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Die Karte der Welt (German Edition)

Die Karte der Welt (German Edition)

Titel: Die Karte der Welt (German Edition)
Autoren: Royce Buckingham
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hinzu und blickte vorsichtig zu dem riesigen Baum hinüber. »Wir müssen hier verschwinden.«

Epilog
    Siegreich und dennoch deprimiert humpelten sie in Richtung Zornfleck. Die Riesendüsterlinge und der Drache trieben sich immer noch auf dem Berg herum, deshalb hatten sie nur eilig ihre Toten mit dem Gesicht nach oben gedreht und dann den Rückzug angetreten. Pinch strickte bereits an einem ausgefeilten Bericht über die Schlacht, als erzähle er von einem historischen Ereignis aus einer längst vergangenen Zeit. Wex war verblüfft, wie der Dieb es geschafft hatte, in all dem Chaos aus Blut, Schreien und Tod das Schicksal eines jeden Einzelnen genauestens mitzuverfolgen. Und falls er es doch nicht geschafft haben sollte, dichtete er erstaunlich gut und schnell.
    Die Verluste waren schlimm und zahlreich. Wex hatte mit eigenen Augen gesehen, wie Lothario, Harold und Gill ihr Leben ausgehaucht hatten, und nachdem die letzten Düsterlinge vertrieben gewesen waren, hatte ihn der nächste Schlag ereilt, als sie Spraggs Leiche fanden. Unter den Toten waren außerdem Spraggs älterer Bruder sowie Curdwell und die Hälfte der Berittenen.
    Der Graf und seine Familie waren halb verrückt vor Angst, aber am Leben. Sie hatten sich aus den Kämpfen herausgehalten, und die Düsterlinge hatten sie ignoriert. Brynn war erstaunlich gefasst und tröstete ihre völlig verstörten Eltern, und das obwohl sie beide Männer verloren hatte, von denen sie sich nach ihren eigenen Worten gerne vor den Brautaltar hätte führen lassen.
    Alver lag schwer verwundet auf einem Pferd festgebunden, und es war ungewiss, ob er überleben würde. Arkh hatte die Schlacht trotz des gebrochenen Arms überstanden, weil sich die Düsterlinge in ihrer Verwirrung nicht hatten entscheiden können, ob er nun Freund oder Feind war.
    Pinch schlug vor, die Toten zu besingen, noch während sie sich heimwärts schleppten, und behauptete, er wäre einst ein Barde am Hof der Königin eines kleinen Reiches gewesen, von dem niemand je gehört hatte. Es hatte jedoch keiner noch genug Kraft, um zu widersprechen, also begann er zu singen. Mungo fiel mit ein, und sein Bass verlieh Pinchs Versen eine tiefe Ernsthaftigkeit und Trauer, die ihnen über die Straße vorauseilte und noch in der Luft zu hängen schien, lange nachdem sie vorüber waren.
    Pinch sang von Spragg, dem Adleräugigen, der im Schatten unter den Bäumen die Düsterlingbogenschützen erspäht und mit seinem stolzen Bruder die Pfeilsalven zum Versiegen gebracht hatte. Er besang den stämmigen Curdwell, einen bärbeißigen Soldaten mit einem weichen Herz für einen kleinen Jungen. Und vom tapferen Lothario sang er, der, statt in der Verbannung zu verkümmern, zurückgekehrt war und mit dem Schwert in der Hand und einem Lächeln auf den Lippen einen Riesen niedergestreckt hatte. Er besang sie in heldenhaften Tönen und sprach nur gut von ihnen, selbst von jenen, die ihm übelgesinnt gewesen waren.
    Sie kehrten zurück in die menschenleere Stadt und schickten einen Reiter nach Furtheim, damit er die Nachricht von ihrem Sieg überbrachte. Sobald ein weiteres Regiment von dort eingetroffen war, um die Lage zu sichern, würden die meisten Bürger von Zornfleck zurückkehren zu ihren Häusern und ihrem alten Leben. Nicht alle, denn einige würde sich abschrecken lassen von den Berichten über Ungeheuer, Riesen und einen Drachen, und manche würden nirgendwohin mehr gehen, da sie durch die Hände der marodierenden Düsterlinge den Tod gefunden hatten. Doch es waren nur wenige, denn Hampten hatte wie immer ganze Arbeit geleistet und die Kunde von dem heranrückenden Heer schnell verbreitet, sodass die meisten früh genug gewarnt gewesen waren.
    Schließlich fanden sie sich in der Taverne ein. Da Hampten nicht da war, taten sie sich ohne ihn an Speis und Trank gütlich, wobei Fretter darauf bestand, dass sie dem Wirt einen Schuldschein hinterließen. Die Verwundeten wurden auf Tische gelegt und versorgt, unter ihnen auch Elger. Fünf tiefe Schnitte in seinem Bein mussten sorgfältig gereinigt und genäht werden; eine Verletzung, die ein Mann in seinem Alter den Rest seines Lebens bei jedem einzelnen Schritt spüren würde.
    »Ich habe versprochen, ihn wohlbehalten zurückzubringen«, sagte Fretter. Er legte Wex eine Hand auf die Schulter und lächelte Elger an. »Wexford, die Unversehrten brechen morgen zum Palast auf. Uns erwartet eine Audienz bei Fürst Kryst persönlich.«
    »Er wird sich an Vill erinnern.«
    »Das
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