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Die Knickerbockerbande 03 - Lindwurmspuk um Mitternacht

Die Knickerbockerbande 03 - Lindwurmspuk um Mitternacht

Titel: Die Knickerbockerbande 03 - Lindwurmspuk um Mitternacht
Autoren: Thomas Brezina
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    Lilo hatte einen Verdacht: „Der Taucher wird abgetaucht sein. Ich fürchte, er hat uns bemerkt. Deshalb schwimmt er nun unter der Wasseroberfläche, um uns abzuschütteln.“
    „Lange kann er aber nicht unter Wasser bleiben. Irgendwann muß er wieder auftauchen, und dann sehen wir ihn bestimmt. Spätestens, wenn er an Land geht. Das muß irgendwo dort geschehen...“ Er deutete auf den langen Uferstreifen, der wie ein schmales, dunkles Band vor ihnen lag. Nur zwei kleine Bäume und ein Schuppen, der auf Pfeilern ins Wasser gebaut war, befanden sich darauf.
    30 Sekunden vergingen... eine Minute verstrich. Nach zwei Minuten wurden die beiden Kinder unruhig. Das war doch nicht möglich. Der Taucher mußte längst zum Luftholen herausgekommen sein. Lilo ruderte näher an das Ufer heran.
    „Meinst du…“, Axel schluckte, bevor er weitersprach, „...er ist ertrunken?“
    Lilo schwieg. In Gefahrenmomenten stets die Ruhe bewahren und klar denken – das sagte ihr Vater immer zu den Schülern in der Kletterschule.
    Ein dumpfes Poltern in der Holzhütte ließ die beiden Junior-Detektive aufhorchen.
    Mit wenigen Ruderschlägen hatten sie das Ufer erreicht. Vorsichtig schlichen sie sich an das Holzhaus an. Es war ungefähr drei Meter in den See hineingebaut. Um zur Tür zu gelangen, mußte man über einen schmalen, hölzernen Steg balancieren.
    Die Tür stand offen. Im Inneren der Hütte rührte sich nichts.
    Lilo deutete Axel mitzukommen. Schritt für Schritt tappten sie über den Steg und betraten den Schuppen.
    Im Inneren der Hütte herrschte völlige Finsternis. Die beiden Bandenmitglieder starrten angestrengt in das Schwarz, um ihre Augen daran zu gewöhnen.
    Langsam tauchten Umrisse aus der Dunkelheit auf. Die Hütte war leer und hatte keine Fenster. Außer einem Boden aus massiven Holzbohlen, vier Holzwänden und einem Giebeldach gab es hier nichts.
    Da konnte sich der Taucher also nicht versteckt haben. Aber wo war er hinverschwunden?
    Gerade als sich die beiden Kinder zum Gehen umdrehen wollten, flog die Hüttentür krachend zu. Lilo und Axel hörten, wie sie von außen mit einem Vorhängeschloß und einem Holzbalken verriegelt wurde.
    Lilo trommelte aus Leibeskräften gegen die Wand.
    „Aufmachen!“ brüllte sie.
    Am Knarren des Steges erkannte sie, daß den Unbekannten dieser Hilferuf wenig interessierte. Er verschwand in der Nacht.
    „Das war eindeutig der Taucher! Das traue ich mich wetten.“ Axel ballte wütend die Fäuste. „Jetzt haut er mit dem Lösegeld ab, und wir sitzen in der Falle. Vor morgen früh kommen wir nicht heraus.“
    Irgendwo in der Nähe wurde ein Motorrad gestartet. Der Motor heulte einmal laut auf, dann wurde das Knattern immer leiser.
    „He, steh’ nicht so herum und starr’ Löcher in die Finsternis!“ schnauzte Axel Lieselotte an.
    „Reg dich ab, Kleiner!“ brummte das Mädchen.
    Etwas Ärgeres hätte sie zu ihm nicht sagen können. Mit einem Aufschrei stürzte er sich auf sie und riß sie an ihren Zöpfen. „Sag nie wieder ‚Kleiner’ zu mir, nur weil ich um ein paar Zentimeter kürzer bin als du“, brüllte er. Er hatte aber nicht mit Lieselottes Kraft gerechnet. Sie schüttelte ihn einfach ab und verdrehte ihm den Arm auf den Rücken.
    „Reg dich ab!“ wiederholte sie. „Krieg’ nicht gleich das große Zittern, nur weil wir in eine Falle getappt sind. Tut mir leid, daß mir der ‚Kleine’ herausgerutscht ist.“ Sie ließ Axels Arm los. Der Junge kauerte sich auf den Boden.
    Lieselotte hockte sich neben ihn. „Das dumpfe Poltern, das wir gehört haben, das war bestimmt der Taucher“, erklärte sie Axel, „aber wie ist er in die Hütte gekommen, ohne daß wir es sehen konnten?“
    „Wozu ist diese Hütte überhaupt gut?“ dachte Axel.
    „Sie war wahrscheinlich einmal ein Bootshaus, das heute nicht mehr benutzt wird“, meinte Lieselotte. Da fiel ihr etwas ein. „He, Moment! Früher hatte die Hütte bestimmt keinen Boden. Der ist neu... Vielleicht... ist ein Brett locker?“
    Beide Knickerbocker rutschten über den Boden und tasteten ihn Zentimeter für Zentimeter ab.
    Schließlich packte Lilo ein Brett und hob es hoch. Der Balken daneben konnte ebenfalls weggeschoben werden. So wurde ein schmaler Schlitz frei.
    Es war eine Geheimtür zum See.
    „Durch die muß der Taucher hereingeklettert sein, und als wir am Ufer angelegt haben, ist er herausgelaufen und hat sich irgendwo versteckt. Kaum waren wir in der Hütte, ist er
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