Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Insel der Albträume und andere unbedingt geheim zu haltende Dinge

Die Insel der Albträume und andere unbedingt geheim zu haltende Dinge

Titel: Die Insel der Albträume und andere unbedingt geheim zu haltende Dinge
Autoren: Arena
Vom Netzwerk:
langer Zeit endlich wiedersah.

    Sie hob zaghaft die Hand und winkte freundlich. Rocky rutschte das Herz in die Hose. Es kann einem nämlich echt Angst machen, wenn man dem Wesen aus einem Albtraum in Fleisch und Blut gegenübersteht, selbst wenn es lächelt und freundlich winkt. Rocky sprang panisch auf, drehte sich um und rannte wie von der Tarantel gestochen schreiend davon. Plötzlich war es ihm vollkommen egal, wohin er rennen sollte. Sekunden später bog er um eine Ecke und, WUMMS, wurde er vom Blitz getroffen.
    Na ja, nicht richtig. Es fühlte sich zwar so an, in Wahrheit war er aber nur in jemanden hineingedonnert und auf seinem Hinterteil gelandet. Rocky brauchte einen Moment, bis er wieder alle Sinne beisammenhatte, schüttelte den Kopf und schaute auf.
    „Du?!?“
    Rocky kannte die Person, die er fast umgerannt hatte. Es war Leschnikov, der Typ mit dem Arschknödel im Po. Er trug einen leeren Stoffbeutel bei sich. Anscheinend war er unterwegs, um Besorgungen zu machen. Leschnikov wirkte genauso überrascht wie Rocky, denn er guckte wie ein Elefant, dem ein Tiger in den Schwanz beißt.
    „Oje, das gibt Ärger“, stammelte Leschnikov und stülpte Rocky kurzerhand den Stoffbeutel über den Kopf.
    „Sag mal, spinnst du?“, fluchte Rocky dumpf, wurde dann aber von dem Arschknödeltyp mit einem Knuff in den Magen unterbrochen.
    „Sei still, Fischgesicht! Er kommt“, zischte er leise.
    Er kommt? Wer kommt?, fragte sich Rocky. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten.

    „Leschnikov, alte Schmeißfliege. Was treibst du denn hier?“, donnerte eine tiefe Stimme, die Rocky sofort erkannte. Sie gehörte Mopsen, dem Eisbären.
    „Äh …“, antwortete Leschnikov nervös. „Einkäufe. Und du?“
    „Gut, dass du fragst“, antwortete der Bär mit stolz geschwellter Brust. „Die GaD hat mich zu einem Bankett eingeladen. Ich treffe mich hier mit Admiral Griseldis Hornbläser und dem Glasmurmelmädchen.“
    Bei dem Wort GaD war Leschnikov merklich zusammengezuckt. Sie musste wichtig sein und mächtig. Aber wer zum Teufel war sie? Rocky hatte keinen blassen Schimmer und so sollte es auch noch eine Weile bleiben.
    Der Blick des Bären fiel nun leider auch auf Rocky und er wandte sich flüsternd an Leschnikov. „Sag mal, was ist das eigentlich für ein Hajopei? Und warum hat er einen Sack über dem Kopf?“
    „D-d-das? Das ist … Conan. Er hat einen Pickel auf der Nase. Deshalb der Sack“, stammelte Leschnikov.
    „Ja, Conan. Genau“, pflichtete ihm Rocky bei. Er hatte das dumpfe Gefühl, dass der Eisbär besser nicht wissen sollte, wer in Wirklichkeit unter dem Sack steckte.
    „Dich hat doch die GaD eingeladen, da solltest du keinesfalls zu spät kommen, Mopsen!“, fuhr Leschnikov ausweichend fort.
    „Ach so, ja, stimmt“, entgegnete Mopsen, unterzog Rocky noch einmal eines prüfenden Blickes und trollte sich dann. Leschnikov atmete erleichtert aus. Er zog Rocky den Beutel vom Kopf und packte ihn an der Hand.
    „Wir müssen hier weg. Du kommst mit mir mit!“
    „Ich will nicht mit! Ich will nach Hause!“, protestierte Rocky. „Wer bist du überhaupt und wer ist dieser sprechende Eisbär?“
    „Tut nichts zur Sache. Aber wenn Mopsen dich erwischt, fegt er mit dir die Gehwege. Verstanden? Setz deine Kapuze auf und los!“ Leschnikovs Stimme hatte einen solch bedrohlichen Unterton, dass Rocky sich nicht traute zu widersprechen. Er zog also die Kapuze seines Pullis hoch und folgte Leschnikov durch die überfüllten Straßen. Dieser war wahnsinnig aufgebracht und fluchte unablässig vor sich hin.

    „Faulige Kumquat. Nichts als Ärger mit dem stinkenden Wurmwicht.“
    „Redest du von mir?“, wollte Rocky nach einiger Zeit wissen.
    „Sonst noch jemand da?“, blaffte Leschnikov zurück und ging weiter. Da sich niemand sonst in der Nähe befand, war die Antwort eindeutig.
    „Wo gehen wir hin?“, wagte Rocky einen zweiten Versuch.
    „Das wirst du noch früh genug sehen.“
    Das Gespräch war offensichtlich beendet. Na ja. Dann schwieg er eben ab jetzt.

6. Abendbrot mit Conan
    Leschnikov führte Rocky aus der Innenstadt hinaus in die Außenbezirke. Als es bereits dämmerte, lichtete sich der Trubel und immer weniger seltsame Monster waren zu sehen. Dafür gab es in dieser Gegend mehr von den gehörnten Typen, die Leschnikov so ähnlich sahen. Offensichtlich war das hier ihr Viertel. Die Häuser waren kleiner und windschiefer, die Gassen enger. Leschnikov schien viele der Bewohner zu kennen,
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher