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Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon

Titel: Die Kinder des Dschinn. Gefangen im Palast von Babylon
Autoren: P. B. Kerr
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hinauf und zeigten ihm ihre Zimmer. Er war der erste Dschinn in ihrem Alter, den sie kennen lernten, und offenbar fanden die beiden ihn interessanter als er sie. Es wurde ihnen schnell klar, dass Dybbuk sie mit Verachtung musterte.
    »Hat eure Mutter das etwa ernst gemeint?«, sagte er. »Ihr habt Dschinnkräfte und wendet sie nicht an? Wegen eines dämlichen Versprechens?«
    John ärgerte sich. »So kann man das nicht sagen.«
    »Aber ein Versprechen haben wir ihr gegeben, das stimmt«, ergänzte Philippa.
    Dybbuk lachte laut heraus. »Ihr seid ja unglaublich!«
    »Aber auch wenn wir unsere Kräfte anwenden wollten, wir könnten es gar nicht«, sagte John. »Sieh doch mal raus. Viel zu kalt.«
    »Trottel«, sagte Dybbuk. »Das wollen sie euch doch nur weismachen. Aber wie für alles im Leben gibt es auch hier eine Möglichkeit, das Hindernis Kälte zu umgehen. Wenn man weiß wie.« Er fläzte sich in Johns Sessel.
    »Du meinst, du kannst deine Dschinnkräfte anwenden?«, fragte Philippa. »Auch wenn es kalt ist?«
    »Nicht direkt«, antwortete Dybbuk. »Meine Mutter hat mir so was wie eine Fessel angelegt, damit ich meine Kräfte nicht einsetzen kann. So lange, bis sie meint, dass ich eine ›verantwortungsvolle Haltung‹ dazu gefunden habe, wie sie das nennt.«
    »Warum hat sie das gemacht, Dybbuk?«, fragte John.
    Er zuckte zusammen. »Buck«, sagte er. »Nur Buck, okay? Ich kann meinen Namen nicht ausstehen. In der Schule hat mich ein Typ ständig damit aufgezogen. Hat behauptet, ich sei böse und gehässig und alles Mögliche. Da habe ich ihn in eine Küchenschabe verwandelt. Für eine Weile nur. Aber meine Mum ist richtig wütend geworden deshalb. Über das mit der Küchenschabe und dann noch über eine Sache mit meinem Mathelehrer.«
    »Wow«, sagte John, dessen Bewunderung für Dybbuk nun grenzenlos war. Er träumte schon lange davon, seinem Mathelehrer einmal etwas Gemeines anzutun. »Was hast du gemacht?«
    Dybbuk grinste. Er sonnte sich in der Heldenverehrung, die ihm der andere Junge entgegenbrachte. »Mr   Strickneen, dieser Lehrer, hat mich schon immer genervt. Weil ich Quadratgleichungen und so was nicht kapiere. Deshalb wollte ich ihn mal so richtig fühlen lassen, wie das ist. Wenn man in Mathe eine Null ist. Zwei Tage lang konnte der Idiot nicht mal zwei und zwei zusammenzählen, geschweige denn eine Quadratgleichung lösen. Hat nur noch Bahnhof verstanden.«
    »Toll«, sagte John.
    »Aber dann wollte meine Mum wissen, warum ich keine Mathehausaufgaben mehr machen muss, und da habe ich esihr erzählt. War aber dumm von mir, denn sie hat die Sache dann in Ordnung gebracht und dafür gesorgt, dass ich meine Dschinnkräfte eine Zeit lang nicht mehr anwenden kann. Mit einer Fessel.«
    »Wie funktioniert das eigentlich?«, fragte Philippa. »So eine Fessel?«
    »Sie hat dafür gesorgt, dass ich mein Fokuswort vergesse.«
    (Ein Fokuswort ist ein Geheimwort, mit dem ein Dschinn seine Kräfte bündeln kann, um Wünsche zu erfüllen – wie man beispielsweise mit einer Lupe die Sonnenenergie bündelt und auf einen bestimmten Punkt auf einem Papier richtet, sodass es brennt.)
    »Kannst du dir denn nicht einfach ein neues ausdenken?«, schlug John vor.
    Dybbuk schüttelte den Kopf und schob sich das Haar aus den Augen. »So einfach ist das nicht, du Anfänger«, sagte er. »Ein Fokuswort ist wie das Codewort bei einem Computer. Man muss das alte kennen, wenn man es durch ein neues ersetzen will.«
    »Und wie lange will dich deine Mutter aus dem Verkehr ziehen?«, fragte Philippa.
    »Bis wir wieder zu Hause sind. Ich soll in der Zeit, die wir hier sind, bei meinem Vater wohnen, und Mum will nicht, dass ich seiner neuen Frau einen Streich spiele. Nadia, meine Stiefmutter, ist kein Dschinn. Sie ist Innenarchitektin.«
    »Und würdest du ihr gern einen Streich spielen?«, fragte Philippa. »Wenn du könntest?«
    Dybbuk grinste. »Klar. Du etwa nicht, wenn dein Dad wegziehen und sich eine andere Frau anlachen würde?«
    Philippa dachte einen Augenblick nach, dann sagte sie: »Ich glaube, ich würde sie in eine Fledermaus verwandeln. Was Schlimmeres kann ich mir gar nicht vorstellen. Ich hasse Fledermäuse.«
    Dybbuk zog die Schultern hoch. »Ja. Nicht schlecht. Aber wenn es um jemanden geht, den ich wirklich nicht ausstehen kann, dann würde ich eher einen Elementon auf ihn loslassen. Das ist was viel Gemeineres als eine harmlose Fledermaus.«
    Philippa sah John an, aber der schüttelte den Kopf.
    »Sagt bloß,
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