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Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan

Titel: Die Kinder des Dschinn Bd. 7 - Die Kristalle des Khan
Autoren: P.B. Kerr
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Krater.«
    John und Philippa schlossen die Augen und begannen, mit aller Kraft an die Vulkane zu denken, von denen ihnen der Professor erzählt hatte: an die fünfzig aktivsten und an die sechs- oder siebenhundert, die seit Beginn der Geschichtsschreibung aktiv geworden waren. Sie dachten an die Vulkane auf Hawaii und auf Sumatra und auf den Kanarischen Inseln. An die Vulkane in Japan und Alaska, in Ecuador, Chile und Peru.
    Sie stellten sich dicke Regenwolken vor, die sich direkt über den Kratern dieser Vulkane zusammenballten. Die dicksten Regenwolken, die man sich nur vorstellen konnte. Und während sie sich darauf konzentrierten, Wettersysteme und kleine Hochdruckgebiete direkt über die Krater zu ziehen, murmelten sie ununterbrochen ihr Fokuswort und bündelten ihre Dschinnkraft.
    Je stärker ihre Konzentration und ihre Kraft wurden, desto mehr gerieten Nimrod und Groanin und der Professor bei den Zwillingen in Vergessenheit; sie vergaßen Axel und Charlie und Moby; Rashleigh Khan, Mr   Bilharzia und Dschingis Khan; sie vergaßen ihre Eltern und fast sogar einander. Das Einzige, was sie nicht vergaßen, war der Zweck, zu dem sie hergekommen waren.
    Es war vermutlich die größte Konzentration von Dschinnkraft, die John und Philippa je verspürt hatten. Und mit Sicherheit hatten sie niemals größere Macht angewendet.
    Noch würden sie das jemals wieder tun.
    Ganz allmählich verloren die beiden jedes Zeit- und Ortsgefühl. Es gab nur noch ihre ungeheure Kraft und die vier Elemente: Erde, Wasser, Luft und Feuer. Und je länger sie diesen gemeinsamen Gedankenprozess fortsetzten, desto mehr begann ihr Wille selbst einer Elementarkraft zu ähneln, sodass es schließlich vier Elemente gab, die sich dem fünften, das aus John und Philippas Geist bestand, unterordnen mussten.
    Nach einer Weile begann es zu regnen.
    John und Philippa schienen es kaum zu bemerken. Sie standen weiter am Kraterrand, hielten sich an den Händen gepackt wie ein mythologisches Zwillingspaar, starrten zum Himmel hinauf und ließen es regnen.
    Und wie es regnete!
    Eine Zeit lang drängten sich Groanin, Nimrod und der Professor unter einen Regenschirm, den sie aus dem Supermarkt in Sorrent mitgebracht hatten, doch im Lauf des Tages mussten sie im Souvenirladen Zuflucht suchen, der die ersten Meter des Kraterrundwegs okkupierte.
    »Glauben Sie, wir können die beiden dort so am Kraterrand stehen lassen?«, erkundigte sich Groanin bei Nimrod.
    »Ich weiß es nicht genau«, gab Nimrod zu. »Aber ich wage es nicht mehr, sie anzufassen, jetzt, wo sie angefangen haben. Es könnte gefährlich für sie sein, und es wäre mit Sicherheit gefährlich für mich.«
    Als er sah, wie Groanin eine Augenbraue hob, fügte er hinzu: »Oh ja. Zusammen sind sie viel mächtiger als ich. Genau darum geht es, verstehen Sie? Kein Dschinn auf der Welt könnte solchen Regen hervorrufen. Bis auf diese beiden.«
    Groanin sah aus dem Fenster des Souvenirladens. Er musste zugeben, dass an Nimrods Behauptung etwas dran war. Da er ausManchester stammte, im Westen von England, meinte er, sich mit Regen ganz gut auszukennen. Manchester wird im Norden und Osten von den Bergen der Pennines umgeben. Wenn der Wind dort aus Südwesten weht, trägt er feuchte Luft vom Atlantik heran. Bei Manchester treibt er diese feuchte Luft die Pennines hinauf, wo sich die Luft abkühlt und in Wassertropfen verwandelt. Klimatologen und Geografen nennen das die Wetterseite. Deshalb fallen in Manchester mehr als siebenhundert Millimeter Niederschlag im Jahr, und es regnet im Schnitt an fünfzehn bis zwanzig Tagen im Monat. Groanin kannte Regen also ebenso gut wie ein spanischer Orangenbauer die Sonne. Wahrscheinlich war sogar in Groanins Seele ein ordentliches Quantum Regen zu finden. Doch solchen Regen, wie er jetzt auf den Vesuv niederging, hatte er noch nie gesehen. Es war eine fast kompakte Wasserwand.
    »Sehen Sie nur«, sagte er und zeigte durch den Regen zur Bucht von Neapel. »Dort unten ist der Himmel blau. Anscheinend haben sie in Neapel und Sorrent klares Wetter. Es regnet nur hier oben, direkt in den Krater.«
    »So soll es auch sein«, sagte der Professor.
    »Wir brauchen einen Fernseher«, sagte Nimrod. »Dann können wir die internationalen Schlagzeilen verfolgen und schauen, ob es auch auf den anderen Vulkanen regnet.«
    »Unten im alten Observatorium gibt es einen«, sagte der Professor.
    »Ja, natürlich«, sagte Nimrod. »Dann lassen Sie uns hinuntergehen.«
    »Wenn es Ihnen
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