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Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)
Autoren: Zoë Archer
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die seltsamen Essgewohnheiten von Catullus Graves. Sie protestierte nicht, als er sich mit Bennett und London auf den Bänken niederließ, die man extra für diesen Zweck aufgestellt hatte. Unaufgefordert setzte eine der Helferinnen ein Tablett mit Tee und Zimtbiskuits auf einem kleinen Tisch zwischen den Bänken ab. Ja, der Hauptsitz der Klingen war doch der Traum eines jeden Junggesellen …
    »Warum trifft es sich gut, dass wir gerade jetzt gekommen sind?«, nahm Bennett den Faden wieder auf.
    »Ich begebe mich nächste Woche auf eine Mission.«
    Bennett seufzte. »So ist das mit den Klingen. Wir bleiben nie lange genug an einem Ort, um auch nur einen Abdruck im Kopfkissen zu hinterlassen.«
    »Wohin reisen Sie denn?«, fragte London an einem Keks knabbernd.
    »Nach Kanada.«
    Das überraschte Bennett. »Da lebt doch …« Er brach ab.
    »Astrid.« Catullus rührte schlecht gelaunt in seinem Tee. »Ich muss sie finden.«
    »Astrid?«, wiederholte London. »Ist das nicht die Klinge, deren Ehemann …?« Sie stockte, doch alle wussten, was London nicht über die Lippen kam. Astrids Mann Michael, ebenfalls eine Klinge, hatte vor fünf Jahren auf einer Mission in Afrika sein Leben verloren. Ihr Mann war buchstäblich in Astrids Armen gestorben. In ihrem Kummer hatte sie sich von den Klingen zurückgezogen und war in die Tiefen der kanadischen Wildnis geflohen. Seitdem hatte man sie nicht mehr gesehen. Man hatte mehrere Versuche unternommen, mit ihr in Kontakt zu treten, aber Astrid hatte sie alle zurückgewiesen. Jetzt gab es jedoch keine andere Möglichkeit mehr. Catullus musste sie finden und aus ihrer selbst gewählten Verbannung holen, ob sie nun zurückkehren wollte oder nicht.
    »Ihr wisst von der Urquelle?«, brach Catullus das Schweigen. »Was sie auszeichnet?«
    Bennett und London nickten ernst.
    »Unseren Informationen zufolge haben die Erben die Urquelle bereits entschlüsselt«, fuhr Catullus fort. »Das heißt, wir brauchen Astrid. Sie und Michael haben die Urquelle in Afrika einen ganzen Winter lang erforscht. Sie kannten die Urquelle besser als jeder andere. Nur Astrid verfügt über das Wissen, das wir in unserem Kampf gegen die Erben jetzt dringend brauchen. Also muss ich sie finden und zurückbringen. Sie mag die Klingen und mich zwar hassen, aber wir können uns Luxus wie persönliche Gefühle oder Trauer jetzt nicht mehr leisten.«
    Alle um den kleinen Tisch herum verfielen in düsteres Schweigen und hingen ihren Gedanken nach.
    Catullus schüttelte die Bedrückung ab. »So geht’s, wenn man einen Erfinder aus seiner Werkstatt herauslässt.« Er lachte ironisch. »Ihr taucht mit jeder Menge guter Nachrichten auf und ich mache wie immer ohne jedes Feingefühl alles zunichte.«
    »Ohne Feingefühl, ich bitte dich!«, schnaubte Bennett. »Das sagt ein Mann, der hundert Westen sein Eigen nennt.«
    Catullus grinste und strich über die Seidenweste in Bronze- und Grüntönen, die er heute trug. »Uns verlangt es eben alle nach einem gewissen Maß an Abwechslung.«
    »Mich nicht«, erklärte Bennett. Er nahm die Hand seiner Frau und streichelte sie. »Wenn du genau das Richtige gefunden hast, brauchst du nichts anderes mehr.«
    London lachte. »Vergleichst du mich etwa mit einer Weste?«
    »Nein, Liebes«, sagte er. »Eine Weste hat nicht dein Sprachtalent. Von einer Weste kann man bestenfalls ein paar Brocken Französisch erwarten.«
    Die gute Stimmung war wiederhergestellt, und die nächsten Stunden verbrachten sie damit, von ihrer Mission in Griechenland zu berichten und sich über Klatsch und Tratsch auszutauschen. Was Catullus hörte, erstaunte ihn, doch vor allem freute es ihn, vom Erfolg seines Leuchtzylinders und des Faltschirms zu erfahren. Sie schenkten sich dreimal Tee nach, bevor Bennett aufstand und sich streckte. Dann half er seiner Frau auf.
    »Wir kommen morgen wieder«, sagte er. »Es gibt noch immer einiges zu besprechen. Wir müssen auch über Londons Aufnahme reden.«
    »Bleibt ihr nicht hier?«, fragte Catullus. »Das Personal richtet euch im Handumdrehen ein Zimmer her.«
    Bennett tauschte einen höchst intimen Blick mit London. »Wir haben ein anderes Quartier in der Stadt. Es wäre kein Vergnügen für euch, wenn wir hier übernachten würden.« Sein Ton machte deutlich, dass die beiden alles Mögliche in ihrem Schlafzimmer vorhatten, nur nicht zu schlafen. Londons heftiges Erröten bestätigte das.
    Mit dem amourösen Treiben seines Freundes war Catullus bestens vertraut, nicht
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