!
    „Mama“, ertönte erneute eine Stimme hinter mir. Diesmal eine junge, frische Stimme. Ich drehte mich um und sah, wie ein junger Vanuatuer den Arm um die alte Frau legte. Sanft zog er sie weg und deutete mir verschwörerisch zu warten.
    Er führte die Frau in eine alte Fischerhütte und ich hörte, wie sie lautstark diskutierten. Nach kurzer Zeit kam er wieder und lächelte mir zu.
    „Sie sind wegen mir hier, nicht wahr?“
    Ich nahm an, dass er der Bruder des Jungen war und nickte. Der Mann war etwas jünger als ich, vielleicht achtundzwanzig. Er wirkte fit und gesund. Er hatte die typischen weichen Gesichtszüge der Insulaner. Seine schwarzen langen Haare fielen ihm modisch locker über die Schultern. Er trug eine Jeans und ein ausgewaschenes T-Shirt, auf dem irgendwas mit College stand. An seinem Gürtel sah ich ein Handy blinken.
    „Ich bin Mato. Kommen Sie. Wir reden in Ruhe über alles.“
    Er warf mir einen vertraulichen Blick zu und winkte mir, ihm zu folgen. Schweigend gingen wir durch das kleine Dorf. Am Ufer machte ich eine kleine Strandbar aus, die jedoch vollkommen leer war.
    Irgendwann erreichten wir eine kleine Bambushütte, auf der eine riesige Satellitenschüssel thronte. Als ich näherkam, sah ich, dass der Bambus nur Verzierung war. Es war ein solides Steinhaus mit geräumiger Terrasse und Doppelfenstern. Trotzdem sah es aus wie eine einfache Hütte.
    Der Mann namens Mato öffnete die Tür und bat mich einzutreten. Er sah zu Wingman, der leider klatschnass war. Ich deutete Wingman an, draußen zu warten.
    Er ließ sich auf der Terrasse nieder und leckte das Meersalz von seinen Pfoten. Damit war er erst mal beschäftigt. Ich betrat eine Studentenbude, wie man sie überall auf der Welt findet. Ein Riesenbett, auf dem Bücher und Stifte verstreut lagen, überall Kleidung, meistens Socken und Jeans, sowie einige Basecaps (Lakers). In der Mitte des Raumes befand sich eine bequeme Couch, vor ihr hing ein riesiger Flachbildschirm an der Wand. Er lief ohne Ton. Irgendeine amerikanische Teenieserie. Auf einem Glastisch in der Mitte befand sich eine klebrige Bong, und ich sah ein paar typische grüne Tabakkrümel. Außerdem entdeckte ich ein großes Didgeridoo. Ich fühlte mich sofort wie zu Hause.
    „Setzen Sie sich!“ Er sprach fast akzentfrei französisch. Erleichtert ließ ich mich auf die Couch fallen. Mato verschwand in einem Durchgang, der wohl zur Küche führte.
    Also, das war mal was anderes als diese schmierigen Spelunken. Als ich in der weichen Couch versank, sehnte ich mich sofort nach Hause zurück. Jetzt hätte ich ein Bier vertragen können. Als ob er meine Gedanken lesen könnte, erschien er wieder in der Tür und hielt zwei Bierbüchsen in der Hand. Er warf mir eine zu. Ich fing sie geschickt auf. Mato grinste und öffnete die Büchse mit einer Hand. Wir tranken erst mal. Das kühle Bier tat verdammt gut. Ich fühlte mich wohl. Mato musterte mich.
    „Sie wollen also nzùmbe sehen?“, fragte er unvermittelt und grinste mich an.
    Ich sagte nichts, sondern versuchte locker zu bleiben. Er hatte den richtigen Begriff genannt. Die Insulaner nannten die Zombies nur nach ihrem afrikanischen Ursprungswort Nzùmbe , was so viel bedeutet wie Geist des Toten.
    „Haben Sie denn welche?“, fragte ich ebenso frech zurück. Mato sah mich an, zeigte aber keine Regung. Dann kam er zum Tisch und ließ sich auf einem kleinen Hocker mir gegenüber nieder. Er stellte sein Bier ab.
    „Das kommt darauf an, was Sie unter Zombies verstehen?“
    Neugierig musterte er mich. Offensichtlich wollte er Spielchen spielen. Auch wenn das Bier gut tat, hatte ich keine Lust, mich auf so etwas einzulassen.
    Ich hatte meine Geschichte oft genug erzählt, also gab ich ihm die Kurzfassung:
    „Ja. Ich recherchiere die Fälle von Kannibalismus und Katatonie. Interessiert mich einfach. Ich glaube nicht an Zombies, aber die Häufung ist schon interessant. Ich möchte einfach wissen, was da vor sich geht.“
    Damit endete ich. Mato sah nachdenklich aus. Dann lächelte er kumpelhaft.
    „Und dann damit einen Haufen Kohle machen, oder?“, sagte er und grinste. Ich verstand schon, er war kein zurückhaltender Typ. Er schien mir eher auf Party und das leichte Leben aus zu sein. Ich blieb ruhig.
    „Nein. Es geht mir erst mal nur um das Gerücht. Ich recherchiere für ein Buch.“
    Das war meine beste Lüge. Dass ich ein Blog hatte, behielt ich immer für mich. Ich versuchte,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher