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Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)

Titel: Die Klingen der Rose: Ein unwiderstehlicher Schurke (German Edition)
Autoren: Zoë Archer
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Hand auf ihrem Rücken, und obschon es sich nicht schickte, vermochte sie sich weder zu rühren noch etwas gegen diese Dreistigkeit einzuwenden. »Nein, nein, seine Beleidigungen waren ja nicht sonderlich einfallsreich«, erwiderte sie.
    Der Fremde lachte, und dieser Klang bereitete ihr ein kribbelndes Gefühl im Bauch. »Vielleicht sollte ich zurückgehen und ihm zeigen, wie man es richtig macht.«
    »Oh nein«, sagte sie rasch. »Ich glaube, für heute haben Sie ihm schon genug beigebracht.«
    Während er sie anlächelte, bedachte er zugleich doch jedermann, der zu ihnen herstarrte, mit einem warnenden Blick. »Und welche Laus ist ihm über den Fez gelaufen?«
    Sie hob die Faust und öffnete sie. In ihrer Hand lag noch immer die Tonscherbe. »Darüber sind wir in Streit geraten. Du liebe Güte, ich habe ganz vergessen, dass ich die Scherbe noch immer bei mir habe. Ich muss sie zurückgeben.«
    Er nahm sie ihr aus der Hand. Dabei strich er mit den Fingerspitzen leicht über ihre Haut und ließ eine heiße Welle über ihre Handfläche laufen. Ein Schaudern rann durch ihren Körper. Sie begegnete seinem Blick und versank in der kühlen Tiefe seiner meerblauen Augen. Es war mehr als bloße Anziehungskraft. Tief in ihr erklang eine wundervolle Melodie, die ihr eine neue Welt eröffnete. Er schien dasselbe zu empfinden, denn er hielt kaum merklich die Luft an und straffte sich ein wenig. London löste sich aus dem Bann seines Blickes, entriss Sally, die sie und den Fremden mit unübersehbarer Missbilligung beobachtete, den Handschuh und streifte ihn wieder über.
    Der Fremde räusperte sich, dann gab er ihr die Scherbe zurück. »Sie sollten sie behalten. Betrachten Sie sie als Wiedergutmachung seinerseits.«
    Obwohl es ein seltsames Gefühl war, etwas an sich zu nehmen, für das sie nicht bezahlt hatte, steckte London die Tonscherbe in ihren Pompadour.
    »Haben Sie vielen Dank für Ihre Hilfe«, sagte sie im Weitergehen. »Ich gestehe, dass ein Streit mit einem Händler in Monastiraki nicht auf meiner Wunschliste für griechische Abenteuer stand.«
    »Das Schöne an Abenteuern ist ja gerade, dass man sie nicht planen kann.«
    Sie lachte. »Sie reden wie ein echter Abenteurer.«
    »Ich habe schon einige erlebt.« Er grinste. »Zum Beispiel habe ich im Grabtempel der Felsenstadt Petra Banditen überwältigt. Und im dampfverschleierten Herzen von Island bin ich auf Vulkane geklettert.«
    »Das hört sich wunderbar an«, gestand London mit einer Offenheit, die sie selbst überraschte. Seltsamerweise hatte sie das Gefühl, diesem englischen Fremden ihre intimsten Geheimnisse anvertrauen zu können. »Selbst das, was dort an dem Stand passierte, ist auf seine Weise wunderbar. Eigentlich möchte ich ja mit niemandem streiten, aber es ist so herrlich, endlich in die Welt hinauszukommen und etwas zu erleben.«
    »Auch im heißen, staubigen, überfüllten Athen?«
    »Vor allemim heißen, staubigen, überfüllten Athen.«
    »Donnerwetter«, sagte der Fremde leise und blickte anerkennend auf sie herab. »Eine verwegene Lady. Das ist ja ein seltener Schatz.«
    Sarkastisch fragte sie: »Ein Schatz oder eine Kuriosität?«
    Er blieb stehen und sah sie so durchdringend an, dass es ihr den Atem nahm. »Ein Schatz. Ganz ohne Zweifel.«
    Wieder überraschte er sie. Sie war eigentlich davon überzeugt, dass Männer eine Frau, die etwas erleben wollte und sich nach Abenteuern sehnte, bestenfalls lächerlich und schlimmstenfalls abstoßend fanden. Dieser Fremde jedoch verurteilte ihre Gefühle nicht, sondern akzeptierte und, ja, bewunderte sie. Athen steckte wahrlich voller Überraschungen! Doch vermutete London, dass dieser Eindruck weniger der Stadt als dem Mann, der da vor ihr stand, geschuldet war.
    »Verraten Sie mir, werter Herr Abenteurer«, sagte sie, als sie ihre Stimme wiederfand, »wo Sie herkommen? Aus welchem exotischen Hafen?« Sie lächelte. »Dover? Plymouth? Southampton?«
    Wachsamkeit blitzte in seinen Augen auf und sein Blick kühlte sich merklich ab. »Ich wüsste nicht, was das für eine Rolle spielt.«
    Dieser abrupte Stimmungswechsel kam ihr seltsam vor. »Ich dachte, das macht man so, wenn man einem Landsmann im Ausland begegnet«, erklärte sie. »Man tauscht sich über seine Herkunft aus, stellt fest, ob man dieselben Leute kennt.« Als er sie weiterhin nur argwöhnisch betrachtete, demonstrierte sie, was sie meinte: »Ach, Sie sind aus Manchester? Kennen Sie Jane?«
    Das Eis in seinen blauen Augen schmolz. Er
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