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Die Insel der Albträume und andere unbedingt geheim zu haltende Dinge

Die Insel der Albträume und andere unbedingt geheim zu haltende Dinge

Titel: Die Insel der Albträume und andere unbedingt geheim zu haltende Dinge
Autoren: Arena
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denn er grüßte hin und wieder, wenn auch nicht unbedingt freundlich.
    Schließlich erreichten sie den Eingang eines mehrstöckigen Hauses, dessen weinroter Anstrich bereits stark abblätterte. Leschnikov schaute sich verstohlen um. Als er sicher war, dass ihn niemand beobachtete, stieß er die Tür auf und schubste Rocky hinein. Drinnen war es schummrig und ziemlich heruntergekommen. Die Wände waren voller Schmierereien, die ich hier leider nicht wiedergeben kann, ohne mir danach Hände und Zunge waschen zu müssen. Bloß so viel, die GaD wurde darin meist auf nur wenig freundliche Art und Weise erwähnt. Irgendwo schrie ein Baby. Leschnikov legte seinen Finger auf den Mund und zeigte dann auf Rockys Füße.

    „Schuhe aus!“, flüsterte er.
    „Warum?“
    „Pscht!“ Leschnikov schaute böse. Rocky folgte der Anweisung. So leise es eben ging, schlichen sie die schiefe und enge Wendeltreppe hinauf. Den ersten Stock meisterten sie ohne Zwischenfälle. Das Haus hatte sehr dünne Wände. Von überall her hörte man Gemurmel, Geschrei oder Gebrabbel. Als sie den zweiten Stock erreichten, passierte es. Rocky trat auf eine lockere Holzdiele, die ein leises KNARRRRZ von sich gab.
    Sofort flog die nächstgelegene Tür auf und eine Frau schaute heraus. Zwar hatte auch sie Hörner und Hufe, doch ihr Gesicht war fein und ihr Blick gutmütig. Ein bisschen erinnerte sie Rocky an seine Mutter, was ihn sofort ein wenig traurig machte. Leider war die Stimme der Dame alles andere als fein und gutmütig.

    „Leschnikov! Sie haben wieder Ihren Müll auf dem Gang stehen lassen. Wissen Sie nicht, dass das die Ratten anlockt?“, brüllte sie schrill.
    Leschnikov schloss sichtlich genervt die Augen.
    „Es tut mir leid, Frau Waldboden.“
    „Und wer ist das? Stinkt nach Fisch wie ein ausgemustertes Fischerboot. Hat er sich die Hufe abgetreten?“
    „Ein Gast, Frau Waldboden. Er bleibt nicht lang.“ Bevor Frau Waldboden Rocky näher mustern konnte, zog ihn Leschnikov weiter. „Sagen Sie ihrem Mitbewohner, er soll aufhören, zur Mittagszeit Trompete zu üben, sonst reißt ihm mein Mann den Kopf ab und steckt ihm das Ding in den Hals!“, keifte Frau Waldboden den beiden hinterher.„Das ist keine Trompete, das ist ein Kornett 12 , Frau Waldboden“, antwortete Leschnikov, bugsierte Rocky in die Wohnung eine Treppe höher und schloss schnell die Tür hinter sich.

    Sie standen nun in einer kleinen Wohnung. Ich will nicht übertreiben, aber es war womöglich die kleinste Wohnung, die Rocky je in seinem Leben gesehen hatte. Außer einer Kochnische gab es hier nur einen winzigen Schrank, einen Tisch und zwei Stühle. Ach so, ja und dieses Wesen. Es war etwas pelziger und molliger als Leschnikov, zählte aber sicher zur selben Gattung. Es hatte eine Möhre und einen Schäler in der Hand und trug eine abgenutzte Küchenschürze.
    „Wer ist das denn?“, fragte das Wesen leicht überrascht.
    „Rocky. Er wird ein paar Tage bei uns wohnen.“
    Wohnen? Rocky bekam weiche Knie. Er hatte nicht vor, bei diesen Irren zu wohnen.
    Das Wesen schüttelte empört den Kopf. „Nein, auf gar keinen Fall. Wo soll er bitte schlafen?“
    „Ist ein Befehl der GaD!“, log Leschnikov.
    Der säuerliche Blick des Wesens wich schlagartig einem pflichtbewussten Ausdruck. Es legte Möhre und Schäler zur Seite, wischte die Hand an der Schürze ab und streckte sie Rocky entgegen.
    „Ich heiße Conan. Aber glaub ja nicht, dass du nur auf der faulen Haut liegen kannst. Wir haben hier einen Spülplan!“
    Rocky wurde schwarz vor Augen: Die Irren wollten tatsächlich, dass er bei ihnen blieb! „Guten Tag. Äh, Abend“, brachte er nur mühsam hervor.
    Doch Conan ignorierte ihn. Sein Blick galt nur dem leeren Stoffbeutel in Leschnikovs Hand.
    „Und, wo ist das Hackfleisch? Du wolltest doch Hackfleisch kaufen.“
    Leschnikov grinste entschuldigend.
    „Du hast es vergessen“, stellte Conan enttäuscht fest und fuhr schnippisch fort: „Na gut, dann gibt es eben nur Möhren mit Kartoffeln. Selber schuld. Und Rocky, du solltest dich vor dem Essen duschen, du stinkst wie ein gestrandeter Tintenfisch.“
    Die Dusche befand sich draußen auf halber Treppe. Ein kleines Kabuff, das schimmelig roch und durch das der Wind pfiff. Nicht sehr gemütlich. Noch dazu gab es nur kaltes Wasser. Aber Rocky war froh, endlich den ekelhaften Gestank loszuwerden – und damit hoffentlich auch die blöden Bemerkungen zum Thema Fisch. Hier konnte er außerdem in Ruhe über die
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