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Die Kanonen von Dambanor II

Die Kanonen von Dambanor II

Titel: Die Kanonen von Dambanor II
Autoren: Alfred Bekker
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Xabong zur Verfügung gestellt worden war.
    Die ersten Menschen waren bereits um das Jahr 2150 im Dambanor-System angekommen – noch mit primitiven Vorformen des modernen Bergstrom-Antriebs ausgestattet. Auf allen Planeten hatten sie Siedlungen errichtet, und das System war lange Zeit fast völlig auf sich allein gestellt gewesen. Erst die Einführung des Bergstrom-Raumantriebs hatte dafür gesorgt, dass es wieder Anschluss an den von Menschen besiedelten Raumsektor gewann. Die Niederlassungen auf Dambanor I waren zu diesem Zeitpunkt bereits aufgegeben worden, weil sich die Hoffnungen auf reiche Rohstoffvorkommen nicht erfüllt hatten.
    Kleinere Bergwerkssiedlungen existierten noch immer auf dem marsähnlichen dritten Planeten des Dambanor-Systems. Zusammen genommen lebten jedoch nur 50.000 Menschen dort. Zwar gab es keine Sauerstoffatmosphäre, aber der Handel mit einigen Mineralien, die für die Weltraumtechnik wichtig waren, hatte die Siedler auf Nummer III stets ernährt.
    Der Großteil der Dambanor-Siedler lebte jedoch auf dem zweiten Planeten. Sie hatten sich auf der klimatisch angenehmen Nordinsel niedergelassen. Island City und Port Dambanor, die beiden größten Siedlungen, verfügten über jeweils eine Viertelmillion Einwohner.
    Als die ersten Siedler unter der Führung eines Raumkapitäns namens Charles Dambanor das System erreichten, störte man sich nicht weiter daran, dass es bereits eine intelligente Spezies auf Dambanor II gab, deren Entwicklungsstufe in etwa der irdischen Renaissance entsprach. Man vertrieb die echsenartigen, etwa einen Meter großen Eingeborenen kurzerhand von der Nordinsel, überließ ihnen den Rest des Planeten und begann nach und nach Handel mit ihnen zu treiben.
    »Mit dem Entwicklungsrecht fremder Völker ist man damals nicht gerade zimperlich umgegangen«, stellte LeGrant fest. »Und als Dambanor schließlich Bundesterritorium der Solaren Welten wurde, waren Fakten gesetzt worden, die nicht einfach wieder rückgängig zu machen waren.«
    »Man hätte die Lage nicht dadurch verkomplizieren sollen, dass man die Xabong hier ansiedelte«, warf Dana Frost ein.
    LeGrant zuckte mit den Schultern. »Dambanor I, heute Neu Xabonga , war unbewohnt. Niemand interessierte sich für diese Welt. Für die Führung der Solaren Welten bot sich nebenbei die Möglichkeit, an ihrer Grenze ein Bollwerk gegen die Kridan zu errichten.«
    »So wie das Römische Reich die Goten an seiner Grenze ansiedelte.«
    Theo LeGrant lächelte. »Lernt man so etwas auf der Ganymed-Akademie?«
    »Ich interessiere mich für Militärgeschichte.«
    »Ich stamme aus dem New-Hope-System. Da interessiert sich niemand besonders für das Römische Reich oder anderes antikes Zeug.«
    »Vielleicht ein Fehler.«
    »Inwiefern?«
    »Weil die Führung der Solaren Welten etwas versucht hat, das schon in der Vergangenheit nicht funktionierte. Man hätte daraus lernen können.«
    »Dazu ist es zu spät. Aber wenn wir nach den Angaben in den Logbüchern der STERNENFAUST gehen, waren es die Xabong, die unbedingt im Dambanor-System angesiedelt werden wollten.«
    »Über die wahren Hintergründe der Krise wurde nie etwas bekannt.«
    »Ich möchte zu gerne wissen, wer damals die Fäden gezogen hat«, meinte LeGrant.
    Dana tippte auf den Sensorfeldern eines in den Konferenztisch eingelassenen Touchscreens, wodurch der Zoomfaktor der Systemübersicht verändert wurde. Der Focus richtete sich auf Dambanor II aus.
    Die sechs Monde fielen zuerst auf; alle waren mit Stationen und Verteidigungsanlagen besetzt. Da keiner dieser Monde eine Atmosphäre besaß, ließen sich von dort aus auch Gauss-Geschütze abfeuern. Außerdem beherbergten sie die Hangars für die Raumboote der lokalen Systemverteidigung. Eigentlich wäre es ausschließlich Sache des Star Corps gewesen, die Verteidigung zu gewährleisten, da Dambanor Bundesterritorium war. Aber sowohl das Oberkommando als auch der Hohe Rat waren froh, dass die Dambanor-Siedler aus der Zeit, in der sie auf sich allein gestellt gewesen waren, über eine recht schlagkräftige Systemverteidigung verfügten.
    In den Daten des STERNENFAUST-Logbuchs befand sich eine Simulation, die von Bruder Patrick erstellt worden war. Der wissenschaftliche Berater hatte zu ermitteln versucht, wie es zu den exzentrischen Bahnen der Dambanor-Monde gekommen war. Den Mythen der Eingeborenen nach hatte es einst einen siebten Mond gegeben, der vor etwa zweieinhalbtausend Jahren vom Himmel gestürzt war. Bruder Patrick war
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