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Die Lagune der Zombies

Die Lagune der Zombies

Titel: Die Lagune der Zombies
Autoren: Xander Morus
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den introvertierten Schriftsteller heraushängen zu lassen. Ich hoffte, dass er darauf ansprang. Mato zuckte aber nur die Schultern. Er nippte von seinem Bier.
    „Ich weiß nichts von Kannibalismus und dergleichen. Wir sind hier nicht auf Haiti. Diese Fälle sind aufgebauscht. Ist unser Loch Ness, wenn Sie so wollen. Nzùmbe, Zombies …. So ein Quatsch.“
    Er kicherte und schüttelte den Kopf.
    „Sagen Sie doch gleich, was Sie wollen.“
    Erwartungsvoll sah er mich an. Ich wusste nicht, was er meinte. War mir hier irgendetwas entgangen? Was dachte er, dass ich von ihm wollte? Irgendwie stand ich auf der Leitung.
    „Ich versteh nicht, was meinen Sie denn?“, fragte ich. Mato rollte mit den Augen.
    „Sie wollen das Kratutat probieren! Das wollen doch alle. Das macht aus Ihnen einen richtigen Nzùmbe . Wenn Sie das meinen, das kann ich Ihnen besorgen. Und ich zeige Ihnen dann eine schöne Lagune, in der Sie sich austoben können.“
    Er grinste mich verschwörerisch an.
    „Sie verstehen …? Bringen Sie doch jemand mit!“
    Ich starrte ihn einige Sekunden perplex an, dann brach ich innerlich zusammen.
    Wieder eine Niete.
    Wieder eine Hoffnung, die zerbarst.
    In diesem Moment war ich mir sicher, den Flug nach Sidney in zwei Tagen zu nehmen und die ganze Sache zu vergessen. Damals habe ich noch nicht ahnen können, wie falsch ich damit lag …
    Mato musste mir meine Enttäuschung ansehen, jedenfalls rückte er vor und wurde plötzlich etwas vertraulicher. Er wollte sich einen potentiellen Kunden nicht entgehen lassen.
    „Das Kratutat ist eine alte Wurzel, die wir seit einigen Jahren wieder hier anbauen. Ist besser als jeder Pilz und natürlich viel besser als jede chemische Droge.“ Stolz schwang in seiner Stimme mit. Er war ganz begeistert von seinem Angebot. Ich war es nicht.
    Ich war bei einem Möchtegern-Yuppiedealer aus Ozeanien gelandet, so viel war klar. Ich dachte gar nicht daran, sein Pilzkraut zu probieren. Verarschen konnte er jemand anders. Entschlossen stellte ich das Bier ab und stand auf.
    „Nein, vielen Dank. Das ist nicht das, was ich suche. Das ist ein Missverständnis.“ Ich wischte mir über das Gesicht und konnte meine Enttäuschung nicht verbergen.
    „Wissen Sie was?“, fragte ich. Er sah mich unbedarft an.
    „Sie sollten Ihren Bruder nicht auf Kundenfang schicken, sondern in die Schule. Was Sie machen, ist mir egal, aber dass Sie ein Kind da mit reinziehen … das ist das Letzte. Sie sind so verrottet, wie der Scheiß, den Sie da gucken.“
    Ich deutete auf den Flachbildschirm, auf dem sich eine blonde Amerikanerin über neue Schuhe freute. Abrupt erhob ich mich und drehte mich um.
    Vor mir tauchte das glitzernde Meer auf. Der Ausblick war wirklich fantastisch. Ich marschierte aus der Hütte und würdigte ihn keines Blickes mehr. Draußen sog ich die abendliche Luft ein und ließ meinen Blick über das Meer schweifen. Das war es also. Am Ende noch von ein einem Jungen und einem Drogendealer vorgeführt werden. Das passte zu einem Spitzenblogger und Weltpolitiker wie mich.
    „Komm, Wingman!“, sagte ich. Er sprang hoch und lief zu mir. Wütend stiefelte ich davon. Wingman folgte mir schwanzwedelnd.
    „Hey, wenn Sie es sich anders überlegen, dann bin ich da!“ Mato rief mir diese Worte mehr belustigt, als enttäuscht hinterher. Ich weiß auch nicht, was mich trieb, aber ich drehte mich plötzlich um und rief laut:
    „Fuck you!“
    „Fragen Sie einfach nach Mato, okay?“ Er grinste noch immer und schloss dann die Tür.
    Ich hörte nur sein Lachen, sonst nichts. Als ich mich wieder drehte, stolperte ich natürlich in die Arme der alten Frau.
    „Geh weg!“, sagte sie und hob den Stock. Sie wedelte bedrohlich damit. Ich riss ihr den Stock aus der Hand und warf ihn ins Gebüsch. Erschrocken sah sie mich an.
    „Fuck you, too!“, schrie ich sie an und dann ging ich. Ich sah, wie sie schwankte. Aber das war mir egal. Ich ließ die Sonne, das Meer und die Wellen einfach hinter mir. Nur Wingman trottete neben mir her.
     

Zurück in Port Vila ging ich sofort in meine kleine Pension und loggte mich ins Internet ein. Ich buchte den nächsten Flug nach Sidney und beschloss, mich die nächsten zwei Tage zu betrinken. In einem kleinen Shop an der Straße trank ich sofort ein Frustbier. Mann, schmeckte das gut … Ich nahm mir noch ein Sixpack mit. In meinem Zimmer haute ich die Sachen auf mein Bett und trank ein weiteres Bier. Ich setzte mich draußen auf die Trasse und schaute über Port
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