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Die Koenigin der Rebellen

Die Koenigin der Rebellen

Titel: Die Koenigin der Rebellen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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bist. Ich bin Daniel.« Kyle nickte. Das war der Name, den man ihm genannt hatte. »Ich unterstehe Ihrem Kommando.« »Auch das weiß ich«, murrte Daniel. Sein Blick huschte nervös über Kyles Gesicht, blieb einen Moment an seinen Augen hängen und glitt weiter. »Du kennst deinen Auftrag?« Kyle nickte knapp. »Zum Teil.« »Zum Teil? Was soll das heißen?« Daniels Herzschlag beschleunigte sich weiter. Er begann unruhig in der kleinen Zelle auf und ab zu gehen. »Wieso schickt man dich hierher, wenn man —« Er brach mitten im Wort ab, starrte Kyle wütend an und ballte die Hand zur Faust. Kyle verstand diesen Wutausbruch nicht. Zorn war ein schädliches Gefühl, und ein Mann in Daniels Position sollte dies eigentlich wissen. Er, Kyle, hatte sich keinen Fehler zuschulden kommen lassen. Es war nicht nötig, Details zu kennen, bevor der Einsatz begann. Kyle fragte sich, wieso man ein so unbeherrschtes Wesen wie den Humanoiden Daniel als Governor eines ganzen Planeten einsetzte. Natürlich sprach er nichts von alledem aus. »Dein Auftrag ist einfach«, fuhr Daniel nach einer Weile fort. »Du wirst jemanden suchen. Einen Menschen. Eine ... Ureinwohnerin dieses Planeten, wenn du so willst.« Er hob herrisch die Hand. Die Dienerkreatur reichte Kyle einen durchsichtigen Plastikumschlag, in dem sich ein großformatiges Farbfoto und zwei winzige Datenchips befanden. Kyle warf einen flüchtigen Blick auf das Bild, reichte es Daniel zurück und schob die Datenchips in eine Tasche seines Gürtels, ohne sie auch nur anzusehen. Aus irgendeinem Grund schien dies Daniel zornig zu machen. Für eine Sekunde starrte er Kyle wütend an, dann fuhr er mit einem Ruck herum und verließ die Kammer, ohne auch nur noch ein einziges Wort zu sagen. Kyle folgte ihm. Er versuchte nicht mehr, eine Erklärung für Daniels seltsames Benehmen zu finden. Es gehörte nicht zu seinem Auftrag. Dicht hinter Daniel und der Dienerkreatur durchquerte er das Schiff. Kyle identifizierte das Fahrzeug jetzt als schweren Transportgleiter, eine primitive, aber äußerst effiziente Konstruktion, wie sie auf vielen Welten der ersten Kolonisationsphase zum Einsatz kamen. Das Fahrzeug war bereits gelandet. Beide Schleusentore standen offen, und eine breite, sehr sanft geneigte Rampe führte zur Oberfläche des Planeten hinab. Kyle sah sich rasch und routiniert nach beiden Seiten um, während er Daniel folgte. Eine durchschnittliche gelbe Sonne vom A-Typ. Der Planet selbst — zumindest der Teil, in dem sie sich befanden — wüstenhaft, heiß; ein wenig trockener, als seine Konditionierung vorsah. Im Norden die Ruinen einer niedergebrannten Stadt, im Süden eine gewaltige, ausgedörrte Ebene. Sehr wenig, sehr primitives Leben: ein paar Flechten und Büsche, wenige, größtenteils insektoide Lebewesen. So gut wie keine Luftfeuchtigkeit. Kyle korrigierte den Flüssigkeitshaushalt seines Körpers um eine Winzigkeit, änderte die Struktur seiner Haut und dämpfte seinen Atemrhythmus; gleichzeitig verengte er seine Pupillen, um seine Sehschärfe dem grellen Licht anzupassen. Als er hinter Daniel von der Rampe heruntertrat, war er innerlich zu einem perfekten Wüstenbewohner geworden; einem Wesen, das tage-, wenn nicht wochenlang von seinem eigenen Wasservorrat zehren konnte und so gut wie keine Erschöpfung oder Schwäche kannte. Daniel blieb stehen, drehte sich ungeduldig um und schien etwas sagen zu wollen, schwieg aber dann einen Moment und sah Kyle mit offenkundiger Verwirrung an. Seine Haut war dunkler geworden, und die Augen lagen jetzt tiefer in den Höhlen, um sie vor dem grellen Sonnenlicht zu schützen. Kyle schloß aus Daniels offenkundiger Verwirrung, daß der Planetengeborene keine nennenswerte Erfahrung im Umgang mit Megakriegern hatte. Diese Welt war jung. Möglicherweise war er der erste Jäger, der hier zum  Einsatz kam. Kyle registrierte diese Vermutung sorgfältig und beschloß, sie möglichst bald zu überprüfen. Wenn es so war, hatte er einen gewissen Vorteil den Planetengeborenen gegenüber. Daniel überwand endlich seine Verwirrung und deutete mit der Hand; zuerst auf Kyle, dann auf die zerstörte Stadt im Norden. »Unsere Gleiter haben Captain Lairds Spur knapp hundert Meilen weiter südlich verloren«, sagte er. »Ich könnte dich dort absetzen, aber man hat mir gesagt, ich soll dich hierher bringen. Anscheinend halten dich die Herren für eine Art Spürhund.« »Korrekt«, antwortete Kyle knapp. »Es ist möglich,
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