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Die Krone von Camelot

Die Krone von Camelot

Titel: Die Krone von Camelot
Autoren: Gillian Bradshaw
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Sippe hatte sie nicht geliebt, obwohl sie zuviel Angst vor ihr hatten, um ihr irgend etwas abzuschlagen. Vor Medraut fürchteten sie sich nicht so sehr, und Medraut war nach Camlann gekommen, während der neue König, sein Bruder, der lange für Artus gekämpft hatte, zurückkehrte und die Inseln beherrschte. Medraut war sehr verbittert gegen Agravain. Aber der unmittelbare Grund des Streits war im allgemeinen sein anderer Bruder, Gawain, der auch in Camlann lebte und einer von Artus’ vertrautesten und geschätztesten Gefolgsleuten war. Gawain wurde von Medraut anscheinend noch mehr gehaßt als Agravain, obwohl er keinen Teil an dem Mord gehabt hatte.
    Und der größte Teil der Streitereien fand zwischen Medrauts Freunden und Gawains Freunden statt, zu denen auch Cei gehörte.
    Cei warf einen Blick zu den Bauern hinüber und senkte die Stimme. »Rhuawn hat angefangen, Gawain für den Tod der Zauberin von den Ynysoedd Erch die Schuld zu geben. Er wiederholt die Geschichte jetzt seit Jahren wie einen Katechismus, so daß die Hälfte der >Familie< glaubt, Gawain hat seine Mutter ermordet - als ob die Hexe es verdient hätte, überhaupt am Leben zu bleiben! Von wem kann die Geschichte stammen, außer von Medraut? Ach, es ist eine alte Geschichte; so alt, daß ich sie mir schweigend anhören muß und nichts sage. Aber als Rhuawn es wagte, zu behaupten, daß Gawain die Verhandlungen mit Kleinbritannien behindert und absichtlich dem Friedensschluß da drüben im Weg steht, wegen irgendeines eingebildeten Schwachsinns - als ich gehört habe, wie Rhuawn das zu seinen Freunden sagte, da ging ich hin, noch während er redete, und sagte ihm, er sei der Schwachsinnige, wenn er solches Gefasel glaube. Und Rhuawn sprang auf, die Hand am Schwert, und nannte mich einen blinden, störrischen Narren, der nicht sehen könne, was vor seinen Augen läge, und er beschuldigte mich, dem Kaiser zu schmeicheln, daß er Falschheiten glaube - und das in der Gegenwart von vier anderen! My Lady, ich könnte Artus darum bitten, von Rhuawn eine Entschuldigung zu fordern, aber ich will den Mann nicht demütigen. Du kannst ihn überreden, sich zu entschuldigen - tu es, um Gottes willen, oder ich kämpfe morgen gegen ihn, und obwohl er ein Narr ist, habe ich nicht den Wunsch, ihn zu versehren.«
    Ich nickte. Mir war übel. Dieser Streit war typisch. Ich hatte schon zu oft zu viele Krieger dazu überreden müssen, sich zu entschuldigen, und ich konnte die Tatsache nicht mehr verschleiern, daß meine Sympathien vollkommen bei Gawain lagen. Das bedeutete, daß es für mich immer schwieriger wurde, auch Mitglieder von Medrauts Partei für mich zu gewinnen - und Rhuawn gehörte zu Medrauts Partei.
    Krieger neigen dazu, die besten Jahre mit Streitereien zu vertun. Es wird ihnen beigebracht, eine Beleidigung oder eine Schwäche als Unehre zu betrachten, und das einzige Mittel, was es gegen Unehre gibt, ist das Schwert. Sie streiten sich meist im Winter, wenn sie auf engem Raum zusammenleben - die dreihundert Mann, die in unserer Halle schliefen, hatten mehr Platz als die meisten - und wenn sie wenig zu tun haben. Im Sommer können sie in den Krieg ziehen, wenn es Kriege zu kämpfen gibt, oder sie können auch Räuber bekämpfen und Geleitschutz bieten oder wenigstens auf die Jagd gehen. Dann sind sie gewöhnlich friedlich. Aber die Streitereien in Camlann waren ernster. Sie legten sich nicht mit dem warmen
    Wetter. Jahrelang waren sie ständig schlimmer geworden, und die normalen Methoden, mit denen man sie ausräumte - Schmeichelei und Bitten auf beiden Seiten -, funktionierten weniger und weniger gut. Ich fürchtete um die Zukunft.
    »Wenn Rhuawn sich entschuldigt«, sagte ich Cei, »dann mußt du ihn um Entschuldigung dafür bitten, daß du ihn schwachsinnig genannt hast.«
    »Muß ich das, beim Himmel? Er ist schwachsinnig, weil er solche Verleumdungen glaubt!«
    »Die Verleumdung ist Gawains Angelegenheit. Wenn jemand ihn ins Gesicht beschuldigt, dann kann er eine Entschuldigung verlangen, und wir können dafür sorgen, daß er sie auch bekommt, wenigstens, was die Verhandlungen mit Kleinbritannien betrifft. Es ist aber nicht deine Angelegenheit, Rhuawn für Gawain zu bekämpfen, edler Herr. Laß Gawain seine Ehre selbst bewachen. Er ist ja nicht gerade hilflos.«
    »Er ist zu höflich. Und niemand wird ihn ins Gesicht beschuldigen, wenn er ihn auch bekämpfen muß: Entweder entgeht Gawain deshalb den Beleidigungen, oder er dreht sie um.«
    »Es ist
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