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Die Koenigin der Rebellen

Die Koenigin der Rebellen

Titel: Die Koenigin der Rebellen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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der Moroni gewesen. Bart, ein Zwei-Meter-zehn-Riese, mit streifig grün-rot gefärbtem Haar und einem Gesicht, von dem Gurk einmal behauptet hatte, daß man damit Eier abschrecken konnte; dazu Net mit ihrer dunklen Haut und Augen, die wie die eines wilden Tieres waren, das vom ersten Tag seines Lebens an stets auf der Flucht gewesen war. Und schließlich sie selbst — Captain Charity Laird, jüngste Raumpilotin der Space Force, gegen ihren Willen aus ihrer Welt herausgerissen und auf einen Planeten geschleudert, der zwar noch Erde hieß, aber nun  grausamen Invasoren aus dem All gehörte. Sie waren schon ein verrückter Haufen. Und ein ziemlich hilfloser dazu. Sie merkte mit einiger Verspätung, daß Gurk noch immer auf eine Antwort wartete. »Wir hätten nicht auf dich hören sollen«, sagte sie übellaunig. »Es war völlig verrückt, hierher zu kommen. Wir hätten gleich zur Küste fahren sollen.« Der Gnom grinste sie fröhlich an und reagierte im übrigen darauf, wie er immer reagiert hatte, wenn sie das sagte — nämlich gar nicht. Aber diesmal ließ Charity es nicht bei einem verärgerten Blick bewenden; sie war gereizt, sie war müde und fror. »Wer sagt uns denn, daß es diese sagenhaften Rebellen überhaupt gibt?« fuhr sie gereizt fort. »Und wenn, warum sollten sie wohl so verrückt sein, sich ausgerechnet in der Nähe dieses ... dieses Shaitaan zu verstecken?«  Gurk lächelte, auf eine Art, die es ihr sehr schwer machte, nicht eine Handvoll Sand oder besser noch einen brennenden Ast aus dem Feuer aufzuklauben und dieses dämliche Grinsen damit ein für allemal auszulöschen. »Aus dem gleichen Grund, aus dem ich euch hierher geführt habe«, antwortete er gelassen. »Weil man sie hier am wenigsten vermutet. Und es gibt sie. Ich habe zuverlässige Informationen, nach denen . . .« »Du und deine Informationen«, knurrte Charity. »Vielleicht gibt es sie gar nicht. Und wenn doch, finden wir sie nie!« »Das brauchen wir auch nicht«, mischte sich Skudder ein. »Sie werden uns finden — wenn sie das wollen.« »Ja«, maulte Charity. »Die haben auch bestimmt nichts Besseres zu tun, als nach einem abgehalfterten Indianer . . .« »Hopi«, verbesserte sie Skudder ruhig. ». . . und einer arbeitslosen Raumpilotin Ausschau zu halten«, fuhr Charity ärgerlich fort. »Und außerdem . . .« »Still!« Skudder sprach nicht einmal sehr laut, aber so scharf, daß Charity mitten im Wort verstummte und ihn erschrocken ansah. »Was ist?« fragte sie. Skudder winkte hastig ab, legte den Kopf schräg und lauschte. Natürlich hörte sie nichts, aber das überraschte sie nicht besonders — Skudder hatte schon oft genug bewiesen, daß er über weit schärfere Sinne als sie verfügte. »Was ist los?« fragte sie noch einmal. »Jemand kommt«, murmelte Skudder. Er stand auf und deutete nach Süden, in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Auch Charity drehte sich herum, und obwohl sie weiterhin nichts sah außer braunen Sanddünen, hörte sie es jetzt auch: Geräusche, die sie noch nicht identifizieren konnte, die aber näher kamen. »Wir bekommen Besuch«, murmelte Bart. Er stand auf und griff nach seinem Gewehr. »Stimmt.« Skudder nahm ohne sichtbare Hast die MP vom Rücken, entsicherte die Waffe und machte eine rasche, befehlende Geste zu Net und Abn El Gurk. »Ihr bleibt hier«, sagte er. »Wir schauen nach, was da los ist.« Ohne eine Antwort abzuwarten, ging er zu seinem Motorrad, ließ die Maschine an und fuhr los, und kaum eine Sekunde später bestieg Bart die zweite Harley und entfernte sich in die entgegengesetzte Richtung. Es war nicht nötig, viel Zeit mit Erklärungen zu verschwenden; einer der Hauptgründe, weswegen sie die letzten zehn Tage überhaupt überlebt hatten, war der Umstand, daß sie sehr schnell gelernt hatten, als perfekt aufeinander eingespieltes Team zu handeln. Auch Charity wußte genau, was sie zu tun hatte. Sie erklomm mit schnellen kleinen Schritten die nächste Düne, ließ sich halb in den Sand fallen und setzte das Fernglas an. Nach ein paar Sekunden sah sie die Reiter. Es waren drei — große, schwarzbraun glänzende Käfer-gestalten, die sich gegen den hellgelben Sand abhoben. Ihre Bewegungen wirkten plump, aber Charity wußte sehr wohl, daß es nur ihre ungeheuerliche Größe war, die sie so behäbig aussehen ließ — die Titanenkäfer rannten weitaus schneller als ein Pferd, wenn es darauf ankam, und sie waren ein gutes Stück schwerer als
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