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Die kalte Spur

Die kalte Spur

Titel: Die kalte Spur
Autoren: Erle Stanley Gardner
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jeder gerissene Reporter in Ihrer Situation getan hätte. Wie sind Sie denn eigentlich auf diesen Fall gestoßen?«
    »Ich spitzte die Ohren, als man die Identität des festgenommenen Mannes nachprüfte. Die Polizei stellte fest, daß er einen gemieteten Wagen fuhr und sich bei der Autovermietung als Frank B. Cathay aus Riverview ausgewiesen hatte. Er zeigte dort seinen Führerschein und zog auch verschiedene Mitgliedskarten aus der Tasche.«
    »Wo hatte er diese Mitgliedskarten denn her?« erkundigte sich Bleeker bei Dick Kenney.
    »Cathay sagt, ihm sei die Brieftasche gestohlen worden.«
    »Hatte er Anzeige erstattet?«
    »Nein.«
    »Sagt er, wieviel Bargeld er verloren hat?«
    »Nein.«
    »Haben Sie ihn gefragt, was er hier in der Stadt tue?«
    »Er behauptet, er sei geschäftlich hier.«
    »Teilte er Ihnen mit, welcher Art diese Geschäfte waren?«
    »Nein.«
    »Sagte er Ihnen, wo er abgestiegen war?«
    »Nein. Ich fragte ihn danach, aber er verweigerte die Auskunft.«
    »Haben Sie schon jemals in einem Verleumdungsprozeß für eine Zeitung gearbeitet, Morton?«
    Morton schüttelte verneinend den Kopf.
    »Hören Sie zu, mein Lieber«, begann Bleeker. »Sie versuchen jetzt alles nur Erdenkliche über Frank B. Cathay in Erfahrung zu bringen. Wenn er tatsächlich in Riverview seit fünfzehn Jahren ein prominenter Mann ist, gibt es bestimmt eine Menge Material über ihn. Wenn der Riverview Daily Express auf seiner Seite ist, bedeutet es, daß der Riverview Chronicle gegen ihn ist. Setzen Sie sich mit der Redaktion vom Riverview Chronicle in Verbindung und lassen Sie sich alles geben, was die Burschen über Cathay wissen. Stellen Sie fest, wie er zu seinem Vermögen gekommen ist und wo er, wenn er sich hier in der Stadt aufhält, seine Abende verbringt. Bringen Sie alle Fakten ans Licht, die er nicht veröffentlicht sehen möchte. Und wenn Sie mir diesen Sack voller Informationen herbeigeschafft haben, werde ich mit Frank B. Cathay mal unter vier Augen reden. Nach dem Gespräch wird er mein Büro dann höchstwahrscheinlich klein und häßlich verlassen!«
    Bleeker verstummte und grinste höhnisch vor sich hin.
    »Ich habe Ihnen schon früher eingehämmert, Kenney«, fuhr er schließlich fort, »daß wir Zeitungsleute sind und keine Historiker. Wir präsentieren Nachrichten und Neuigkeiten. Wenn es gilt, eine Chance zu nutzen, muß man schnell zupacken. Und wenn jemand zu Ihnen kommt und was von Verleumdungsprozessen faselt, dann schicken Sie ihn zu mir. Den knöpfe ich mir dann selbst vor, verstanden?«
    Dick Kenney nickte und seufzte erleichtert.
    »Das wird eine schöne Stinkbombe werden«, sagte er. Bleeker wandte sich wieder Morton zu. »Ich werde jemand anderen auf Ihren Posten im Polizeipräsidium schicken. Sie machen sich jetzt auf die Socken und gehen jeder Spur nach, die Sie in dieser Angelegenheit entdecken können. Graben Sie einen Stollen in Cathays Vergangenheit. Es wird genug Dinge geben, die er nicht gern ans Tageslicht gebracht haben will. Solche Burschen haben die üble Angewohnheit, sich immer in der Pose des Edlen, Integern zu zeigen. Nach außen mimen sie den Ehrenmann. Die Kehrseite der Medaille sieht dann meistens anders aus. Also, gehen Sie ran an den Speck!«
    »Ja, Sir«, sagte Morton.
    »Aber reden Sie nicht darüber. Wenn Sie etwas herausgefunden haben, kommen Sie damit zu mir. Und liefern Sie mir täglich einen Bericht.«
    »Und wenn es sich nun herumspricht, daß ich Ermittlungen anstelle? Es wird doch bestimmt auffallen, wenn ich in Riverview herumschnüffle und...«
    »Machen Sie sich darüber keine Sorgen! Wenn man Sie fragt, sagen Sie getrost, weshalb Sie dort sind. Vergessen Sie nicht, daß unsere Zeitung hinter Ihnen steht. Frank B. Cathay mag zwar mehr Macht besitzen als Sie. Aber unsere Zeitung wird mit dem Kerl allemal noch fertig. Er hat uns den Fehdehandschuh hingeworfen. Bitte sehr, er soll seinen Kampf haben! Sagen Sie ihm das ins Gesicht. Sagen Sie ihm, daß Sie genug Material finden würden, um seinen Ruf in Riverview zu ruinieren.
    Was immer Sie dort anstellen, machen Sie es vor aller Augen. Schleichen Sie nicht um irgendwelche Ecken herum, lauschen Sie nicht an Schlüssellöchern und spähen Sie nicht in die Fenster. Platzen Sie überall getrost herein. Sie haben nichts zu verbergen bei diesem Job. Frank B. Cathay ist im Begriff, vor aller Welt zu behaupten, daß er einen guten Ruf und eine blütenweiße Weste besitzt, die von uns besudelt worden sei. Also gut, dann werden
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