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Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)
Autoren: Zoë Archer
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verfehlte ihn knapp und zerschellte hinter ihm an der Mauer.
    »Opa!« , schrien die Männer vor der Taverne.
    »Diskuswerfen ist Nummer vier«, schnaufte Bennett. »Verdammt, das wird hier doch noch ein voller Fünfkampf.«
    Scharf bog er um eine Ecke, sprang schnell nach oben und griff die unterste Strebe eines Balkongeländers. Er zog sich nach oben, kletterte jedoch nicht auf den Balkon hinauf. Stattdessen drehte er sich um, balancierte mit den Fersen auf dem Rand und fand mit den Händen hinter sich am Geländer Halt. Er war weder ein verweichlichter feiner Pinkel noch ein Erbe, der sich hinter einer Waffe oder einem muskelbepackten Leibwächter versteckte. Die Arbeit für die Klingen hielt ihn bei Kräften. Mit seinen zweiunddreißig Jahren war er noch genauso gut in Form wie zu Zeiten seines zweijährigen Studiums in Cambridge, ehe er seine wahre Berufung als Klinge gefunden hatte.
    Nach dem Lächeln der jungen Frau zu urteilen, die auf dem Balkon saß, wusste auch sie seine athletische Figur zu schätzen. Sie wollte etwas sagen, doch Bennett schüttelte den Kopf und zwinkerte ihr zu. So richtete sie nur stumm ihr Halstuch und gewährte ihm einen besseren Blick auf ihren Busen.
    Der Deutsche stürmte die Straße herunter, blieb stehen und schaute sich verdutzt um. Er sah nicht, dass Bennett über ihm gleichsam in der Luft schwebte. Der Kapitän wirbelte herum und suchte mit wüstem Blick nach Bennett, wobei er ohne Unterlass vor sich hinschimpfte, eine köstliche Mischung aus Seefahrerflüchen und Verwünschungen aus deutschen Landen.
    Geschmeidig wie eine Katze warf sich Bennett vom Balkon aus auf den Rücken des hartnäckigen Kapitäns. Ein weniger kräftiger Mann wäre vornüber aufs Kopfsteinpflaster gestürzt, doch der Deutsche taumelte nur unter der Wucht des Aufpralls. Bennett schlang einen Arm um den Hals des Kapitäns und fixierte ihn mit der anderen Hand. Der Deutsche fauchte und würgte, fuhr herum und schlug wie wild auf den Arm ein, der seinen Hals strangulierte. Bennett gab nicht nach. Der Kapitän rammte ihn rückwärts gegen eine Wand. Vor Bennetts Augen tanzten Sterne, doch er ließ nicht locker. Weitere Hiebe. Bennett klammerte sich eisern fest. Im Vergleich hierzu hatte Herkules mit dem Erymanthischen Eber geradezu leichtes Spiel gehabt.
    Die Bewegungen des Kapitäns wurden langsamer, die Kraft, mit der er sich aus Bennetts Griff zu befreien versuchte, ließ nach. Dann geriet der Deutsche endlich doch ins Taumeln und sank auf die Knie nieder, bevor er vollends erschlaffte. Vorsichtig löste Bennett seinen Griff. Der Kapitän sackte lautlos in sich zusammen. Als er ihn herumdrehte, musterte Bennett das rote Gesicht des Mannes, dann legte er sein Ohr an die Brust des Kapitäns.
    »Und damit wäre also auch das Ringen abgehakt.« Bennett seufzte. »Wer sagt’s denn? Ein richtiger Fünfkampf. Meine Mama wäre stolz auf mich.«
    »Ist er tot?«, fragte die junge Frau vom Balkon herab auf Griechisch.
    »Er hält nur ein Schönheitsschläfchen«, erwiderte Bennett, ebenfalls auf Griechisch.
    Er stand auf und zerrte den schlaffen Kapitän in eine Gasse. Dort griff er sich eine Wäscheleine und schnürte den Deutschen zusammen wie ein Brathuhn. Wenn der Kapitän zu sich kam, würde er eine Weile brauchen, um sich zu befreien.
    Bevor er aus der Gasse schlüpfte, wischte Bennett sich den Staub von den Kleidern. Mit einem Winken verabschiedete er sich von der Frau auf dem Balkon und lief Richtung Westen zum alten Markt in Monastiraki. Nun war er zwar im Besitz der Passagierliste, doch galt es, noch mehr in Erfahrung zu bringen.
    Ein Jammer, dass der Kapitän heimgekommen war, bevor Bennett bei Elena die Früchte seiner Verführungskunst ernten konnte. Ihr akrobatisches Talent war nämlich ganz beachtlich.
    Aber er war schließlich nicht nach Athen gekommen, um sich spannende Verfolgungsjagden mit gehörnten Ehemännern zu liefern – er war dienstlich hier, und er wollte seine Geschäfte erfolgreich zum Abschluss bringen. Sosehr er weibliche Gesellschaft schätzte, seine wahre Berufung war und würde immer der Schutz der magischen Quellen sein. Wollte der Zufall es jedoch, dass sich beides unter einen Hut bringen ließ, nun, dann wäre es doch eine Sünde gewesen, diese Fügung des Schicksals zu ignorieren. Oder?
    * * *
    Victoria Regina Gloriana London Edgeworth Harcourt, bekannter als London Harcourt, genoss den herrlich bunten Trubel. Wie es der Anstand gebot, hatte sie nach Lawrence’ Tod zunächst
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