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Die Kanonen von Dambanor II

Die Kanonen von Dambanor II

Titel: Die Kanonen von Dambanor II
Autoren: Alfred Bekker
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und auch in ihrer Zeit als Fähnrich im Stab von Admiral Müller hatte sie sich nach Kräften hervorgetan. Dasselbe galt natürlich beim Antritt ihres ersten Kommandos auf einem Raumboot. Jetzt, da sie zum ersten Mal Offizier an Bord eines Überlichtschiffes war, gab sie sich schon deswegen voll in ihre Aufgabe hinein, weil es ihr half, Tonio Gordon zu vergessen.
    Alles lockerer sehen? Ist das die Botschaft, die dieser Mann Gottes mir übermitteln wollte? Vielleicht ist das nicht gerade der passende Ratschlag für den Ersten Offizier an Bord eines Star Corps Schiffes, der für den reibungslosen Ablauf an Bord zu sorgen hat und über sehr wenig Erfahrung verfügt.
    »Ich sehe, dass meine Worte Sie in Verwirrung gestürzt haben. Das war nicht meine Absicht.«
    »Keine Sorge, Bruder Sabanos.«
    Ihr Gedankenchaos begann sich langsam aufzulösen. Ein Großteil dessen, was da kaleidoskopartig aufblitzte, versuchte sie schlicht und ergreifend fürs Erste aus ihren Gedanken zu verbannen.
    Das war das Beste.
    Die Zeiten, in denen der psychologische Prozess der Verdrängung nur negativ beurteilt wurde, waren schließlich vorbei. Die Erkenntnisse über die Mechanismen der menschlichen Seele hatten sich seit den Tagen Siegmund Freuds erheblich weiterentwickelt.
    »Ich schlage vor, wir begeben uns umgehend in den Konferenzraum, wo die Offiziere des Schiffes bereits auf Sie warten«, sagte Frost. »Wir sind sehr gespannt auf Ihre Einschätzung.«
    »In Ordnung.«
    Sie gingen den Korridor entlang, der sich an den Bereich um die Außenschleuse anschloss. Dana Frost fühlte sich etwas unbehaglich in Gegenwart dieses Mannes, der einerseits einen fast naiven, unbekümmerten Eindruck machte und andererseits eine so messerscharfe Erkenntnisfähigkeit besaß, dass einem angst und bange werden konnte.
    »Ich wolle Ihnen nicht zu nahe treten«, versicherte Bruder Sabanos. »Sehen Sie, das Camp auf Dambanor II existiert seit elf Jahren – und genauso lange lebe ich bereits dort. Und das bedeutet leider, dass ich fast nur Kontakt zu den Mitbrüdern pflege, die dieselbe Schulung durchlaufen haben und deswegen anders reagieren, wenn man ihnen sagt, was offensichtlich ist.«
    Was soll das denn jetzt? Hält er mich für ein unmündiges Kind, dem man nicht alles zumuten kann, was man zu erkennen glaubt? Jemand, dem man unangenehme Wahrheiten vorenthalten sollte? Wie ich diese Rücksichtnahme hasse! Du kannst froh sein, dass ich es nicht bin, zu dem du diplomatischen Kontakt aufnehmen musst, denn ich wäre schon so sauer, dass ich wohl kaum noch in der Lage wäre, sachlich auf irgendwelche Vorschläge einzugehen.
    Dana reagierte kühl. Wie das sprichwörtliche Eisbiest, das manche Besatzungsmitglieder der SURVIVOR in ihr sahen. »Es ist keineswegs notwendig, dass Sie mich schonen, Bruder Sabanos. Wenn Sie glauben, sich äußern zu müssen, dann tun Sie das bitte.«
    »Wie Sie meinen, Lieutenant Commander Frost.«
    »Schließlich bin ich Raumsoldatin, und man hätte mich auf der Star-Corps-Akademie auf Ganymed nicht angenommen, wenn ich den Test zur psychischen Stabilität nicht bestanden hätte.«
    »Dann haben wir ja etwas gemeinsam. Wir Christophorer werden nämlich auch sehr eingehend beobachtet, bevor man uns den Beitritt zum Orden gestattet.«
    Einige Augenblicke schwiegen sie.
    Dann fragte Dana: »Sie erwähnten gerade, dass Sie fast ausschließlich in Kontakt zu Ihren Ordensbrüdern stehen.«
    »Das ist richtig – abgesehen natürlich von den Kontakten zu den Gheroor.«
    »Bitte?«
    »So nennen die Dambanorianer sich selbst.«
    »Es soll auch menschliche Siedler auf dem zweiten Planeten geben – abgesehen von Ihren Christophorer-Brüdern natürlich.«
    Bruder Sabanos nickte. »Sie sind leider ein wesentlicher Teil des Problems.«
    »Inzwischen gibt es Bundesgesetze, die in der Regel verhindern, dass ein Planet, auf dem bereits eine intelligente Spezies existiert, durch menschliche Kolonisten besiedelt wird, weil das immer nur Konflikte nach sich zieht.«
    Bruder Sabanos seufzte. »Aber die ersten Menschen landeten auf Dambanor, bevor es diese Gesetze gab. Darin liegt die Ursache des gegenwärtigen Problems.«
    »Man hätte den Xabong nicht Dambanor I überlassen dürfen«, stellte Frost fest.
    Bruder Sabanos hob die Augenbrauen. »Ah, ich sehe, Sie sind gut informiert.«
    »Ich habe mir die Logbücher des Leichten Kreuzers STERNENFAUST zu Gemüte geführt, der hier seinerzeit operierte. Die Daten waren bis jetzt der Geheimhaltung
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