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Die Kreuzweg-Legende

Die Kreuzweg-Legende

Titel: Die Kreuzweg-Legende
Autoren: Jason Dark
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früher behandelt hatte.
    Er hatte einen Henkersstrick geschleudert!
    Das Mädchen sollte hängen!
    Mir stieg fast der Magen hoch, als mir das klar wurde. Und ich war noch so verdammt weit entfernt.
    Allmählich wurde es Zeit. Ich konnte nun auch keine so große Rücksicht mehr auf Deckung nehmen und hastete geduckt weiter. Die anderen ließ ich dabei nicht aus dem Blick.
    Wieder hörte ich ihn sprechen. Diesmal verstand ich die Worte auch besser. Er redete von einem Gebet, das wohl nicht sein sollte, weitere Worte erreichten meine Ohren nicht.
    Da er den Strick schon geworfen hatte und die Schlinge den Hals des Mädchens umspannte, war mir klar, daß ich den Baum nicht rechtzeitig genug erreichen würde.
    Also blieb ich stehen!
    Ich zog die Beretta, zielte und hatte Pech, daß sich das Pferd gerade in diesem Moment in Bewegung setzte. Es stellte sich genau zwischen uns und schützte seinen Besitzer.
    Nur mühsam unterdrückte ich einen Fluch. Noch näher heranzulaufen, hatte keinen Sinn. Ich hätte das Pferd erschießen können, zu einem zweiten wichtigen Schuß auf den Reiter wäre ich erst nach dem Tod des Mädchens gekommen.
    Mir blieb noch eine Chance!
    Und auch die stand auf sehr wackligen Beinen. Trotzdem mußte ich sie nutzen.
    Mit einer ruckartigen Bewegung holte ich den Bumerang hervor. Den Reiter konnte ich leider nicht treffen, als ich zur Seite ging, sah ich den Ast, an dem das Mädchen hing. Er stand zum Glück so weit vor, daß er von anderen Ästen oder Zweigen nicht behindert wurde, so daß der Bumerang, wenn ich ihn zielgenau schleuderte, auch treffen konnte. Weit holte ich aus.
    Schon oft hatte mir die Waffe in entscheidenden Sekunden geholfen. Ich wollte, daß es auch diesmal so blieb.
    Ein Ruck ging nicht nur durch die Gestalt des Reiters, auch durch den Strick, und er übertrug sich gleichzeitig auf das bedauernswerte Mädchen.
    Hoffentlich schaffte der Bumerang auch den Ast.
    Es waren meine letzten Gedanken, bevor ich ihn mit aller mir zur Verfügung stehenden Kraft auf die Reise schickte und selbst hinter der silbernen Banane hersprintete…
    ***
    Kasimir Wojtek war zu einem Zombie geworden!
    Mit dieser Tatsache mußte sich der Chinese erst einmal abfinden. Er kannte den Mann noch nicht lange, dennoch waren die beiden gut miteinander ausgekommen. Er hatte die ungezwungene Art des Polen gemocht, mit der er die Probleme anging, und nun blieb ihm nichts anderes übrig, als ihn zu töten. Jawohl, zu töten!
    Andere Möglichkeiten gab es nicht, um einen Wiedergänger dieser Art zu erlösen.
    Suko fiel ein Fall ein, der lange zurücklag. Er dachte an den dunkelhäutigen FBI-Agenten Jo Barracuda, der zu seinem und Johns Freundeskreis gehört hatte. Auch Jo war in den höllischen Kreislauf hineingeraten und hatte von seinem Dasein als Zombie durch eine Silberkugel erlöst werden müssen. [2]
    In diesen Augenblicken stand der Inspektor unter einer ungeheuer starken seelischen Belastung. Er hielt die Peitsche in der Hand und schaute zu, wie sich Kasimir vom Boden erhob.
    Seine Bewegungen glichen denen eines Menschen, der soeben aus tiefem Schlaf erwacht war. Leicht taumelig, schwankend, aber er hielt noch die Beretta fest.
    Suko trat wuchtig unter die Hand des Mannes. Der Arm wurde nach oben geschleudert, nur öffnete sich die Faust nicht. Die Leichenstarre der Finger hielt die Waffe fest.
    Ein Schuß löste sich dabei nicht, doch der Zombie war durch den Tritt wieder zu Boden geschleudert worden.
    Dort wollte er nicht liegenbleiben. Er wälzte sich auf die Seite und kam wieder hoch.
    Den Rücken wandte er Suko zu. Einen breiten Rücken, der nicht zu verfehlen war.
    Der Inspektor hatte den Arm schon erhoben. Feucht schimmerte es in seinen Augenwinkeln, als er sagte: »Es tut mir leid, mein Junge. Verdammt, es tut mir leid!« schrie er dann.
    Während er das Klatschen der Riemen auf dem breiten Rücken hörte, zuckte er zusammen, als wäre er selbst von der Peitsche getroffen worden. Er hörte Kasimir gurgelnd schreien, der Körper des Zombies fiel wieder nach vorn, so daß der Untote mit dem Gesicht im feuchten Gras liegenblieb.
    Suko schaute auf den Rücken.
    Rote Wunden zeichneten sich dort ab. Er wußte, daß Kasimir endgültig erlöst war.
    Mit unsicheren Schritten trat er an ihn heran, bückte sich und rollte ihn herum, so daß er auf dem Rücken lag.
    Er starrte in das Gesicht.
    Hatte es als Zombie noch einen tumben Ausdruck gehabt, war dieser nun verändert worden. Der endgültige Tote schaute
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