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Die Koenigin der Rebellen

Die Koenigin der Rebellen

Titel: Die Koenigin der Rebellen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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fast überzeugender: Wenn der beschädigte Chamäleonanzug aufgehört hatte, den Kennimpuls auszustrahlen, dann war er ein Eindringling, und dann würde man ihm den selben erbitterten Widerstand entgegenbringen wie Laird und den anderen. Kyle war sehr vorsichtig, als er weiterging. Der Gang endete vor einem wuchtigen, runden Panzerschott, das nur halb geschlossen war. Geschickt den Schatten als Deckung nutzend, näherte sich Kyle der Tür und spähte hindurch. Vor ihm lag ein weiter, fast leerer runder Saal, in dem sich ein Dutzend Dienerkreaturen aufhielten: fünf Krieger, der Rest Arbeiterinnen, die zwar unbewaffnet, aber kaum weniger gefährlich waren. Keine Spuren von Kämpfen. Kyle erwog für einen Moment die Möglichkeit, daß man Laird bereits gefaßt hatte und die Jagd somit zu Ende war. Aber der Angriff des Kriegers sprach dagegen. Er zögerte noch eine Sekunde, dann schob er eine der beiden Waffen hinter seinem Rücken in den Gürtel und verbarg die andere so gut wie möglich in der Hand. Ohne eine Spur von Hast trat er in den Saal hinein und hob die linke Hand. Gleichzeitig rief er in der Sprache der Diener die Worte, die ihn als Megakrieger und Angehörigen der befehlenden Kaste auswiesen. Kyle begriff im gleichen Moment, daß er schon wieder einen Fehler gemacht hatte. Die Arbeiterinnen erstarrten mitten in der Bewegung, aber die fünf Krieger griffen fast gleichzeitig nach ihren Waffen und eröffneten das Feuer. Kyle wich den ersten Laserblitzen mit einem verzweifelten Satz aus, während er zugleich den zweiten Strahler aus dem Gürtel zerrte und begann zu schießen, noch ehe er wieder vollends auf die Füße kam.

Kapitel 15
    In gewissem Sinne glich das Innere des Shaitaan dem Sternenschiff, das am Nordpol gelandet war: Das Bauwerk war gigantisch, aber offenbar vollkommen leer. Die Halle, in die Daniel Charity gebracht hatte, war groß genug, um bequem die Liberty nebst einigen mittleren Wolkenkratzern aufnehmen zu können. In der Mitte erhob sich eine vielleicht fünf Meter hohe, runde Plattform, zu der eine Anzahl rostiger Stufen hinaufführten, und es gab eine geländerlose Galerie, die in halber Höhe an der Wand des riesigen Raumes entlangführte — aber das war auch schon alles. Ein gutes Dutzend schwerbewaffneter Ameisen bildeten einen lebenden Schutzwall rings um die Eisenplattform. »Sind Sie enttäuscht?« fragte Daniel. »Sollte ich das sein?« Daniel zuckte mit den Schultern und gab einem der beiden Insektenkrieger in seiner Begleitung einen Wink. Er antwortete erst, als sich das Wesen entfernt hatte. »Vielleicht. Ich weiß nicht, was Sie erwartet haben.« »Nichts«, antwortete Charity. »Wo sind Skudder und die anderen?« »Sie werden geholt«, antwortete Daniel leicht verstimmt. Er schien wirklich enttäuscht zu sein, daß Charity sich so wenig von der ungeheuerlichen Größe des stählernen Domes beeindruckt zeigte. »K'tan ist bereits auf dem Weg, um sie herzubringen. Ich habe Ihnen doch gesagt, daß ich mein Wort halte.« Er wartete einen Moment lang vergeblich auf irgendeine Reaktion Charitys, dann zuckte er mit den Schultern und deutete auf den runden Aufbau in der Mitte des Saales. »Sie werden gleich etwas Einzigartiges erleben, Charity«, sagte er. Er gab sich jetzt nicht einmal mehr Mühe, den Stolz in seiner Stimme zu verbergen. »Das dort ist der Weg nach New York.« Charitys Blick folgte seiner Geste, und sie erkannte erst jetzt den schmalen, silbrigen Ring aus Metall, der über dem Sockel hing. Er war leer, nur ein schmaler, von Hunderten kleiner runder Öffnungen durchbrochener Kreis aus Metall, hinter dem sie die rückwärtige Wand des Saales erkennen konnte, aber die Luft in seinem Inneren schien ganz schwach zu flimmern. »Ein Transmitter?« Daniel nickte. Seine Augen leuchteten. »Ja. Es ist immer faszinierend, sie zu benutzen. Ich habe es schon oft getan, aber es ist jedes Mal so aufregend und erhaben wie beim allerersten Mal. Ein einziger Schritt, und Sie sind tausend Meilen entfernt. Oder eine Million Lichtjahre — ganz wie Sie wollen.« »Ein kleiner Schritt für einen Mann, wie?« fragte Charity spöttisch. »Aber ein großer für die Menschheit.« »Wenn Sie so wollen.« »Vielleicht brechen Sie sich ja eines Tages den Hals dabei«, sagte Charity freundlich. »Das wäre dann ein wirklich großer Tag für die Menschheit.« Daniel lachte. »Ich sehe schon, es wird ein langer Weg, bis ich Sie überzeugt habe.« »Bestimmt«, versprach
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