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Die Knickerbocker Bande 16 - SOS vom Geisterschiff

Die Knickerbocker Bande 16 - SOS vom Geisterschiff

Titel: Die Knickerbocker Bande 16 - SOS vom Geisterschiff
Autoren: Thomas Brezina
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erstickte Laute und dazu Scharren und Kratzen. Axel zog die Tür ganz auf und erblickte einen modern eingerichteten Steuerraum mit zahlreichen Meßinstrumenten, Schaltern, Hebeln und Knöpfen.
    „Da... was... was ist da los?“ stammelte Lilo. Fassungslos starrte sie auf einen Mann in dicken, schmutzigen Arbeitsklamotten. Er war geknebelt, und seine Hände steckten in breiten Handschellen. Mit einer schweren Metallkette war er an das Steuerrad gebunden.
    Das Mädchen lief zu ihm und zog einen stinkenden Fetzen aus seinem Mund. Erleichtert atmete der Mann mehrere Mal tief durch und spuckte die Reste des Tuches auf den Boden. Dann erst brachte er die ersten Worte heraus: „Danke... danke... ich... ich habe geglaubt... ich ersticke.“
    „Wir haben Ihren SOS Ruf gehört“, berichtete Axel, „Und deshalb sind wir an Bord gekommen.“
    „Zum Glück... zum Glück“, keuchte der Mann. Lilo konnte den Blick nicht von seinem zerfurchten, stoppelbärtigen Gesicht wenden. Wieso kam ihr der Kerl so bekannt vor?
    „Ich habe... ich habe alles versucht, aber die Kette hat mir kaum Spielraum gelassen. Ich konnte gerade den CB-Funk einschalten... und das Nebelhorn... und SOS aussenden. Ich bin froh, daß ihr mich gehört habt.“
    „Aber wer hat Sie hier angekettet, und warum?“ wollte Axel wissen. Der Mann gab ihm keine Antwort, sondern bat: „Junge... das Kästchen... das blaue Kästchen auf dem Boden. Mach den Deckel auf... schnell!“
    Der Junge erfüllte die Bitte und blickte verwundert auf Drähte, seltsame Päckchen und eine Digitalanzeige. Das alles befand sich in der harmlos wirkenden Kassette.
    „Nur noch drei Minuten! Raus! Verschwindet, Kinder! Schnell! Schnell!“ brüllte der Mann. „Ihr könnt mir nicht mehr helfen. Bringt euch in Sicherheit! In drei Minuten fliegt das Schiff in die Luft!“

Der eiskalte Blonde
    Ungeduldig traten Dominik und Poppi von einem Bein auf das andere. Wo blieben ihre Knickerbocker-Kumpel nur so lange? Vor über 15 Minuten hatten sie vom Ufer abgelegt und waren zum Geisterschiff gefahren. Seither gab es kein Lebenszeichen von ihnen.
    „Das ist gut“, sagte Poppi leise zu ihrem Kumpel. „Es bedeutet, bei den beiden ist alles in Ordnung. Sonst hätten sie sich schon längst gemeldet.“
    Mittlerweile hatte sich die Nebelwand wieder geschlossen, und da das Geisterschiff ein wenig in die Mitte des Flusses abgetrieben worden war, konnten die Junior-Detektive es nicht mehr beobachten.
    Hinter ihnen ertönte plötzlich das Knirschen von schnellen Schritten. Erschrocken wirbelten Poppi und Dominik herum und starrten in den Nebel. Es blieb keine Zeit mehr, um sich zu verstecken, denn der unbekannte Spaziergänger war bereits zu nahe.
    Wie angewurzelt blieben die beiden Junior-Detektive stehen und lauschten dem heftigen und lauten Pochen ihrer Herzen.
    Ein großer, schlanker Mann in einem langen, dunkelgrauen Mantel mit aufgestelltem Kragen hastete zum Ufer. Die Hände hatte er tief in die Taschen gebohrt, und sein Blick war starr nach vorne gerichtet. Obwohl er nicht einmal fünf Meter entfernt an den zwei Knickerbocker-Freunden vorbeiging, bemerkte er sie nicht. Dominik und Poppi atmeten erleichtert auf und marschierten im Zeitlupentempo rückwärts.
    Vielleicht würde es ihnen gelingen, im Nebel unterzutauchen.
    Wütende Laute und ziemlich harte Schimpfworte kamen vom Ufer. Der Mann blickte sich suchend um und stürmte auf die beiden Knickerbocker zu.
    Seine eiskalten, blaugrauen Augen waren stechend und furcht-einflößend. Strähniges, kantig geschnittenes, hellblondes Haar klebte feucht am eckigen Kopf des Mannes. Seine Haut war glatt und spannte sich straff über die hohen Backenknochen.
    „Dieser Mann schreckt vor nichts zurück“, war Poppis erster Gedanke, als sie sein Gesicht sah. Nachdem sie das gedacht hatte, schimpfte sie innerlich mit sich selbst. Es war gemein, einen Menschen nur nach seinem Äußeren zu beurteilen. Aber auch Dominik ging es nicht anders. Der blonde Mann im grauen Mantel verbreitete Kälte, und sein Blick war eine Drohung.
    „Wo ist das Boot?“ schnauzte er die beiden Junior-Detektive an. An seinem Akzent erkannte der Junge sofort, daß der Mann aus der Gegend sein mußte.
    „Das... Bo... Boot...“ stammelte Poppi. Dominik gab ihr einen Stoß mit dem Ellbogen. Stottern war viel zu verräterisch. Nun hieß es, mit voller Überzeugung schwindeln. Der Knickerbocker setzte seine unschuldigste Miene auf und flötete fragend: „Welches Boot, bitte
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