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Die Kreatur

Die Kreatur

Titel: Die Kreatur
Autoren: Dean Koontz
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von uns.«
    »Nimm mich mit, Nick, nimm mich mit«, sagte Gunny Alecto.
    »Du kommst sowieso mit«, sagte er. »Willst du dabei sein, Hobb?«
    Hobbs Augen leuchteten vor Aufregung. »Oh ja. Auf mich kannst du zählen, Nick. Ficken und fressen können wir immer, das läuft uns nicht weg, aber das da ist noch nie da gewesen.«
    Hobb war ein Typ, und daher wählte Nick als Nummer vier eine Frau aus. Azazel war echt scharf, zwar nicht ganz so scharf wie Gunny, aber sie konnte einiges wegstecken und war auch im Austeilen nicht zimperlich: hinterher war man meist reichlich kaputt und brauchte eine Weile, um wieder zu genesen.

    Nick sagte sich, wenn sie auf den Grund der Grube gelangten und die Mutter aller Schiefgegangenen nicht finden konnten, dann könnten sie immer noch übereinander herfallen, dort unten in all dem Gestank. Das wäre mal was Neues und bestimmt besser denn je.
    Gunny, Azazel und Hobb nahmen jeder eine Stabtaschenlampe.
    Der Tunnel fiel steil ab, aber doch nicht so steil, dass sie sich nicht auf den Füßen halten konnten.
    »Lasst uns den Rattenfresser finden«, sagte Gunny. »Lasst uns nachsehen, was er da unten so alles treibt.«

78
    Erika war noch mit Blut beschmiert, blutete aber nicht mehr. Ihr Haar war zerzaust, ihre Kleidung zerrissen, und sie wäre für den Fall, dass unerwartet Gäste eintrafen, nicht vorzeigbar gewesen. Sie hatte blaue Flecken und Schürfverletzungen, die aber bereits heilten, als sie sich zur Bar schleppte und nach einer Flasche Rémy Martin griff.
    Fast hätte sie sich gar nicht erst die Mühe gemacht, ein Glas zu finden, doch dann beschloss sie, wenn Victor sie aus der Flasche trinken sähe, bekäme sie noch mehr Ärger.
    Sie ging ins Billardzimmer, denn sie hatte inzwischen begriffen, dass sie nicht in jedem beliebigen Raum zu Abend essen durfte, glaubte aber immer noch, trinken dürfte sie so ziemlich überall, da ihre Downloads in Etikette nichts Gegenteiliges behaupteten.
    Um sich zu beschäftigen, schaltete sie den Plasmabildschirm an und zappte eine Weile von einem Fernsehkanal zu andern. Sie wollte gerade gelangweilt ausschalten, als sie die
letzte halbe Stunde einer Sendung mit dem Titel Verzweifelte Hausfrauen erwischte, die sie faszinierend fand.
    Da die anschließende Sendung sie nicht interessierte, schaltete sie den Fernseher aus und begab sich vom Billardzimmer auf eine angrenzende verglaste Veranda. Dort machte sie kein Licht an, sondern saß im Dunkeln und schaute auf das weitläufige Anwesen hinaus, dessen Bäume durch die großartig platzierte Landschaftsbeleuchtung dramatisch angestrahlt wurden.
    Während sie sich über den Cognac hermachte, wünschte sie, der prachtvolle Stoffwechsel, den ihr brillanter Ehemann ihr gegeben hatte, würde den Alkohol nicht so zügig abbauen. Sie bezweifelte, dass sie jemals den Rausch bekommen würde, den der Alkohol ihres Wissens nach hervorrufen konnte und den sie sich erhoffte. Sie wäre zu gern … benebelt gewesen.
    Aber vielleicht war sie ja doch betrunkener, als sie vermutete, denn nach einer Weile erhaschte sie einen Blick auf etwas, das aussah wie ein zwergenhafter nackter Albino, der durch den Garten tollte. Er floh aus den Schatten unter einer Magnolie in die Laube und verschwand dort.
    Als Erika versonnen ein paar weitere Gläser Cognac getrunken hatte und ihre Stimmung immer nachdenklicher wurde, tauchte der Albino wieder auf und huschte diesmal von der Gartenlaube zum Laubengang mit den Trompetenblumen, durch den man an den spiegelnden Teich gelangte.
    Wenn man Unmengen von literarischen Anspielungen als Downloads erhalten hatte, konnte man nicht umhin, sich zu sagen, irgendwo in der Nähe müsse eine holde Maid Stroh zu Gold spinnen, denn das hier konnte nur Rumpelstilzchen sein, das gekommen war, um seinen Lohn zu fordern.

79
    Das Luxe-Lichtspieltheater, ein Art-Déco-Palast, der seine glanzvollen Zeiten längst hinter sich hatte, war auf Wiederaufnahmen spezialisiert und zeigte an nur drei Abenden in der Woche alte Filme auf der großen Leinwand. Da er jetzt hier zu Hause war und seinen Stützpunkt hier aufgeschlagen hatte, war Deucalion am vergangenen Abend zu dem Entschluss gelangt, im Interesse der Menschheit den Betrieb zu schließen und stattdessen die Welt zu retten.
    Um Mitternacht trafen sie sich im Foyer, wo Jelly Biggs in der Nähe des Verkaufsstandes einen Klapptisch aufgestellt hatte. Eine riesige Schale auf dem Tisch hatte Jelly mit sämtlichen Knabbereien und Süßigkeiten aus der
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