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Die Kälte Des Feuers

Die Kälte Des Feuers

Titel: Die Kälte Des Feuers
Autoren: Dean R. Koontz
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dann einige Minuten eher eingetroffen, rechtzeitig genug, um diesem Mann das Leben zu retten.
    Ein Laut des Kummers entrang sich seiner Kehle, dumpf und unartikuliert. Zuerst war er kaum mehr als ein Flüstern, wurde dann zu einem leisen Stöhnen. Doch als sich Jim von dem Toten im Kombi abwandte und über den Highway starrte, in Richtung des Wohnmobils, stieß er einen zornigen Schrei aus, denn plötzlich wußte er, was sich hier zugetragen hatte.
    Und er wußte auch, worauf es nun ankam.
    Im Camaro füllte er seine Hosentaschen mit den großen Schrotpatronen und vergewisserte sich, daß die bereits geladene Schrotflinte - ein fünfschüssiger Repetierer Kaliber 12 - in Reichweite war.
    Er sah in den Rückspiegel. An diesem Mittwochmorgen herrschte auf dem WüstenHighway praktisch überhaupt kein Verkehr. Jim blieb auf sich allein gestellt, er durfte nicht mit Hilfe rechnen.
    Am anderen Ende des Tals verschwand das Wohnmobil hinter flimmernder Luft, die wie ein wogender Vorhang aus Glasperlen wirkte.
    Er legte den ersten Gang ein und gab Gas. Die Räder drehten kurz durch, ließen breite Streifen aus abgeriebenem Gummi auf dem dunklen Asphalt zurück und verursachten ein Kreischen, das gespenstisch laut durch die leere Öde hallte. Es klang nach einem Schrei. Jim fragte sich, wie der Fremde und seine Familie geschrien hatten, als man ihn gnadenlos umbrachte.
    Abrupt schoß der Camaro nach vorn.
    Jim trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch, blickte durch die Windschutzscheibe und hielt nach dem Wohnmobil Ausschau. Einige Sekunden später teilte sich der Hitzevorhang, und das große Fahrzeug geriet wieder in Sicht wie ein Schiff, das über ein trockenes Meer segelte.
    Der große Wagen war nicht annähernd so schnell wie der Camaro, und schon nach kurzer Zeit schloß Jim zu ihm auf. Er erkannte ihn als einen neun Meter langen Roadking, der bereits viele Meilen hinter sich hatte. Schmutz klebte an den verbeulten weißen Aluminiumflanken, und an einigen Stellen zeigten sich dicke Rostflecken. An den Fenstern hingen gelbe Gardinen, die einst weiß gewesen sein mochten. Man hätte den Roadking für das Heim von Rentnern halten können, die gern reisten und von der Sozialhilfe lebten, aber nicht genug Geld erübrigen konnten, um das Wohnmobil mit dem gleichen Stolz zu pflegen, den sie beim Kauf vor vielen Jahren empfunden hatten.
    Aber das Motorrad paßte nicht in dieses Bild. Links neben der aufs Dach führenden Leiter befand sich ein schmiedeeisernes Haltegestell, und darin war eine Harley festgebunden. Es handelte sich nicht um das größte Modell, aber die Maschine schien über einen leistungsstarken Motor zu verfügen - und Rentner spielten normalerweise nicht mit solchen Dingen herum.
    Der Rest des Wohnmobils wirkte völlig unverdächtig. Doch als Jim Ironheart ihm in einem Abstand von wenigen Metern folgte, spürte er eine so starke Präsenz des Unheils, als ströme ihm eine wuchtige schwarze Flutwelle entgegen. Er schnappte nach Luft und glaubte, das Böse zu riechen, das von den Eigentümern des Roadking ausging.
    Zuerst zögerte er und fürchtete, die Frau und das Kind in Gefahr zu bringen, wenn er etwas unternahm - er zweifelte nicht daran, daß sie von den Unbekannten entführt worden waren. Doch er durfte sich auf keinen Fall zuviel Zeit lassen. Je länger Mutter und Tochter den Leuten im Wohnmobil ausgeliefert blieben, desto geringer wurde die Chance, daß sie diese Sache lebend überstanden.
    Jim scherte nach links aus. Er beabsichtigte, das Wohnmobil zu überholen, einige Meilen weit zu fahren und die Straße dann mit seinem Wagen zu blockieren.
    Der Fahrer des Roadking mußte im Rückspiegel beobachtet haben, wie Jim neben dem Kombi gehalten hatte, und das hatte offenbar seinen Argwohn geweckt. Er wartete, bis sich der Camaro fast auf einer Höhe mit dem Roadking befand, bevor er das Steuer herumriß. Die beiden Fahrzeuge prallten aneinander.
    Metall schabte über Metall, und Jims Wagen schleuderte.
    Das Lenkrad in seinen Händen zuckte zur Seite. Er schloß die Finger fester darum und versuchte, den Camaro unter Kontrolle zu halten.
    Der Roadking schwenkte nach rechts, kehrte zurück und stieß erneut gegen den Sportwagen, drängte ihn zum unbefestigten Seitenstreifen ab. Einige hundert Meter weit setzten sie die Fahrt mit hoher Geschwindigkeit fort. Das Wohnmobil fuhr auf der falschen Seite und riskierte einen frontalen Zusammenstoß mit Fahrzeugen, die praktisch jederzeit aus den flirrenden
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