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Die Koenigin der Rebellen

Die Koenigin der Rebellen

Titel: Die Koenigin der Rebellen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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beiden Sekunden verschwendete sie damit, Skudder ein letztes, mühsam erzwungenes Lächeln zu schenken und nach seiner Hand zu greifen. Dann traten sie nebeneinander in den Transmitter und hörten auf zu existieren. Daniel richtete sich stöhnend auf. Er hatte Schmerzen. Sein Kopf dröhnte, und eine Welle von Übelkeit schien sich in ihm auszubreiten. Auf seinem Gesicht und seinen Händen klebte Blut. Es fiel Daniel selbst jetzt noch schwer, zu glauben, was er sah. Großer Gott — und er hatte allen Ernstes bezweifelt, was man ihm über die Megakrieger erzählt hatte! Kyle tobte wie ein Berserker. Er hatte mehr als die Hälfte der Krieger schon bei seinem ersten Angriff getötet, aber sein Wüten fand kein Ende. Fassungslos sah Daniel zu, wie Kyle einen Krieger nach dem anderen überwand, bis schließlich auch der letzte fiel und der Weg zum Transmitter frei war. Taumelnd bewegte sich Kyle auf den fünf Meter durchmessenden Silberring zu, blieb plötzlich stehen und brach ganz langsam in die Knie. Vielleicht war das seine Chance. Selbst die Kräfte eines Megamannes waren irgendwann einmal erschöpft. Wenn er nur ein wenig Glück hatte und vorsichtig war, dann würde es ihm vielleicht gelingen, die Halle zu verlassen, ehe Kyle auf ihn aufmerksam wurde und ihn tötete. Als hätte er seine Gedanken gelesen, hob Kyle in diesem Moment den Kopf und sah ihn an. Sein Gesicht war eine blutige Maske, in der nur noch die Augen zu leben schienen. »Rufen Sie ... die Krieger zurück, Daniel«, flüsterte Kyle. Daniel erstarrte. Er hatte viel zuviel Angst, und er war viel zu entsetzt, um wirklich zu begreifen, was Kyles Worte bedeuteten — aber er spürte, daß vielleicht alles ganz anders war, als er bisher geglaubt hatte. »Was ... was sagst du?« fragte er. »Der ... Anzug«, flüsterte Kyle. »Beschädigt. Sie ... haben mich ... nicht erkannt. Bitte, ich ... sterbe, wenn sie ... wiederkommen.« Er weiß es nicht, dachte Daniel, beinahe hysterisch. Der Angriff hatte gar nicht ihm gegolten! Kyle hatte keine Ahnung von dem Befehl, den er erlassen hatte! Mühsam stand er auf, biß die Zähne zusammen, um die stechenden Schmerzen in seinem Rücken zu unterdrücken, und ging auf die Transmitterplattform zu. Kyle krümmte sich wimmernd und wankte hin und her, aber er fiel nicht. Und er würde auch nicht fallen, das begriff Daniel plötzlich. Er war mit einem Male nicht einmal mehr sicher, ob es überhaupt möglich war, ihn zu töten. Bald, vielleicht schon in Minuten, würde der Körper dieses unfaßbaren Wesens anfangen, sich zu regenerieren. Und irgendwann, nicht sehr viel später, würde er anfangen, nachzudenken. Daniel ging schneller, bückte sich nach der Waffe eines toten Kriegers und verbarg sie unter seiner Jacke. Er hatte Angst — aber er hatte keine Wahl. Zwei Schritte hinter Kyle blieb er stehen und sah auf den stöhnenden Megamann herab. Seine Hand tastete nach der Waffe und zog sich wieder zurück. Seine Finger zitterten. »Identifizieren Sie mich, Daniel«, stöhnte Kyle. »Bitte. Sie werden Captain Laird . . .« »Du hast sie entkommen lassen«, unterbrach ihn Daniel. Wieder griff er nach dem Laser, und diesmal schlossen sich seine Finger um den fremdartig geformten Kolben der Waffe. Er hatte nur einen einzigen Schuß, das wußte er. »Ich werde sie stellen«, flüsterte Kyle. »Ich brauche nur ... ein wenig Zeit, um mich zu erholen.« »Wir haben keine Zeit.« Daniel deutete auf den Transmitterring und zog blitzschnell die Waffe, als Kyles Blick der Bewegung folgte. »Wieso bist du ihr nicht gefolgt? Du warst nur noch ein paar Meter entfernt.« »Das kann ich nicht«, flüsterte Kyle. »Wieso?« »Shai«, stöhnte Kyle. »Der Transmitter ist auf ... Shai eingestellt. Die Priesterinnen . . .« Daniel starrte den Transmitter an, dann wieder Kyle. »Ich ... darf nicht dorthin«, stöhnte Kyle. »Es ist der einzige Ort, zu dem ich ... nie wieder zurückkehren darf. Kein Megakrieger darf das.« »Ich befehle es dir!« sagte Daniel hart. Aber Kyle schüttelte nur schwach den Kopf. Er versuchte aufzustehen, aber seine Kraft reichte nicht mehr. »Es ist verboten«, wiederholte er. »Es tut mir leid, aber ich kann ... Ihrem Befehl nicht folgen.« »Verboten?« fragte Daniel lauernd. »Von wem?« »Von den Herren«, antwortete Kyle. »Und was geschieht, wenn du es trotzdem tust?« fragte Daniel. Hastig fügte er hinzu: »Du hast gesehen, wie gefährlich Captain Laird ist. Es ist
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