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Die Kanonen von Dambanor II

Die Kanonen von Dambanor II

Titel: Die Kanonen von Dambanor II
Autoren: Alfred Bekker
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Außenteam in der Nähe von Soroba landete, war der Vertreter der Bundesbehörde bereits anwesend. Administratorin Donardi, die immer noch im Amt war, hatte einen Vertreter geschickt.
    Er hieß Jim Woronzev und war noch ziemlich jung. Wahrscheinlich gerade erst in sein Amt eingeführt , dachte Dana.
    Als sie einige Worte mit ihm wechselte, war ihr gleich klar, dass Woronzev erstens keinerlei Vollmachten besaß und zweitens für einen kompetenten Verhandlungspartner viel zu schlecht informiert war. Das Interesse von Administratorin Donardi an einer Einigung mit den Gheroor schien also nicht besonders groß zu sein.
    Der blinde Prediger kam an der Spitze einer langen Prozession von weiß gekleideten Büßern zum Treffpunkt. Er musste geführt werden, da die Farbe der Mondgötter nicht mehr stark genug leuchtete, um ihm den Weg zu weisen.
    Zuletzt traf Bedros ein.
    Er marschierte an der Spitze einer Schar von wenigstens zweihundert Kämpfern, die mit Musketen und Pistolen sowie allen möglichen Hieb- und Stichwaffen bewaffnet waren.
    Das Treffen fand in unmittelbarer Nähe einer kleinen Siedlung statt, die sich nur wenige hundert Meter von den Mauern der Stadt Soroba entfernt auf einer Anhöhe befand. Man hatte einen phantastischen Panoramablick über das Meer. Bei gutem Wetter konnte man bis zur Nordinsel hinüberblicken.
    »Mir gefällt es nicht, dass Bedros seine bewaffneten Glaubenskämpfer mitgebracht hat«, gestand Fähnrich Saul Mandagor.
    Sergeant Bolan stimmte dem zu. »Wenn die Sache aus dem Ruder läuft, ist niemandem gedient!«
    »So schlimm wird es schon nicht werden«, war Frost überzeugt. »Schließlich kämpfen diese Glaubenskrieger des Ex-Kapitäns nur mit Steinschlosswaffen.«
    »Sterben kann man an den Kugeln dieser Dinger auch!«, stellte Mandagor fest.
    »Sie sind ja auch ein besonders großes Ziel, Fähnrich Mandagor! Da würde ich mir an Ihrer Stelle auch Sorgen machen«, stichelte Lieutenant Montalbàn.
    »Wussten Sie, dass bereits mehrere nasse Seidenhemden ausreichen, um die Kugel einer Steinschlosspistole aufzuhalten?«, fragte Frost. »Jedenfalls habe ich das gelesen. Im 17. Jahrhundert erfand auf diese Weise ein französischer Adeliger, der nicht so gerne im Duell verletzt werden wollte, einen Vorläufer der später verwendeten kugelsicheren Westen.«
    Schließlich waren alle Gruppen zugegen.
    Bruder Theramenes, der das Treffen leitete, da die Christophorer bei allen Beteiligten einen gewissen Vertrauensvorschuss genossen, bedeutete den Anführern, etwas vorzutreten. »Falls es irgendwo an Translatoren mangeln sollte, sind wir darauf eingestellt. Wir haben Geräte genug.«
    Zum Austausch irgendwelcher Argumente kam es nicht mehr.
    Plötzlich entpuppten sich die Bewohner der Siedlung, bei der das Treffen stattfand, ebenfalls als bewaffnete Anhänger des Fanatikers Bedros.
    Überall wurden Musketen, Pistolen und Harkebusen in Stellung gebracht. Ein wahrer Hagel an Geschossen prasselte von allen Seiten auf die Delegationen nieder. Bedros' Leute waren in einer überwältigenden Übermacht.
    Dana griff nach ihrem Nadler, als sie plötzlich einen Ruck spürte, der sie herumriss. Anschließend war da ein höllischer Schmerz in ihrer Schulter.
    Das Geschoss war genau zwischen Arm- und Schulterstück ihrer leichten Panzerung hindurchgedrungen. Dana bekam noch zahlreiche weitere Treffer in den Brustbereich, die aber von der Panzerung abgefangen wurden.
    Die kinetische Energie, die hinter diesen Schüssen steckte, blieb jedoch erhalten. Dana hatte das Gefühl, eine Unzahl von Tritten vor den Solarplexus zu bekommen.
    Sie fiel hart auf den Boden, rang nach Atem.
    Schreie gellten wie aus weiter Ferne.
    Aber das nahm sie nur noch ganz am Rande wahr. Eine Welle aus Schmerz überlief sie. Alles drehte sich vor ihren Augen, und einen Moment später war da nur noch Dunkelheit.
     
     
    Ein grelles Licht ließ Dana blinzeln. Sie hatte keine Ahnung, wie viel Zeit vergangen war. Zunächst sah sie nur die Umrisse einer nebulösen Gestalt. Schließlich verdichtete sich ihr Eindruck und sie erkannte die Gesichtszüge von Dr. Hans Lorenz, dem Schiffsarzt der SURVIVOR.
    »Lieutenant Commander Frost? Verstehen Sie mich?«
    Dana murmelte etwas, das er wohl als »Ja« interpretierte.
    »Wir haben uns bereits Sorgen um Sie gemacht.«
    Dana versuchte sich aufzurichten, aber ein höllischer Schmerz ließ sie von dieser Idee sofort Abstand nehmen. Dunkel tauchten die Erinnerungen in ihr auf. Erinnerungen an ein
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