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Die Jaeger der Nacht

Die Jaeger der Nacht

Titel: Die Jaeger der Nacht
Autoren: Andrew Fukuda
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frühen Abend angekündigt wurde, dass ich zu euch sprechen würde, haben das viele …«, er macht eine dramatische Pause, »… wenn nicht alle von euch mit Interesse vernommen. Meine Berater haben mich darüber informiert, dass sich in diesem großen Land Sorge breitgemacht hat, dass viele von euch sich Spekulationen und sogar unangebrachter Unruhe hingegeben haben. Wenn das der Fall gewesen sein sollte, bitte ich um Entschuldigung; das lag nicht in meiner Absicht. Denn ich trete nicht mit Nachrichten von Krieg oder Leid, sondern mit großartigen Neuigkeiten vor euch.«
    Alle in der Aula beugen sich vor. Im ganzen Land drängen sich mehr als fünf Millionen Bürger mit angehaltenem Atem um Fernsehgeräte und Großbildleinwände.
    »Ich möchte euch, meinem edlen Volk, bekannt geben, dass wir in diesem Jahr ein weiteres Mal jenes einzigartige Ereignis abhalten werden.« Er befeuchtet sich die Lippen mit der Zunge. »Zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt wird es wieder eine Hepra-Jagd geben!«
    Sofort reißen alle den Kopf in den Nacken und wieder nach vorn, werfen ihn schnaufend von links nach rechts. Die Aula ist erfüllt von dem Geräusch zuckender Köpfe und begeisterter Schnappatmung, Spannung liegt in der Luft.
    »Bevor ich mich verabschiede und der Direktor des Hepra-Instituts die weiteren Einzelheiten erläutern wird, möchte ich noch sagen, dass ein solches Ereignis ein Symbol dafür ist, wer wir sind. In ihm kommt alles zusammen, was diese Nation auszeichnet: Charakter, Rechtschaffenheit und Ausdauer. Mögen die Besten gewinnen!«
    Ein tosendes Fußstampfen erfüllt die Aula. Wie ein Mann stehen wir mit ihm auf und legen unsere Hände an die Kehle, während sein Bild auf der Leinwand verblasst. Dann spricht der Direktor des Hepra-Instituts, ein drahtiger, eleganter Typ, piekfein angezogen und mit amtlichem Getue.
    Dieses Jahr wird es eine Jagdgruppe von fünf bis zehn Personen geben, erklärt er uns. »Wir leben in einer Demokratie, wo jeder Einzelne zählt. Deswegen bekommen alle Bürger im Alter von fünfzehn bis fünfundsechzig Jahren eine zufällige Folge von Zahlen zugeteilt. In exakt vierundzwanzig Stunden wird dann eine weitere Zahlenfolge gezogen und öffentlich im Fernsehen bekannt gegeben. Fünf bis zehn Personen werden diese Zahlenfolge haben.«
    Köpfe werden in den Nacken geworfen, Wirbel knacken. Fünf bis zehn Bürger!
    »Die Lotteriegewinner werden unverzüglich zu einem viernächtigen Training in das Hepra-Institut für fortgeschrittene Forschung und Entdeckung gebracht. Danach beginnt die Jagd.« In der Aula erhebt sich ein allgemeines Zischen und Knurren. »Die Regeln für die Jagd sind einfach«, fährt der Direktor fort. »Die Hepra werden mit einem Vorsprung von zwölf Stunden in der Wüstenebene ausgesetzt. Anschließend werden die Jäger losgelassen. Das Ziel? Die Hepra zur Strecke bringen.« Er starrt in die Kamera. »Aber wir wollen den Ereignissen nicht vorgreifen, nicht wahr? Zunächst müssen Sie einer der glücklichen Lotteriegewinner sein. Viel Glück!«
    Weiteres Fußstampfen, er hebt die Hand und es erstirbt. »Noch eine Sache«, sagt er. »Habe ich schon etwas über die Hepra gesagt?« Er zögert und beugt sich vor. »Die meisten von ihnen waren bei der letzten Jagd noch zu jung. Sie waren damals fast noch Babys. Und es wäre grausam, barbarisch und, nun, schlicht unfair gewesen, Babys als Beute zu benutzen.« Ein brutales Glitzern flackert in seinen Augen auf. »Aber wir haben sie seitdem in perfekt kontrollierter Umgebung aufgezogen. Damit wollten wir sichergehen, dass sie nicht nur saftiges Fleisch und reichlich Blut liefern, sondern auch … gewandter sein werden als beim letzten Mal. Und während wir hier heute Abend sprechen, sind sie nun endlich reif und bereit zu Sport und Verzehr.«
    Die Leute kratzen sich sabbernd die Handgelenke.
    »Gute Bürger«, fährt der Direktor fort, »es gibt keine bessere Zeit als die Gegenwart. Die meisten von Ihnen werden ihre Lotteriezahlen binnen einer Minute über ihren Arbeitsplatz erhalten. Mütter, die ihre Kinder zu Hause betreuen, bekommen ihre Zahlen über den offiziellen Account per E-Mail zugesandt. Und auf alle, die eine Highschool oder ein College besuchen, warten die Zahlen an ihrem Pult. Ihnen allen viel Glück.« Sein Bild verblasst.
    Normalerweise werden wir ordentlich Reihe für Reihe hinausgeführt, aber heute herrscht blankes Chaos, als die Schülerschaft nach draußen strömt. Die Lehrer, die sonst am Rand stehen
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