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Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)
Autoren: Zoë Archer
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»Ich habe mein Augenlicht wieder. Das gefährliche Geschenk des Wassers soll nie wieder in die Hände von Menschen fallen. Dafür werde ich Sorge tragen.« Der Koloss neigte den riesigen Kopf.
    Und verschwand.
    An Bord des Kaiks herrschte lange Schweigen. Alle blickten auf die Stelle, wo der Koloss gestanden hatte. Die Welt fühlte sich ruhig und unglaublich friedlich an.
    »Ist es vorbei?«, fragte Kallas leise und rau.
    »Es ist vorbei«, bestätigte Bennett, schloss London in die Arme und küsste sie auf den Kopf. »Und es fängt gerade erst an.«

Epilog
    ANKUNFT UND ABREISE
    Southampton, England. 1875.
    Grummelnd rückte Catullus Graves von seinem Arbeitstisch ab. Mit seiner neuesten Erfindung kam er nicht so schnell voran, wie er gehofft hatte. Er arbeitete noch immer an einem internen Verbrennungsmotor, der einerseits in einen Rucksack passen sollte und unter dessen Gewicht der Träger andererseits nicht zusammenbrechen durfte. Er hätte seinen Entwurf mit seiner Schwester Octavia besprechen können, aber mit klarem Kopf konnte er das Problem auch allein lösen.
    Er nahm seine Brille ab und putzte sie mit einem Taschentuch, eine Geste, die ihm so sehr Gewohnheit war wie das Atmen.
    Es hatte keinen Zweck. Er konnte sich nicht konzentrieren. Nicht jetzt. In einer Woche würde er aufbrechen, und seine Gedanken kreisten um Details und Logistik der Reise.
    Jetzt brauchte er eine Tasse guten starken Tees. Denn Tee half ihm immer, seinen Verstand zu schärfen. Und wenn er schon in der Küche war, konnte er sich dort auch nach Cooks Zimtbiskuits umsehen.
    Catullus stieg die Treppe hinauf, die aus der Kellerwerkstatt nach oben führte. Es gab freundlichere Räumlichkeiten im Hauptsitz der Klingen, aber seine Familie hatte schon immer im Keller gearbeitet. Hier war reichlich Platz, und die dicken fensterlosen Wände sorgten für Diskretion. So hörten die Nachbarn nicht die zahlreichen Explosionen und die Geräusche der Schweißarbeiten, die zu jeder Tages- und Nachtzeit aus der Werkstatt drangen. Er schlief nie eine ganze Nacht durch, höchstens ein paar Stunden hier und da. Es reichte gerade, um sich zwischen seinen Sitzungen an der Werkbank zu erholen. Aber er hatte sich an diesen unregelmäßigen Schlafrhythmus gewöhnt. Schlaflosigkeit war in seiner Familie symptomatisch, sie war Segen und Fluch der Graves aus Southampton.
    Vielleicht lebte er auch deshalb immer noch als Junggeselle.
    Als Catullus auf dem Weg in die Küche das Haupthaus betrat, vernahm er Tumult aus dem Wohnzimmer. Neugierig geworden trat er ein und stieß dort auf eine große Gruppe. Samuel Ashcombe. Alex Hughes. Jane Fleetwood, die erst vorige Woche aus Ceylon zurückgekehrt war. Eine Runde vertrauter Gesichter.
    Und in ihrer Mitte stand Bennett Day. Er war gebräunt und wirkte entspannt. Während er den anderen zur Begrüßung die Hand schüttelte, grinste er von einem Ohr zum anderen wie ein Junge an seinem Geburtstag. Selbst Catullus, der Bennett im Lauf der Jahre schon verdammt zufrieden erlebt hatte, konnte sich nicht erinnern, den alten Schurken jemals dermaßen glücklich gesehen zu haben.
    »Wir haben kein Telegramm des griechischen Konsulats erhalten, mit dem man uns über deine Verurteilung unterrichtet hätte«, sagte Catullus und trat vor. »Ich nehme also an, die Mission ist gut verlaufen?« Er gab Bennett die Hand, und der Mistkerl zwinkerte ihm doch tatsächlich zu.
    »Es hätte gar nicht besser laufen können.« Bennett wandte sich an die Frau, die neben ihm stand. »London, darf ich dir zumuten, Catullus Graves kennenzulernen? Cat, du elender Geck, du hast die Ehre, London Day kennenzulernen, eine herausragende Linguistin – und meine Frau.«
    Catullus glaubte sich verhört zu haben. »Deine Frau?«
    »Ich weiß«, sagte die Lady und reichte ihm die Hand. Sie entsprach Bennetts üblichem Geschmack, war außergewöhnlich hübsch und hatte honigfarbenes Haar und funkelnde dunkle Augen. Allerdings funkelten diese Augen nicht nur verführerisch, sondern strahlten darüber hinaus eine wache Intelligenz aus. »Wir warten alle noch darauf, dass sich die Sonne verdunkelt und die Flüsse zu ihren Quellen zurückfließen. Aber ganz gleich, was mein Mann sagt, es ist mir eine Ehre, Sie endlich kennenzulernen, Mr Graves.«
    Catullus schüttelte ihr die Hand. Er konnte noch immer nicht glauben, dass Bennett Day, dieser unverbesserliche Lüstling, tatsächlich geheiratet hatte. Angesichts der Schönheit und Intelligenz dieser Frau kam es ihm
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