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Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn

Titel: Die Kenlyn-Chroniken 01 - Drachenschiffe ueber Kenlyn
Autoren: Dane Rahlmeyer
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und die Erde erbeben. Jeder Beobachter, der das Pech hatte, sich innerhalb eines Radius von zehn Kilometern aufzuhalten, erblindete durch ein Licht, greller als die Sonne. Aschepartikel würden in diesem Gebiet tagelang den Himmel verdunkeln und die Strahlen der echten Sonne, die sich in diesem Augenblick über dem Horizont erhob, aussperren.
    Kai stand auf der anderen Seite des Nexus, der auch vor ihm als eine schwarze Metallwand aufragte. Lächelnd schloss er die Augen und atmete aus. Sein Timing war perfekt gewesen. Bevor er Endriel die Armschiene überlassen hatte, hatte er mit dieser die Selbstzerstörung des Portals eingeleitet – zeitverzögert, um Endriel und ihre Leute entkommen zu lassen und keine Sekunde zu spät, um die Schatten aufzuhalten. Selbst wenn sie es geschafft hätten, vor der Detonation zu starten, hätte die Druckwelle sie dennoch zerschmettert.
    Er drehte sich dem Zeitlosen Sarkophag zu. Yu Nan und er waren jetzt die einzigen vernunftbegabten Lebewesen auf diesem Planeten. Niemand würde ihn daran hindern, den Sha Yang in seine Heimat zu begleiten und ihm in seinen letzten Tagen beizustehen.
    Anschließend würde er Zeit genug dazu haben, um seinen Meister zu trauern – und sich auf den Zeitpunkt vorzubereiten, wenn Endriel kam, um ihn zurück nach Kenlyn zu bringen.
    Als der Berg auseinandergerissen wurde, zusammen mit dem Nexus-Portal und den Vollstreckern des Kults, befand sich die Korona bereits weit weg, in Sicherheit. Dennoch hörte die Mannschaft ein blasses Echo der Explosion, das sie aufschrecken ließ.
    »Kai!«, keuchte Endriel. Sie lag auf einem Diwan auf der Brücke und richtete sich reflexartig auf. Xeah strich ihr mit rauer Hand über die Wange. Miko senkte bekümmert den Blick, während Nelen auf seiner Schulter landete.
    »Es wird ihm nichts passiert sein«, brummte Keru, der wieder das Steuer übernommen hatte. »Er ist nicht so dämlich, sich selbst und seinen geliebten Meister in die Luft zu jagen.«
    Endriel wischte sich die Tränen aus den Augen und betrachtete die Armschiene, die sie in ihrer verkrampften Hand hielt. Das Metall war immer noch so weich wie Seide, sie konnte es problemlos über den rechten Unterarm ziehen. Sie fühlte, wie sich das Material den Konturen ihres Armes anpasste und erhärtete. Aber das überraschte sie nicht, auch nicht, wie leicht es war, kaum ein Federgewicht. Die Kristalle über dem Handrückenschutz glänzten wie frisch poliert.
    Dieses Artefakt war jetzt ihr wertvollster Besitz. Wenn sie es verlor, verlor sie auch Kai, für immer. Aber wenn sie es schaffte, sich an das Passwort zu erinnern, Kontakt zu Yu Nans gespeicherter Persönlichkeit aufzunehmen ...
    Nun kam es allein auf sie an.
    Endriel holte tief Luft und stand auf. Ein Funken der Hoffnung glühte beharrlich in ihrem Herzen.
    Wir sehen uns wieder, Kai. Bald.
    Drei Stunden später, in den ersten Sonnenstrahlen des neues Tages, kam es zum Rendezvous mit der Dragulia. Admiral Telios nahm über den Geisterkubus Kontakt mit der Korona auf und erkundigte sich nach dem Verbleib von Kai und seinem Mentor. Endriel erklärte ihm, was auf dem Nexus-Berg geschehen war, und dass sie der festen Überzeugung war, Kai habe die Explosion nicht nur eingeleitet, sondern auch überlebt. Telios zeigte sich über alle Maßen erleichtert, dass sie wohlauf waren, auch wenn er Kais Verschwinden bedauerte und den Tod von Kapitän Sronn und seiner Mannschaft beklagte.
    Nach einer drei Stunden dauernden Luftschlacht, hatten die Dragulia und die Kallavar die restlichen Schattenschiffe vernichtet. Zwar hatten die Weißmäntel es geschafft, das letzte Schiff manövrierunfähig zu schießen, doch die Kultisten hatten sich selbst in die Luft gejagt, bevor ein Enterkommando an Bord gelangen konnte.
    »Aber ihr habt die Schatten aus deiner Mannschaft«, erinnerte Endriel ihn.
    Telios nickte grimmig. »Ja. Und wir werden alles, was wir wissen müssen, aus ihnen herausholen – und wenn ich persönlich ihre Hirne auseinander pflücken muss!«
    Endriel und der Admiral beschlossen, dass sich die Korona ein weiteres Mal auf den Rücken des Flaggschiffes heftete und zusammen mit den Weißmänteln nach Teriam zurückkehrte, wo Endriel und Telios gemeinsam vor den Gouverneur treten würden.
    Doch bis dahin würden noch einige Stunden vergehen. Während des Fluges konnte sich Endriels Mannschaft zum ersten Mal seit Ewigkeiten sorglos ausruhen. Als sie das hörte, versank Xeah augenblicklich in einen tiefen Schlaf der
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