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Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann

Titel: Die Kinder von Estorea 02 - Der magische Bann
Autoren: James Barclay
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»Allerdings glaube ich, dass wir längere Zeit keinen Fuß mehr auf Euer Gebiet setzen werden.«
    »Eine kluge Entscheidung. Und Atreska?«
    »Atreska werden wir zurückholen. Atreska gehört uns. Ich würde Eurem König raten, dort keine Streitmacht zu unterhalten. Sonst würden wir Euch angreifen. Ebenso rate ich Euch, Eure Truppen sofort zurückzuziehen. Lasst Eure Waffen hier und verlasst mein Gebiet. Ich wünsche nicht, noch mehr Eurer Leute zu töten.«
    Der tsardonische Kommandant beäugte ihn einen Moment. »Und die abtrünnigen Atreskaner?«
    »Sie sollen bleiben, wo sie sind, und den Tag unserer Rückkehr fürchten.«
    Zu Robertos Überraschung lachte der Tsardonier. »Ihr habt Mut, und Ihr habt Feuer. Wir sollten Verbündete sein, die Konkordanz und das Königreich. Keine Feinde. Vielleicht können wir eines Tages als Freunde an einem Tisch sitzen, General Del Aglios.«
    »Das könnte durchaus noch einige Zeit dauern«, erwiderte Roberto. »Werdet Ihr Euch zurückziehen?«
    Der Kommandant nickte. »Die kalte Jahreszeit kommt. Nur ein Narr überschreitet seine Türschwelle, wenn der Schnee fällt.«
    »Wenigstens darin stimmen wir überein.« Roberto bot ihm die Hand, und der Kommandant schlug ein. »Bei Einbruch der Nacht. Meine Kavallerie wird Euch durch Atreska begleiten. Kehrt nicht um.«
    Damit nickte Roberto und wandte sich ab. Gesteris kehrte mit ihm zu ihren Kämpfern zurück.
    »Ich bin zu alt für so etwas«, sagte er.
    »Unfug«, widersprach Roberto. »Ihr habt gerade die Konkordanz gerettet, General. Meine Mutter braucht Männer wie Euch.«
    »Hinter dem Schreibtisch, hoffe ich.«
    »Für Euch wird es eine Aufgabe geben, wo immer Ihr wollt.«
    Davarov hatte sich nach vorn gedrängt und baute sich vor Roberto auf. Es wollte ihm nicht recht gelingen, grimmig dreinzuschauen.
    »Nun?«
    »Versorgt Eure Blasen und räumt auf. Der Krieg ist vorbei.«
    Davarov umarmte ihn heftig, verlor das Gleichgewicht und fiel mit Roberto hin. Auch die Jubelrufe der ganzen Truppe konnten ihr Gelächter nicht übertönen.
     
    Die drei Tage, in denen sie sich ihrer Wiedersehensfreude hingegeben hatten, waren durch den Verlust von Kovan und Gorian überschattet gewesen. Mirron hatte es nicht übers Herz gebracht, Meera die Ereignisse genau zu schildern, und so hatten sie verabredet, es im Augenblick bei der Lüge zu belassen, er sei weggelaufen, nachdem er in zu vielen Auseinandersetzungen den Kürzeren gezogen hatte. Das kam der Wahrheit sogar recht nahe.
    Die drei Tage hatte Mirron wie im Rausch verbracht. Überall waren Leute aus Westfallen, die sie begrüßen wollten. Der Marschall hatte sie im sicheren Palast untergebracht. Noch nie hatte sie in solchem Überfluss gelebt. Sie verfügte über ein eigenes Bad, eine Dienerin in ihrem Alter, mit der sie plauderte, ohne ihr jemals irgendetwas zu befehlen, und ein so bequemes Bett, dass sie einen ganzen Tag verschlafen hatte, ehe sie von den Feiern wieder geweckt wurde.
    Jetzt hatten sie eine Audienz bei der Advokatin. Bei der Advokatin. Herine Del Aglios saß auf einem unbequem aussehenden Thron. Mirron hatte mit Ossacer und Arducius vor ihr auf Stühlen Platz genommen, hinter ihnen hatten sich die Autoritäten versammelt. Arducius schien in sich gekehrt, eines seiner Beine war noch geschient. Ossacer war zu müde gewesen, um ihm weiterhin zu helfen. Keiner von ihnen lächelte. Zu frisch war die Erinnerung an Kovan, der ihnen entrissen worden war.
    Jhered stand in der Nähe. Nicht einmal jetzt, da sie völlig in Sicherheit waren, wollte er von ihrer Seite weichen. Nur einer fehlte. Wie stolz Vater Kessian gewesen wäre, wenn er dies hätte erleben dürfen. Es war, wie es schien, die Anerkennung all dessen, was er sein ganzes Leben lang angestrebt hatte.
    »Die Konkordanz steht tief in eurer Schuld«, sagte die Advokatin. »Und ihr habt ihre Entschuldigung ebenso wie die meine verdient. Die Menschen fürchten, was sie nicht verstehen können, und dieser Torheit bin auch ich aufgesessen. Man hat euch aus eurer Heimat verjagt, und all jene, denen ihr helfen wolltet, haben euch gehasst. Dennoch seid ihr nun hier und habt unser großes Reich gerettet. Das werde ich euch nie vergessen.
    Eure Gabe bringt jedoch eine große Verantwortung mit sich, die ebenso auf meinen wie auf euren Schultern lastet. Es wäre einfältig anzunehmen, dass ihr bald von allen akzeptiert werdet. Ihr habt mächtige Feinde, und deshalb genießt ihr meinen Schutz, solange ihr mir treu dient.
    Dies
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