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Die Knickerbocker Bande 045 - Der Mann ohne Gesicht

Die Knickerbocker Bande 045 - Der Mann ohne Gesicht

Titel: Die Knickerbocker Bande 045 - Der Mann ohne Gesicht
Autoren: Thomas Brezina
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dankbar in die weißen Laken.
    Die Feuerwehr war mit einem Schiff gekommen und hatte gelöscht, was noch zu retten war. Glücklicherweise hatten die Rammen nicht auf die umliegenden Häuser übergreifen können.
    Da das Holländische dem Deutschen sehr ähnlich ist, hatten die vier Freunde einige Wortfetzen verstehen können. Die Polizisten und die Feuerwehrleute hielten einen Kabelbrand für die Ursache des Feuers. Die Leitungen waren alt und so hatten sich durch einen Kurzschluss die Flammen im ganzen Haus schnell ausbreiten können.
    Fräulein Linda war einmal kurz aus der Starre des Schocks erwacht und in die Gasse gelaufen, in der ihr zerstörtes Haus lag. Dominik war ihr gefolgt und hatte sie zurückgeholt. Dabei war ihm etwas aufgefallen, was er seinen Freunden unbedingt erzählen wollte. Im Trubel der Ereignisse hatte er dann aber darauf vergessen.
    Die Polizei hatte aus Fräulein Linda Name und Telefonnummer ihrer Schwester herausbekommen und diese verständigt. Sie war herbeigeeilt und hatte Fräulein Linda und ihren Besuch aus Österreich zu sich nach Hause mitgenommen.
    Etwas war den vieren am Haus der Schwester sofort merkwürdig erschienen, aber sie waren zu müde gewesen, um länger darüber nachzudenken.
    Der Arzt, den die Polizei gerufen hatte, hatte den Juniordetektiven und Linda Beruhigungstropfen verabreicht, die ihre Wirkung nicht verfehlten.
    Als Dominik die Augen aufschlug, war es gleißend hell. Die Sonne schien durch ein schmales Fenster genau auf sein Kopfkissen.
    Zuerst hatte der Junge Mühe, sich zurechtzufinden. Er lag in einem Bett, das wie eine Truhe aussah und an der Wand stand.
    Der Raum war schmal und nieder. Auf der anderen Seite erkannte er ein zweites Bett, in dem Axel schlummerte.
    Dominik wollte aufstehen und suchte nach etwas, an dem er sich hochziehen konnte. Er bekam eine Holzleiste zu fassen, die aber sofort nachgab. Ein Deckel klappte über ihm zu, und er lag in der Dunkelheit. Wo war er? In einem Sarg? Mit beiden Fäusten trommelte er gegen das Holz. „Hilfe, rauslassen!“, brüllte er.
    Schritte näherten sich, und der Deckel wurde geöffnet.
    Das braungebrannte Gesicht einer älteren Dame lächelte ihn an. Ihr Haar war fast weiß und ganz kurz geschnitten. An ihrem linken Ohr baumelte ein großer
    Ring, in dem ein Papagei aus Keramik saß. „Ausgeschlafen?“, lächelte sie.
    „Wer sind Sie?“, fragte Dominik misstrauisch.
    „Ich bin Lindas Schwester, Annabel. Und du musst Dominik sein, der tolle Schauspieler, Tänzer und Sänger, nicht wahr?“
    Sie streckte ihm den Arm entgegen, um ihm aufzuhelfen. Dominik bemerkte, dass er nur mit einer Unterhose bekleidet war. Verschämt zog er die Bettdecke hoch.
    „Ich schau schon weg“, versprach Annabel grinsend und verließ den Raum. „Das Badezimmer findest du hinter der nächsten Tür links, und Frühstück, besser gesagt Mittagessen, gibt es am Vorderdeck!“, rief sie über die Schulter.
    Als Dominik durch eines der kleinen Fenster blickte, sah er die Beine von vorbeigehenden Menschen. Auf der anderen Seite glitzerte Wasser.
    Sie befanden sich auf einem Hausboot! Davon gab es in Amsterdam noch viele, und es galt als sehr schick, so zu wohnen.
    Lilo und Poppi lagen im selben Raum, ebenfalls in Kistenbetten. Tagsüber klappte man den Deckel zu, und schon hatte man ein Sofa.
    Die Sonne stand bereits hoch am Himmel, als die vier Knickerbocker auf dem Vorderdeck rund um ein Metalltischchen saßen.
    „Sie sind Fräulein Lindas Schwester?“, fragte Lieselotte ungläubig.
    Annabel lachte. „Kaum zu glauben, nicht wahr? Wir sind sehr verschieden. Ich war ein Blumenmädchen und bin mit der Gitarre unter dem Arm durch ganz Europa gezogen. Ich habe auf der Straße gesungen und mir so mein Geld verdient. Für Linda war ein Hippie schlimmer als sieben Pickel auf der Nase.“ Annabel musste über ihren Vergleich lachen.
    „Übrigens hat sie mir eingeschärft, euch keine Sekunde aus den Augen zu lassen. Sie musste noch einmal zur Polizei wegen des Hauses. Eine schlimme Geschichte, aber Hauptsache, es ist keiner verletzt worden.“
    Beim Stichwort Haus fiel Dominik wieder ein, was er seinen Freunden gestern Nacht hatte erzählen wollen.
    Zur Sicherheit wartete er damit, bis Annabel in die Küche ging, um ein paar Eier zu braten.
    „Also: Das Feuer ist durch einen Kurzschluss ausgebrochen, der einen Kabelbrand ausgelöst hat“, begann er.
    Seine Freunde nickten.
    „Ihr erinnert euch an die Milchglasscheibe neben dem Eingang?
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