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Die Knickerbocker Bande 045 - Der Mann ohne Gesicht

Die Knickerbocker Bande 045 - Der Mann ohne Gesicht

Titel: Die Knickerbocker Bande 045 - Der Mann ohne Gesicht
Autoren: Thomas Brezina
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Vorbilder tragen das auch!“, gab Mareike zu bedenken.
    Lilo stieß ihren Kumpel mit dem Ellbogen an und meinte: „Los, mach keinen Ärger! Morgen haben wir es überstanden.“
    Jemand räusperte sich hinter ihnen.
    Mareike drehte sich zur Tür, in der ein Mann stand. Er trug eine schwarze Lederjacke und hatte die Hände in den Taschen vergraben. Irgendwie wirkte er verlegen. Sein Haar war rotblond und struppig, sein Gesicht mit Sommersprossen übersät.
    „Man hat mir gesagt, ich würde euch hier finden“, begann er.
    „Wer sind Sie?“, fragte Mareike scharf.
    „Inspektor Caspar van Fries!“, antwortete der Mann. „Ich untersuche den Brand des Hauses von Linda de Note. Kann ich euch kurz ein paar Fragen stellen?“
    Lilo nickte.
    Der Mann hielt den Kopf die ganze Zeit über leicht gesenkt, als würde er auf seine Schuhspitzen starren. Knapp befragte er die vier über die Vorfälle der vergangenen Nacht. Auf einem winzigen Block machte er ein paar Notizen.
    „Wollen Sie nicht kurz hereinkommen?“, fragte Mareike.
    Van Fries winkte ab und blieb im Schatten der Tür stehen.
    Lieselotte übernahm das Beantworten der Fragen.
    Plötzlich aber konnte sich Axel nicht länger zurückhalten und platzte heraus: „Der Mann ohne Gesicht ist an allem schuld.“ Atemlos berichtete er von seinen Beobachtungen.
    Der Inspektor schien sehr interessiert und schrieb alles mit.
    Die nächsten Kandidaten waren mit der Bühnenprobe fertig und kamen nun lachend auf die Garderobe zu.
    Hastig klappte der Mann das Notizbuch zu und verabschiedete sich. „Wenn ich weitere Fragen habe, finde ich euch hier, nicht wahr?“
    „Oder bei der Schwester von Fräulein Linda. Wir wohnen jetzt auf ihrem Hausboot!“, gab Dominik bereitwillig Auskunft.
    Fünf kichernde Mädchen aus Italien drängten durch die Tür. Im nächsten Augenblick war der Inspektor verschwunden.
    Lilo machte das misstrauisch. Sie stürmte auf den Gang hinaus und blickte sich um.
    Der Mann war nicht mehr zu sehen.
    Dem Superhirn der Bande wurde sehr unbehaglich zu Mute. Vielleicht war Caspar van Fries gar kein Inspektor!
    Sie musste ihre Freunde warnen. Von nun an würden sie genau darauf achten, was sie wem erzählten.

 
     
Sehr merkwürdig
    „Wart ihr auch schön brav?“, fragte Fräulein Linda, als die vier Knickerbocker durch den Künstlerausgang der Tulpenhalle traten.
    „Nein, wir haben gespuckt wie die Lamas, auf die Bühne ge- pinkelt, mit der Steinschleuder geschossen und zum Abschluss die Halle unter Wasser gesetzt“, murmelte Axel.
    Poppi zischte flehend: „Axel, bitte, hör auf! Sonst erzählt sie alles meiner Mutter und ich kann die nächste Reise vergessen!“
    Das alte Fräulein machte ein Gesicht, als hätte es gerade einen halben Liter Essig getrunken.
    „Entschuldigung“, brummte Axel. „Ich werde auch bestimmt nie wieder so vorlaut sein.“
    Augenblicklich verzog sich das hagere Gesicht zu einem Lächeln. „Braver Junge, es geht ja, siehst du!“, lobte Fräulein Linda.
    Sie fuhren mit Bus und Straßenbahn zum Hausboot. Lilo hatte unterwegs keine Gelegenheit, mit ihren Freunden auch nur ein Wort zu sprechen. Fräulein Linda rückte sofort näher, wenn die vier sich einander zuwandten. Sie wirkte sehr müde. Die Aufregung über den Brand hatte sie völlig geschafft. Es war für sie unvorstellbar, nicht in ihrem Haus mit den alten Möbeln, den alten Tapeten und den alten Bildern zu wohnen. Bis das Haus instand gesetzt war, würde mindestens ein halbes Jahr vergehen.
    Auf dem Hausboot wurden die jungen Stars schon von Annabel erwartet. Lichterketten erhellten das Vorderdeck, und in bunten Lampions flackerten Kerzen.
    „Gibst du ein Fest?“, fragte Fräulein Linda säuerlich.
    „Bei mir ist jeder Tag ein Fest“, erwiderte ihre Schwester. „Übrigens ist Besuch für euch da, Kinder“‘
    Lilos Herz schlug schneller: Besuch? Wer konnte das sein?
    Erst jetzt bemerkten die Juniordetektive einen Mann, der an dem kleinen Metalltisch saß. Obwohl es angenehm warm war, trug er eine kleine, flotte Wollmütze mit aufgerolltem Rand.
    Der Mann ließ seine Pfeife schmatzend von einem Mundwinkel in den anderen wandern und stand auf, um den vieren die Hand zu reichen.
    „Würden Sie sich bitte vorstellen, junger Mann!“, verlangte Fräulein Linda scharf.
    Der Besucher beugte sich zu den Knickerbockern und flüsterte: „Wer ist denn das? Eure Großmutter? Oder ein Wachhund?“
    „Das ist Fräulein Linda, die auf uns aufpasst!“, erklärte Poppi
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