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Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)
Autoren: Zoë Archer
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hatte, legte sich über sein Gesicht. Er grinste hämisch und süffisant, war ganz Abbild eines selbstzufriedenen Kindes.
    »Sieht so aus, als hätten Sie leichte Schwierigkeiten, die Quelle in den Griff zu bekommen«, spottete Bennett. »Genau wie Sie Schwierigkeiten hatten, Ihre Tochter im Griff zu haben. Sie ist regelrecht in mein Bett gesprungen, hat mich praktisch angebettelt, es mit ihr zu treiben. Wussten Sie das? Sie konnte es gar nicht abwarten, von einer Klinge genommen zu werden und den Stolz von England zu besudeln. Sie war ganz wild darauf.«
    London hörte seine verletzenden Worte und stierte ihn mit offenem Mund an. Ihr Vater lief vor Zorn dunkelrot an.
    »Halt dein dreckiges Maul!«, schrie Edgeworth. Das Licht des Auges verstärkte sich, die Hitze wurde übermächtig.
    Als London auf ihren Vater zielte, lag der Revolver bleischwer in ihren Händen. »Hör auf, Vater. Lass von der Quelle ab.«
    Dass sie eine Waffe auf ihn richtete, erzürnte ihren Vater nur noch mehr. Mit verzerrtem Gesicht versuchte er weiterhin das Auge unter seine Kontrolle zu zwingen.
    Bennett lachte hart und heiser. »Muss verdammt schlimm sein, wenn sich die eigene Tochter gegen einen wendet. Einen verrät. England verrät. Und wofür? Für eine Turnübung in meinemBett.«
    Ihr Vater spie wüste Flüche aus, unvorstellbar schmutzige, abscheuliche Worte. Plötzlich schmolz der intensive Lichtschein zu einem winzigen Punkt zusammen. Ihr Vater lachte triumphierend. Dann explodierte das Licht, und sein Lachen schlug um in Schreie.
    Bennett warf sich schützend über London. Die Schreie ihres Vaters steigerten sich zu einem schauerlichen Kreischen. London hob den Kopf und rang entsetzt um Atem.
    Ihr Vater stand in Flammen. Das Feuer verwandelte seine Kleidung in Asche und verbrannte sein Fleisch. Er ließ das Auge fallen. Das Licht wurde schwächer, aber es war zu spät. Während ihn die Hitze verschlang, umklammerte er seinen Körper. Seine versengten Haare umstanden seinen Kopf wie ein dämonischer Glorienschein. Er schrie und schrie.
    Bennett nahm London den Revolver ab und schoss ihrem Vater direkt zwischen die Augen. Ein Gnadenschuss. Joseph Edgeworth war auf der Stelle tot.
    Wie eine Sternschnuppe fiel sein Körper den Hügel hinunter und zog einen glühenden Schweif aus Haut- und Stofffetzen hinter sich her. Als er auf dem Boden des Amphitheaters aufschlug, bestand er nur noch aus schwarzen Knochensplittern, die wie Kohle zerbröselten.
    Bennett schloss London in die Arme und drückte sie an seine starke Brust. Sie bedeckte ihr Gesicht mit den Händen und schluchzte. Doch es waren trockene Schluchzer. Sie konnte nicht weinen. War sie glücklich? Erleichtert? Traurig? Von allem etwas.
    Sie hob den Kopf und sah Bennetts Gesicht dicht vor ihrem. »Danke«, flüsterte sie. »Du hast ihm einen Gefallen getan.«
    »Ich wollte dir etwas ersparen, nicht ihm.«
    Nun flossen doch Tränen über ihr Gesicht. Er küsste sie zärtlich, und als sie sich aus dem Kuss löste, hinterließ sie feuchte Spuren in dem Schmutz auf seinen Wangen.
    »Du wusstest«, sagte sie, »was die Quelle ihm antun würde.«
    Bennett nickte grimmig.
    Da lenkte Chernocks gackerndes Lachen ihre Aufmerksamkeit hinunter zum Amphitheater. Der Zauberer sah aus, als sei er in einen Orkan geraten, in Fetzen wehte sein langer schwarzer Mantel um ihn herum. Doch der Glanz in Athenes Augen ließ nach. Sie besaß nicht Chernocks Erfahrung im Umgang mit mächtiger Magie. Aber sie kämpfte verbissen weiter.
    »Athene braucht unsere Hilfe«, sagte London. »Dürfen wir das Auge benutzen?«
    Bennett schüttelte den Kopf. »Sie ist zu dicht bei ihm. Und angesichts all der Magie, die dort unten herumschwirrt, wissen wir nicht, was passieren würde, wenn wir auch noch die Macht des Auges entfesseln würden. Aber wir helfen ihr so gut wir können.« Infolge seiner Verletzungen erhob er sich etwas steif und langsam, dann zog er London sanft mit hoch. Sorgsam achtete er dabei auf ihre Schulter.
    »Vielleicht braucht sie uns aber auch gar nicht«, meinte er.
    Mit einer Axt in der linken und einem Revolver in der rechten Hand stürmte Kallas an den Strand und lief auf das Amphitheater zu. Nachdem er dem brennenden Schiffswrack ausgewichen war, hatte er das Kaik unbemerkt in der Bucht geankert.
    Selbst oben auf dem Hügel hörten Bennett und London sein wütendes Brüllen, das Kriegsgeheul, mit dem er auf den Zauberer zustürmte.
    Da Athene ihn ablenkte, kam Chernock nicht dazu, sich vor
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