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Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition)

Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition)

Titel: Die Lady mit dem Schwert: Roman (German Edition)
Autoren: Jocelyn Kelley
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zum Mittäter eines Meuchelmordes an einem Wehrlosen zu werden, einer abscheulichen, ehrlosen Tat. Guy hat den Namen unserer Familie heute von neuem besudelt.«
    »Nicht von neuem. Vater James sagte …« Sie stöhnte.
    »Später … Jetzt sei still, bis wir zu den Boisverts kommen und deine Wunde versorgen. Du hast dich so liebevoll um unsere Verwundungen gekümmert, dass wir dir das schuldig sind.«
    »Christian …«
    »Pst, Avisa. Spar deine Kräfte für die Genesung.«
    »Aber ich muss dir sagen, dass ich dich liebe.«
    »Avisa …«
    Sie hob ihren Blick zu seinem Gesicht, auf das der Schein der Fackeln fiel, an denen sie vorübergingen. Sie mussten die Tore des kirchlichen Bereiches schon hinter sich gelassen haben. »Du brauchst nichts zu sagen, Christian, doch ich musste es dir sagen. Ich liebe dich.«
    »Aber ich muss etwas sagen«, entgegnete er ebenso leise wie sie. »Die letzten Tage ohne dich hinterließen ein Gefühl der Leere in mir. Ich hatte die Absicht, zurückzukehren und deinem Vater zu sagen, dass er dich nicht verheiraten kann, dich aber auch nicht ins Kloster zurückschicken darf. Ich liebe dich, Avisa. Du gehörst mir.«
    » Zu dir«, berichtigte sie ihn matt. »Ich bin niemandes Besitz.«
    Er lachte. »Recht hast du. Du gehörst zu mir, Avisa.«

Epilog
     
    St. Jude’s Abbey prangte im Schmuck der Frühlingsblumen, überall sah man vor Freude strahlende Gesichter. Ein laues Lüftchen verwehte die Musik in alle Richtungen, während die Spielleute sich zum Gaudium der Gäste vor der Kapelle mit allerlei Kunststücken produzierten.
    Avisa tastete nach den Blumen in ihrem Haar, das ihr locker auf die Schultern fiel. Ihr Kleid aus roter Seide war ein Geschenk ihres Vaters. Er hatte ihr seinen Segen zur Heirat gegeben, da nun die Wahrheit über die Familie Lovell im ganzen Land bekannt geworden war.
    Die goldene Halskette hatte ihr die Königin von England geschenkt.
    »Du siehst vollkommen aus«, sagte Christian, als er ihre Hand nahm. In seinem schönsten Gewand, das von derselben Farbe wie ihr Kleid war, sah er so prächtig aus, dass sie schon fürchtete, sie könnte den Blick nicht von ihm wenden, um den Worten des Priesters bei der Trauung zu folgen. Er beugte sich über sie und küsste sie.
    »Ein Gelöbnis, das im Herzen ruht, kann nicht gebrochen werden.«
    Als er die fremde Stimme hörte, ließ Christian Avisa los. Sie griff nach ihrem Schwert, als sie einen Mann sah, der so uralt wie die Klostermauern zu sein schien. Haar und Gewand waren von demselben schmutzigen Grau. Er stützte sich auf einen dicken Ast. Er war kein Unbekannter. Sie hatte ihn in der großen Halle zu Castle Orxted gesehen.
    »Wisst Ihr jetzt, was ich meinte, junger Lovell?«, fragte der Alte.
    »Es war das gemeint, was mein Vater für den König tat«, entgegnete Christian ruhig.
    »Und ich meinte Euch, da Ihr so seid wie er, ehe er den Makel der Ehrlosigkeit auf sich nahm, um den König zu retten.«
    »Wie kommt es, dass Ihr davon wisst?«
    »Wie Pyt war ich einst König Stephens Mann.« Er richtete sich auf. »Ich stand an des Königs Seite, als ein kühner junger Mann mit Namen Robert Lovell mit einem erstaunlichen Vorschlag kam: das Leben Henrys gegen eine befristete Herrschaft Stephens. An jenem Tag rettete er viele Menschenleben. Ich sehe, dass Ihr meinen Rat befolgt habt, junger Lovell, und Eure Dame am Leben ist.«
    Christian lachte. »Sie erteilte Pyt auf eigene Faust eine Lektion.«
    »Das hörte ich bereits in allen Einzelheiten.« Der Alte lächelte. »Ihr Mut ist unter den Banditen schon legendär. Wahrhaftig, eine würdige Gefährtin für den Sohn Robert Lovells.«
    »Warum seid Ihr gekommen?«
    »Um Euch zu bitten, Eure Schuld bei mir zu begleichen.«
    »Erbittet, was Ihr wollt. Wenn es in meiner Macht steht, werde ich Euren Wunsch erfüllen.«
    Das Lächeln des Alten wurde breiter. »Ihr seid ein Ehrenmann wie Euer Vater.« Er streckte seine Hand aus. »Ihr habt etwas, das mir gehört, etwas, das Euer Bruder mir bei unserer ersten Begegnung stahl.«
    Avisa sah zu, als Christian den Ring mit der Glasperle aus dem Beutel zog, den er immer bei sich hatte. Er legte ihn auf die Handfläche des Alten. Die ineinanderverlaufenden geschwungenen Linien schienen im Widerschein des Sonnenlichtes auf dem Glas zu schweben.
    »Geht behutsam damit um«, sagte Christian. »Große Kraft geht von ihm aus, habt Ihr gesagt.«
    »Das trifft zu … jedoch nicht in englischen Gefilden. Sein Reich sind die Nebelmoore und
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