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Die Jagd nach den Millionendieben

Die Jagd nach den Millionendieben

Titel: Die Jagd nach den Millionendieben
Autoren: Stefan Wolf
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Bierzelt.“
    Eddi brummelte was, steckte das
Messer weg und nahm sein Paket wieder auf.
    „Weißt du denn genau, daß er
kommt?“ fragte er dann.
    „Genau wußte er’s selber nicht.
Er hat gesagt, um Mitternacht im Bierzelt. Und falls das nicht klappt, dann
morgen um 14 Uhr im Zooaquarium. Bei den Tintenfischen.“
    „Zumutung, so was!“ brummte
Eddi. „Demnächst bestellt er uns auf den Friedhof.“
    „Wäre doch für dich gar nicht
schlecht“, feixte Otto. „Hättest Gelegenheit, endlich mal Gespenster zu sehen.
Wenn irgendwo eine Eule fliegt, denkst du, es ist Dracula.“
    Sie gingen weiter — ungeniert,
als kämen sie von einem Abendspaziergang.
    Tarzan wartete, bis sein Herz
nicht mehr allzu laut klopfte. Von zehn Jungen seines Alters hätten neun jetzt
kehrtgemacht.
    Aber Tarzan folgte den beiden.
Geduckt schlich er weiter und achtete darauf, daß er immer in Deckung der
Büsche blieb.
    Könnte ich doch nur die
Gesichter erkennen, dachte er.
    Aber trotz des Mondlichts
gelang ihm das nicht. Er kam nicht nahe genug an die beiden heran. Außerdem sah
er sie nur noch von hinten.
    Am Ende des Gartens wandten sie
sich nach links und gingen am Zaun entlang. Bis zu einer Pforte. Ein schmaler
Weg, neben dem ein Bach gluckerte, begann dort und führte nach wenigen
Schritten auf eine Sackstraße.
    Bestimmt steht dort ihr Wagen,
dachte Tarzan. Wenn ich das Nummernschild erkennen kann, habe ich gewonnen.
    Er mußte jetzt noch
vorsichtiger sein. Außerhalb des Gartens war keine Deckung. Um sich nicht zu
verraten, ließ er den beiden mehr Vorsprung.
    Leider war die Sackstraße ohne
Beleuchtung. Nicht mal eine Laterne gab es hier. Eine mächtige Kastanie
breitete ihre Zweige aus. Durch dieses Blätterdach drang kein Mondlicht. Und
dort hatten die Diebe tatsächlich ihren Wagen geparkt.
    Aber Tarzan konnte nichts
erkennen. Nicht mal den Wagentyp. Aber er hörte, wie Kofferraum und Türen
geöffnet wurden. Die Diebe rumorten, verstauten ihre Beute, stiegen ein und
schlugen die Türen zu.
    Tarzan lag neben dem Bach auf
dem Bauch und strengte die Augen an. Daß er seinen gelben Pullover trug, war
jetzt ein Glück. Dadurch hob er sich von dem hellen Sandweg kaum ab.
    Jetzt kommt’s darauf an, dachte
er. Sobald sie Licht einschalten, muß ich das Nummernschild erkennen.
    Der Motor wimmerte, erstarb,
wimmerte abermals auf und kam langsam auf Touren.
    Tarzan spitzte die Ohren. Das
klang ja fürchterlich. Als hätte sich ein Hund den Schwanz eingeklemmt. Lange,
dachte er, macht’s die Karre nicht mehr. Mann, wäre das Klasse, wenn jetzt der
Motor versagt und die beiden hier festsitzen!
    Aber den Gefallen tat der Wagen
ihm nicht. Er setzte sich in Bewegung und fuhr davon — ohne Licht. Weit, weit
entfernt erst wurden die Scheinwerfer eingeschaltet.
    Daß es ein Kombi war, konnte
Tarzan erkennen. Mehr nicht.
    Er stand auf. Das mulmige
Gefühl war noch im Magen. Ein bißchen Furcht, der Schrecken und die
Enttäuschung. Er klopfte den Sand von Hose und Ärmeln, überlegte einen Moment
und preßte dann fest die Zähne aufeinander.
    Daß sie Otto und Eddi heißen,
dachte er, weiß ich. Und daß sie einen altersschwachen Kombi mit wimmerndem
Motor fahren. Das ist doch schon viel. Darum würde ein Detektiv mich glatt
beneiden. Und deshalb werde ich auch rauskriegen, wer die Bilderdiebe sind!
     
     
     

3. Ein fester Entschluß
     
    Natürlich kam er zu spät. Als
er in der schmalen Straße bei Gaby Glockner, genannt Pfote, klingelte, wurde
über dem Lebensmittelladen ein Fenster geöffnet. Der Laden gehörte den
Glockners. Gaby streckte den Kopf heraus.
    „Tarzan, bist du’s?“
    Bevor er antworten konnte,
erkannte sie ihn.
    „Karl ist schon da. Wir
dachten, du kommst nicht mehr. Prima, daß du’s geschafft hast.“
    Die Haustür war verschlossen.
Die Häuser in dieser Straße hatten schon die Jahrhundertwende erlebt, standen
zum Teil unter Denkmalschutz, besaßen spitze Giebel, Stuckfassaden, Mauern wie
Burgen aus dem Mittelalter und kühle, feuchte Keller, in denen es modrig roch.
Tarzan mochte diese Häuser. Sie sind gemütlicher als viele moderne Bauten mit
zuviel Glas und so dünnen Wänden, daß Kinder oft auf Zehenspitzen schleichen
müssen, um die Nachbarn nicht zu stören.
    Gaby kam herunter und ließ ihn
ein. Sie lächelte ihn an, und Tarzan sah rasch weg. Daß er verlegen wurde, kam
nur selten vor. Aber bei Gaby immer wieder. Vielleicht lag es daran, daß sie so
hübsch war.
    Sie war etwas jünger als er,
wurde
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