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Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)

Titel: Die Judas-Verschwörung: Mysterythriller (German Edition)
Autoren: Scott McBain
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das? Sie stellten sich neben die Türen der Kirche und spendeten tröstliche Worte, so gut sie es vermochten.
    »Kardinal?«
    »Ja.«
    Eine hässlich aussehende Frau, die in ihrem dicken Mantel und ihrem Schal fast versteckt war, zog Rienzi zur Seite. »Erinnern Sie sich an mich? Ich bin die Privatsekretärin von Präsident Martinelli, Rosanna Laboni. Wir sind uns vor einigen Tagen begegnet, als sie in den Palast kamen. Ich habe einen Brief für den Papst.«
    »Einen Brief?«
    »Ja, ich glaube, er ist wichtig.«
    »Warten Sie eine Minute, während ich mich von den Menschen verabschiede, dann können wir in mein Büro gehen.«
    Aus der Kirche führte er sie zu einem Zimmer am Platz der ersten christlichen Märtyrer. »Tut mir leid, dass es so kalt ist. Die Heizung funktioniert nicht mehr. Wo ist Präsident Martinelli?«
    »Er hat Selbstmord begangen.«
    »Selbstmord?«
    Rosanna berichtete, wie ihn der Hubschrauberpilot, der ihn zur Isole Alicude geflogen hatte, auffand.
    »Warum hat er das getan? War er krank?«
    »Ich weiß es nicht, aber vielleicht hilft Ihnen ja der Brief hier.« Sie zog ein Kuvert aus ihrer Manteltasche.
    »Woher stammt der Brief?«
    »Ein Flugzeug, in dem der Präsident der Vereinigten Staaten saß, ist gestern Nacht aus dem Iran kommend in Rom gelandet. Ich bin zum Flughafen gefahren, um Präsident Woods zu treffen, aber dort stellten wir fest, dass er während des Flugs an der Seuche gestorben war. Der Brief hier lag neben seinem Bett. Er war an Ministerpräsident Martinelli adressiert. Weil er tot ist und es keine Regierung mehr gibt, dachten der Pilot und ich, dass es am besten wäre, den Brief Seiner Heiligkeit zu geben. Wir glauben, dass der Brief wichtig sein kann.«
    »Verstehe«, sagte Rienzi. »Es tut mir leid, aber Seine Heiligkeit ist letzte Nacht verstorben. Wir werden dies im Laufe des Tages verkünden.«
    »Dann sollten
Sie
den Brief öffnen.«
    Rienzi betrachtete den Brief. Nach einigem Zögern öffnete er ihn und las. »Tiziano Ugolini«, fragte er. »Hier heißt es, er sei der Chef des italienischen Geheimdienstes.«
    »Ist es gewesen. Er ist vor zwei Tagen an der Seuche gestorben. Geht es in dem Brief um ein Mittel gegen das Virus?«
    »Nein«, sagte Rienzi betrübt. »Und wohin wollen Sie jetzt? Gibt es noch jemanden im Präsidentenpalast?«
    »Der Palast ist geschlossen. Das meiste davon ist gestern Nacht abgebrannt.«
    »Nun, dann bleiben Sie doch hier im Vatikan!«
    »Vielleicht tue ich das.«
    Als sie gegangen war, setzte sich Rienzi und las den Brief noch einmal. Es handelte sich um ein Memorandum, geschrieben vom Chef der CIA an den Präsidenten der Vereinigten Staaten. Darin berichtete der Geheimdienstmann von einer Vereinbarung zwischen dem US -Präsidenten und Martinelli, dass ein italienischer Virologe in den Iran reisen dürfe, um ein geheimes Programm zu infiltrieren, das die Iraner durchführten. Es diente dazu, ein für Menschen tödliches Virus zu entwickeln. Weiter hieß es in dem Brief, dass die CIA etwas Neues entdeckt habe. Tatsächlich arbeitete der italienische Geheimdienstchef, ein gewisser Tiziano Ugolini, eng mit den Iranern zusammen, zudem sei er der Arbeitgeber des italienischen Virologen. In dem Memorandum wurde außerdem darüber spekuliert, ob Martinelli etwas gewusst habe. Sollte er informiert werden? Am Rande standen die handgeschriebenen Worte: »Nichts unternehmen«, mit den Initialen Jeffersons.
    Rienzi ging im Zimmer auf und ab, tief in Gedanken versunken. Hatte Martinelli den Verrat entdeckt – und deshalb Selbstmord begangen? Oder war Woods aus dem Iran gekommen, um ihn darüber in Kenntnis zu setzen? Und welche Verantwortlichkeit hatte Rienzi in dieser Sache? Spielte dieses kleine Stück Menschheitsgeschichte, das den Ursprung der Seuche erklärte, jetzt, da alle Beteiligten tot waren, noch eine Rolle?
    Nach langer Überlegung zerriss Rienzi den Brief und verbrannte ihn.
    Das Böse. Jede böse Handlung war oft klein an sich, doch wenn sie mit anderen Akten des Bösen zusammenwirkte, nahm dies eine riesige Dimension an. Ließ Gott den Menschen nicht oft die Früchte des eigenen Bösen essen und bestrafte sich damit selbst? Rienzi saß am Tisch und schlug die Bibel an einer Stelle auf, über die er oft nachgedacht hatte.
    Schrei und heule, Menschensohn! Denn es richtet sich gegen mein Volk, gegen alle Fürsten von Israel. Dem Schwert sind sie verfallen, sie und mein Volk. Darum schlag auf die Hüfte!
    Niemand konnte behaupten, dass Gott
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