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Die Karte der Welt (German Edition)

Die Karte der Welt (German Edition)

Titel: Die Karte der Welt (German Edition)
Autoren: Royce Buckingham
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wird er. Und sich uns erkenntlich zeigen.«
    »Uns?«
    Graf von Zornfleck trat hinzu. »Wir hatten gehofft, ihm den jungen Zeichner vorstellen zu können, der einen Drachen herbeigerufen hat.«
    Wex war nicht sicher, ob der Graf Verdas Eingreifen nun guthieß oder nicht, aber er schien zumindest beeindruckt.
    »Werde ich Ärger bekommen?«, fragte Wex.
    Fretter schüttelte den Kopf. »Nein. Der Graf ist der Meinung, dass dank deiner ein ganzes Düsterlingheer vernichtend geschlagen werden konnte. Ich bin zwar nicht ganz sicher, was ich von deinen Methoden halten soll, aber ich werde Lotharios Versprechen einlösen und dich als Soldaten der Palastwache empfehlen. Solange du nur nie wieder Hand an die hier legst.« Er tätschelte den Köcher mit der Karte.
    Wex sah Brynn neben ihrem Vater stehen. Pflichtschuldig verharrte sie stumm und mischte sich nicht in die Angelegenheiten der Männer. Sie fuhr sich lediglich durchs blonde Haar und schaute den Grafen mit dem besten Schmollmund an, den sie zustande brachte. Da begriff Wex, dass sie das nur tat, um gutzuheißen, was Wex vollbracht hatte. Von Anfang an hatte sie es gutgeheißen.
    »So sei es«, erklärte der Graf. »Begleite uns an den Hof.«
    »Ich kann meinen Vater nicht alleinlassen«, erwiderte Wex. »Mit seiner Verletzung kann er sich nicht um die Schweine kümmern.«
    In diesem Moment kam Cud angestolpert, der zu ungehobelt war, um begreifen, dass er ein wichtiges Gespräch störte, und fiel Wex schluchzend um den Hals. Wie ein kleines Kind klammerte er sich an Wex, den er bis vor kurzem noch verspottet und gequält hatte. Er tat es aus Dankbarkeit, weil Wex ihm das Leben gerettet hatte, und ein Stück weit auch, weil er sonst niemanden mehr hatte.
    Wex tätschelte ihm den Rücken und blickte entschuldigend in die Runde. Dann kam ihm eine Idee.
    »Cud«, sagte er mit sanfter Stimme, »ich glaube, ich weiß etwas für dich.«
    Wex bat sich bei Fretter und dem Grafen einen Moment Zeit aus, bevor er auf ihr Anliegen antwortete. Dann wandte er sich Cud zu und nahm ihm das Versprechen ab, seinem Vater auf dem Hof zu helfen. Cudbert war zwar nicht besonders schlau, aber mit Schweinen kannte er sich einigermaßen aus, und den Rest würde Elger ihm schon beibringen.
    »Nun?«, fragte der Graf. »Wirst du uns nun begleiten oder nicht?«
    Wex ließ den Blick durch den Raum schweifen. Bis auf das Stöhnen der Verwundeten waren alle mucksmäuschenstill und warteten gespannt auf seine Antwort. Pinch und Mungo nickten ihm zu, und Wex atmete einmal tief durch. Der strenge Geruch ungewaschener Soldaten, vermischt mit dem abgestandenen Dunst des über Jahre hinweg verschütteten und festgetrockneten Biers, unterschied sich nur unwesentlich vom Gestank einer Schweinesuhle. Nach seiner Expedition in die Zornberge kam Hamptens Taverne ihm mit einem Mal sehr klein vor.
    »Ich bin kein Soldat und werde auch nie einer sein«, verkündete Wex. »Aber ich würde gern beim Fürsten vorsprechen und bei ihm um Straferlass für meine verurteilten Freunde ersuchen.« Er hatte seine Worte an den Grafen gerichtet, aber jetzt wanderten seine Augen hinüber zu Brynn, die ihn überrascht und voll Bewunderung anblickte. »Und, Graf von Zornfleck, es gibt jemanden, den ich gerne mit an den Hof von Skye nehmen würde.«
    Der Graf folgte Wex’ Blick. »Ich kann meine Tochter nicht in Begleitung eines Schweinezüchters erscheinen lassen«, erwiderte er streng.
    »Mit Eurer Erlaubnis, Graf von Zornfleck, möchte ich Euch bitten, mich dem Fürsten als ›Kartograph‹ vorzustellen.«
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