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Die kalte Spur

Die kalte Spur

Titel: Die kalte Spur
Autoren: Erle Stanley Gardner
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wir ihm das Gegenteil beweisen. Lassen Sie sich von niemandem in die Defensive drängen. Verstanden?«
    Morton nickte.
    »Und vergessen Sie nicht, junger Mann, daß Sie als Vertreter des Blade nach Riverview gehen. Unsere Zeitung läßt sich nicht unterkriegen - sie kämpft!' Sie werden dort mit den mächtigsten Männern der Stadt zu tun haben. Und Sie werden bald merken, daß die ganze Leibgarde Cathays gegen Sie aufgeboten wird. Man wird versuchen, Ihnen ein Bein zu stellen. Man wird auf jede erdenkliche Weise versuchen, Ihnen den Aufenthalt dort zu versauern. Und was Frank B. Cathay selbst betrifft, haben Sie keine Angst vor ihm! Seien Sie liebenswürdig. Werden Sie meinetwegen sein Duzbruder. Aber vergessen Sie niemals, daß Sie dort sind, um Licht in seine Vergangenheit zu bringen. Haben Sie mich verstanden?«
    »Jawohl, Sir.«
    »Werden Sie es schaffen?«
    »Ja, Sir.«
    »Gut, dann machen Sie sich an die Arbeit.«

5

    »Sie sind also Mrs. Frank B. Cathay«, sagte Ethel West, Dan Bleekers Sekretärin. »Sie sind aus Riverview herübergekommen, um Mr. Bleeker zu sprechen. Sie wollen mir aber nicht sagen, worum es geht, stimmt's?«
    Die Dame war teuer und elegant angezogen. Ihre Haltung verriet zugleich gesellschaftliche Sicherheit und eine gewisse Unruhe.
    »Ja«, erwiderte sie. »Wollen Sie bitte so freundlich sein, ihm zu sagen, daß ich hier bin.«
    Ethel West setzte sich absichtlich langsam in Bewegung. »Sie müssen hier warten«, sagte sie. »Wollen Sie nicht Platz nehmen?«
    Mrs. Cathay biß sich auf die Unterlippe, beherrschte sich aber sofort wieder.
    »Danke schön«, sagte sie frostig und blieb stehen.
    Ethel West betrat Dan Bleekers Privatbüro.
    »Mrs. Cathay ist draußen.«
    Bleeker blickte schnell auf und runzelte die Stirn. »Ist sie allein?«
    »Ja.«
    »Was will sie denn?«
    »Das sagt sie mir nicht.«
    »Wie sieht sie aus?«
    »Sie ist etwa Dreißig hat viel Geld und gibt eine Menge für ihren Teint aus. Ihr Gesicht bewegt sich kaum. Ihre Augen sind nervös. Sie trägt einen Pelzmantel mit großem Kragen. Er Weidet sie besser, wenn sie steht. Sie war schon im Begriff, sich hinzusetzen. Aber dann besann sie sich und blieb stehen. Vielleicht denkt sie, daß Sie herauskommen, um sie zu begrüßen.«
    »Ist sie dick?«
    »Nein, sie hat eine tadellose Figur, und der Mantel unterstreicht ihre Vorzüge noch.«
    »Führen Sie diese Dame bitte herein.«
    Ethel West öffnete die Tür zum Vorzimmer.
    »Sie möchten bitte hereinkommen, Mrs. Cathay.«
    Mrs. Cathay betrat Bleekers Büro mit kleinen, schnellen Schritten. Sie hielt den Kopf etwas schräg so daß er sich an den großen Pelzkragen schmiegte. Ihre Lippen waren zu einem attraktiven, wohleinstudierten Lächeln geöffnet.
    »Oh, Mr. Bleeker!« rief sie. »Es ist sehr reizend von Ihnen, daß Sie mich sogleich empfangen. Ich weiß, wie stark Sie in Anspruch genommen sind.«
    Dan Bleeker blieb sitzen. Ethel West ging hinaus und schloß ziemlich geräuschvoll die Tür hinter sich.
    »Bitte nehmen Sie Platz, Mrs. Cathay«, sagte Bleeker.
    »Ich komme wegen meines Mannes zu Ihnen.«
    »Ja, natürlich.«
    »Oh, wußten Sie denn, daß ich zu Ihnen kommen würde?«
    »Nein, aber als meine Sekretärin mir sagte, daß Sie draußen warteten, habe ich selbstverständlich sofort vermutet, daß Sie aus diesem Grunde zu mir kommen könnten.«
    Ihre dunkelbraunen Augen lächelten jetzt. Mit leiser, Vertraulichkeit heischender Stimme sagte sie: »Sie wissen, Mr. Bleeker, daß Ehemänner sehr oft Dummheiten machen, wenn ihre Frauen nicht auf sie aufpassen.«
    Bleeker betrachtete die Frau kühl.
    »Ich selbst bin Junggeselle«, sagte er.
    Sie lachte leise und nervös.
    »Und darf ich Sie nun bitten, zur Sache zu kommen«, fuhr Bleeker fort.
    »Mein Mann besitzt einen eisernen Willen«, begann sie und machte dann eine Kunstpause. Bleeker schwieg. »Manchmal ist er sehr impulsiv. Er trifft, wenn er sich über etwas sehr ärgert, im Handumdrehen eine Entscheidung. Später ist er dann zu stolz und eigensinnig um sie wieder rückgängig zu machen.«
    »Bitte fahren Sie fort, Mrs. Cathay.«
    Sie hob den Kopf. Das Lächeln verschwand aus ihren Augen. Sie sprach jetzt schnell und bestimmt. »Ich möchte mit Ihnen offen sprechen, Mr. Bleeker, weil ich sehe, daß Sie es lieben, wenn man die Dinge bei ihrem Namen nennt. Ich habe von meinem Anwalt gehört, daß bei einem Verleumdungsprozeß, den ein einflußreicher Mann gegen eine Zeitung anstrengt, diese sofort beginnt, in
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