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Die Kunst, anders zu leben

Die Kunst, anders zu leben

Titel: Die Kunst, anders zu leben
Autoren: Chris Guillebeau
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Stelle zugeben möchte). Wenn ich darüber Buch führen müsste, womit ich an einem solchen Tag meine Zeit verbringe, würde das ungefähr folgendermaßen aussehen:
Papiere auf meinem Schreibtisch hin- und herschieben,
mein E-Mail-Programm den ganzen Tag offen lassen,
die Nachrichten lesen – und zwar immer wieder, auf verschiedenen Webseiten,
mich über einen E-Mail-Thread ärgern und 30 Minuten für die Formulierung einer eleganten Antwort (in möglichst passiv-aggressivem Tonfall) investieren,
meinen Aktenschrank umräumen,
Rechnungen bezahlen und mich mit Online-Banking beschäftigen,
in ein paar meiner Lieblings-Blogs reinschauen.
    Und so weiter. Wahrscheinlich könnten Sie auch noch ein paar eigene Ideen zu dieser Liste hinzufügen. Wenn man dann auch noch unproduktive Besprechungen dazunimmt (die mir zum Glück mittlerweile größtenteils erspart bleiben), wird die Gefahr, den ganzen Tag lang überhaupt nichts zu tun, noch größer. Das Problem ist, dass keine dieser Tätigkeiten wirklich wichtig ist. Deshalb orientiere ich mich bei der Beurteilung meiner Arbeit nicht an der investierten Zeit, sondern am Output, also an den konkreten Dingen, die dabei am Ende tatsächlich herauskommen.
    Wenn ich acht Stunden lang auf meinen Bildschirm starre und die neuesten Nachrichten lese, wird die Welt dadurch nicht zu einem besseren Ort. Wenn ich dagegen 30 Minuten lang an einem Projekt arbeite, das meinen Lesern oder Kunden wirklich etwas bringt, geht es zumindest einem Teil der Welt anschließend besser. Mein Output besteht aus Artikeln, Essays, Produkten, Interviews und so weiter. Ein Künstler produziert vielleicht Gemälde, Songs oder irgendetwas anderes Greifbares. Wenn Sie einer kundenorientierten Tätigkeit nachgehen, besteht Ihr Output aus den Dingen, die Sie Ihren Kunden liefern oder bieten. Egal, wie Ihr persönlicher Output aussieht – konzentrieren Sie sich lieber darauf und nicht auf die Zeit, die Sie investieren, um diesen Output zu erzeugen.
    Schaffen Sie sich ein kontinuierliches Messinstrument für Ihre wichtigste Arbeit . Zusätzlich zu der ständigen Verpflichtung, Texte für die Leser meines Blogs zu verfassen, schreibe ich auch noch eine Zeitungskolumne, wöchentliche Posts für verschiedene andere Webseiten, Gast-Posts für andere Blogs, Artikel für Reise- und Managementmagazine und längere Berichte, die ich in meiner Reihe »Unconventional Guides« zum Verkauf anbiete. Für jedes dieser Produkte habe ich normalerweise feste Termine, die ich mithilfe eines sehr einfachen Projektmanagementsystems im Auge behalte. Doch zusätzlich zu diesen Terminen halte ich mich auch noch an eine generelle »1000-Wörter-Regel«.
    Diese 1000-Wörter-Regel bedeutet, dass ich grundsätzlich jeden Tag 1000 Wörter an irgendetwas schreiben muss. Das muss nicht unbedingt heißen, dass alle diese 1000 Wörter gut genug sind, um veröffentlicht zu werden; es geht mir in diesem Fall mehr um die Disziplin als darum, was am Ende dabei herauskommt. Ich kenne meine persönlichen Schwächen und weiß, dass ich nicht zufrieden mit mir bin, wenn ich öfter einmal mehr als nur einen oder zwei Tage versäume. Wenn ich freie Tage und gelegentliche »versäumte« Tage berücksichtige, kann ich mit diesem System einen jährlichen Output von 300 000 geschriebenen Wörtern erzeugen – ungefähr 100 Blog-Posts, 20 Zeitungskolumnen, 20 Gastartikel für verschiedene Medien, drei Informationsprodukte und ein Buch pro Jahr.
    Das funktioniert unter anderem deshalb, weil ich viele verschiedene Arten von Texten schreibe. Wenn ich nur Bücher schreiben würde, könnte ich diese Menge an produzierten Wörtern wahrscheinlich nicht durchhalten. Meine kreative Vielfalt hilft mir eindeutig dabei, dieses Arbeitstempo aufrechtzuerhalten. Man darf dabei auch nicht vergessen, dass eine Menge meines ursprünglichen Outputs dem redaktionellen Prozess zum Opfer fällt. Ich orientiere mich beim Schreiben und Redigieren an einer klassischen Regel: Beim Schreiben erlege ich mir keinerlei Beschränkungen auf und bringe alles zu Papier, was mir gerade einfällt; beim Redigieren habe ich dann aber ebenso wenig Scheu, Sachen, die mir nicht mehr gefallen, wieder aus meinen Texten herauszuschmeißen. Meine durchschnittlichen Blog-Posts sind beim Schreiben beispielsweise doppelt so lang wie in der rigoros eingekürzten Endversion.
    ALTER UND ERFAHRUNG
    Einer meiner Freunde sagt gerne: »Vergleiche machen alles kaputt.« Wenn man darüber nachzudenken beginnt,
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