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Die kalte Spur

Die kalte Spur

Titel: Die kalte Spur
Autoren: Erle Stanley Gardner
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seiner Vergangenheit herumzuspüren, um irgendeinen längst verjährten Skandal oder sonst etwas, das sich ausschlachten läßt, gegen ihn auszuspielen. Stimmt das?«
    Dan Bleeker blickte sie mit seinen dunklen Augen an, in denen die Wut versteckt glomm.
    »Ja, natürlich, das stimmt«, sagte er. »Wir sind Zeitungsleute und haben stets schnell zu arbeiten. Wir geben uns alle Mühe, Fehler zu vermeiden. Gelegentlich unterläuft uns aber doch ein Irrtum - nichts weiter als ein Irrtum. Wenn wir jemandem ein Unrecht zugefügt haben, tun wir alles, um die Sache wieder einzurenken. Wir veröffentlichen in solchen Fällen Widerrufungserklärungen. Wenn wir ihm ein schweres Unrecht zugefügt haben, geben wir uns alle Mühe, dies wieder gutzumachen, indem wir bei passender Gelegenheit eine Lanze für den Mann brechen. Aber wenn jemand mit uns kämpfen will, dann bekämpfen wir ihn auch. Sie wissen genauso gut wie ich, daß noch nie jemand einen Schaden durch eine Verleumdung erlitten hat, die das Resultat eines Versehens war. Mit anderen Worten: es gibt keine Rufschädigung die nicht durch einen Widerruf behoben werden kann. Sind wir im Unrecht, sind wir jederzeit bereit, einen Widerruf zu veröffentlichen. Versucht aber jemand, aus unserem Mißgriff Kapital zu schlagen, gehen wir zum Angriff über und bedienen uns jeder Waffe, deren wir habhaft werden können.«
    »Halten Sie es für fair«, sagte Mrs. Cathay, »unterhalb der Gürtellinie zu schlagen?«
    »Wenn jemand uns einen Schlag versetzt, schlagen wir zurück«, erwiderte Bleeker. »Wenn er in den Clinch geht, tun wir es auch. Und wenn er unfair zuschlägt, tun wir das gleiche.«
    »Aber nehmen wir einmal an, Sie wären nicht in der Lage, etwas herauszufinden, was ein fragwürdiges Licht auf Ihren Kontrahenten wirft?«
    »Bah! Wir sind alle nur Menschen. Wenn jemand sich in einer Stadt niederläßt und dort prominent wird, stellen sich sehr bald die Speichellecker ein. Und der von allen bewunderte Mann hat meistens nicht Charakter genug um zuzugeben, daß auch er nur ein armer Wurm ist. Er fängt an, sich aufzuführen, als ob er der liebe Gott in eigener Person wäre. Und dieser Typ ist es, der regelmäßig irgendeine trübe Stelle in seinem Vorleben vertuschen möchte.«
    »Aber mein Mann ist nicht so«, sagte Mrs. Cathay.
    »Warum sind Sie dann hier?« erwiderte Bleeker grob. Wieder biß sich Mrs. Cathay auf die Unterlippe.
    »Sie machen es mir wahrhaftig nicht leicht«, sagte sie.
    »Sie machen es sich selbst nicht leicht«, sagte er. »Erzählen Sie mir, was Sie auf dem Herzen haben, und damit basta. Die Sache wird nur kompliziert, weil Sie so lange drum herum reden«
    Sie blickte ihn starr an und holte tief Atem. Ihre Miene verlor jetzt alle gezierte Munterkeit, und auch ihre Augen blickten nicht mehr kokett drein Anstatt in dem wohlüberlegten, vertraulich anmutenden Ton sprach sie jetzt kühl und ohne Umschweife.
    »Frank ist ein Narr. Er hat gar keinen Grund, sich so aufzuspielen. Sie veröffentlichen einen Widerruf, und damit ist der Fall erledigt.«
    »Und was meint Ihr Gatte dazu?«
    »Was mein Mann sagt, spielt keine Rolle. In meinem Appartement im Palace Hotel sitzt Mr. Charles Fisher. Er ist ein enger Geschäftsfreund meines Mannes und zugleich sein Anwalt. Er kennt Frank besser als jeder andere auf der Welt. Bevor Frank nach Riverview kam, waren die beiden als Geschäftsleute in Südafrika. Mein Mann brachte Charles Fisher nach Riverview mit, finanzierte dessen Jurastudium und bestritt auch seine Lebenskosten während der ersten Jahre, in denen Fisher sich eine Praxis aufbaute. Aber dies ist nur eine der vielen Hilfeleistungen, die mein Mann im Laufe der Zeit für andere vollbrachte. Mr. Fisher wird Ihnen eine verbindliche Zusicherung geben, daß der Fall als erledigt betrachtet wird.«
    »Weiß Ihr Gatte, daß Sie hier sind?« fragte Bleeker.
    »Nein.«
    »Ich möchte gern mit ihm sprechen.«
    »Das ist nicht nötig.«
    »Was ich für notwendig erachte, entscheide ich selbst.«
    »Kommen Sie doch bitte mit zu unserem Anwalt.«
    »Weshalb?«
    »Ich möchte Ihnen allerlei unerfreuliche Vorgänge ersparen. Sie würden auf diese Weise um einen Verleumdungsprozeß herumkommen. Sie sparen dadurch zumindest Tausende von Dollar an Gerichts- und Anwaltskosten.«
    »Und wenn ich nicht mitkomme?«
    Sie lachte. »Verstehen Sie mich denn nicht? Ich versuche doch, Ihnen eine goldene Brücke zu bauen!«
    »Warum kommt Ihr Anwalt nicht zu mir?«
    »Weil das einen
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