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Die Judas-Papiere

Die Judas-Papiere

Titel: Die Judas-Papiere
Autoren: Rainer M. Schroeder
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weniger versessen darauf, sie zu ihrem Waffenarsenal zu zählen, als Amerika, England, Griechenland, Russland und andere europäische Nationen.
    Die Geschichte der U-Boot-Technik begann jedoch viele Jahrzehnte früher. Schon Thomas Jefferson, also Ende des achtzehnten Jahr hunderts, ließ als amerikanischer Präsident ein Tauchboot namens Turtle entwickeln, das sich jedoch bei seinem Einsatz auf dem Hud son River gegen das britische Kriegsschiff HMS Eagle als kriegsun tauglich erwies. Das erste wirklich funktionstüchtige Unterseeboot, das auch einen erfolgreichen Angriff auf ein feindliches Schiff ausführte, baute der Amerikaner und Südstaatler Horace L. Hunley im Amerikanischen Bürgerkrieg. Es war ein neunzehn Meter langes Gefährt, das seinen Namen trug, und wurde durch eine Handkurbel angetrieben, die von acht Freiwilligen bedient wurde. Es sank dreimal und tötete dabei neben seiner jeweiligen Besatzung schließlich auch Hunley selbst. Nach der vierten Bergung gelang einer neuen Besat zung der Hunley in der Nacht des 17. Februar 1864 ein erfolgreicher Angriff auf das Kriegsschiff USS Housatonic der Nordstaaten. Der Tor pedo, der sich am Ende einer langen Bugstange befand, riss ein gro ßes Loch in die Bordwand und führte in wenigen Minuten zum Un tergang der Fregatte. Dabei sank jedoch auch die Hunley und erwies sich damit auch diesmal als Selbstmordkommando für ihre Mann schaft. Sie wurde vor wenigen Jahren gehoben, restauriert und ist nun Teil einer Museumsausstellung. In den Jahrzehnten, die auf den Untergang der Hunley folgten, machten Ingenieure in der Entwick lung von verhältnismäßig sicheren und zuverlässigeren Untersee booten aufgrund der Erfindung von wiederaufladbaren Batterien und von Benzin-sowie Dieselmotoren rasche Fortschritte. Die Argo naut VI entspricht in allen technischen Details den sogenannten Hol land-VI -U-Booten, die von dem Amerikaner John Holland entwickelt, in den letzten Jahren des neunzehnten Jahrhunderts gebaut und von verschiedenen Nationen zur Verstärkung ihrer Kriegsflotten gekauft wurden.
    Zur Wiener Kanalisation sei angemerkt, dass ihre Geschichte bis in das erste Jahrhundert nach Christus zurückreicht und keine Erfindung moderner Städteplaner ist. Schon römische Soldaten errichteten in Wien, das damals ein Militärlager namens Vindobona war, ein erstes Kanalsystem, das auch heute noch modern anmutet. Während sie die Kanalsohle aus Dachziegeln bauten, verwendeten sie für die Abdeckungen Steinplatten. Für kleinere Kanäle verwendeten sie Rohre aus gebranntem Ton. Diese erste Phase der Kanalisation endete mit Beginn der Völkerwanderung Ende des vierten Jahrhunderts. Danach geriet der hohe Stand römischer Kanalisation jahrhundertelang in Vergessenheit. Zur Zeit meines Romans wurde die Einwölbung von Donau, Wien und anderen Zuflüssen in großem Stil voran getrieben. Sie erreichte jedoch erst einige Jahrzehnte später jenes labyrinthische Ausmaß, das es der Filmcrew unter Regisseur Carol Reed 1949 bei den Aufnahmen des Thrillers Der Dritte Mann erlaubte, mit Orson Welles in der Hauptrolle an diesem Ort eine der berühm testen Verfolgungsjagden der Filmgeschichte und einen wohl einzigartigen Showdown zu drehen. Das gleichnamige Buch wurde übrigens erst nach dem weltweiten Filmerfolg von Graham Greene geschrieben. Erstaunlicherweise umfasst diese entscheidende Szene in seinem Roman nur wenige Seiten.
    Meine Ausführungen zu Markion von Sinope und der Splittersekte der Kainiten entsprechen dem heutigen Stand der Wissenschaft. Bei der Sekte um den Perfectus Graham Baynard und deren Bischof Mar kion handelt es sich jedoch um reine Fiktion. Jedenfalls ist mir eine solche zu jener oder der heutigen Zeit nicht bekannt. Von mir erfun den ist auch die Ehrenwerte Gesellschaft der Wächter, obwohl man sich eine solche wohl nur von Herzen wünschen kann! Das uralte kopti sche Kloster St. Simeon existiert jedoch tatsächlich am Westufer von Assuan. Nur die »falsche Zisterne« mit der Gruft und dem unterirdi schen Fluchtgang ist ein Produkt meiner Fantasie.
    Was nun die Geschichte der echten Judas-Papyri angeht, so liest sich diese selbst wie ein Abenteuer. Sie wurden 1978 zusammen mit weiteren Schriften nahe der Stadt El-Minya in Mittelägypten gefun den und gelangten in die Hände zwielichtiger Antiquitätenhändler und Geschäftsleute. Das gesamte, in Leder gebundene Konvolut be stand aus 66 Seiten mit den Maßen 16 mal 29 Zentimeter. Darunter befanden sich auch ein Brief
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